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Palliativdienst im Krankenhaus

Um die bestmögliche Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen auch außerhalb von Palliativstationen zu verbessern, verfügen immer mehr Krankenhäuser über sogenannte palliativmedizinische Konsiliardienste. Auf Anforderung des/der zuständigen Arztes/Ärztin unterstützen Palliativdienste das Behandlungsteam. Hierdurch soll sowohl eine Verbesserung der Betreuung von Palliativpatient*innen erreicht als auch Akutstationen entlastet werden. Wichtig ist dabei, dass die Verantwortung zur Umsetzung von Empfehlungen des Palliativdienstes weiterhin beim zuständigen Behandlungsteam liegt. [1] Grundsätzlich sollen Palliativdienste dazu beitragen, dass dem Sterbe- und Abschiedsprozess auch in Krankenhäusern mehr Raum zugestanden wird.[2] Die Finanzierung erfolgt über die Codierung des zeitlichen Gesamtaufwands, den Mitarbeiter*innen des Palliativdienstes pro Fall für die Betreuung und Behandlung benötigt haben. [3]

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[1] Vgl. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 17.
[2] 
Vgl. Seeger, C./ Kränzle, S./ Schmid, U. (2018), S. 143.
[3] Vgl. Deutsches Ärzteblatt (2016), https://www.aerzteblatt.de… [Zugriff: 10.02.2023].


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Palliative Care

Palliative Care ist ein international anerkanntes Konzept zur Betreuung und Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen. In Deutschland wird in diesem Zusammenhang zumeist der Begriff der Palliativversorgung verwendet. Dabei beschreiben beide Begriffe exakt dasselbe. Die sprachliche Unterscheidung und Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. ist dabei grundsätzlich auf seit vielen Jahren bestehenden Missverständnissen in der Interpretation zurückzuführen. [1]

Die Weltgesundheitsorganisation definiert Palliative Care als einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten (Erwachsene und Kinder) und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, Einschätzen und Behandeln von Schmerzen sowie anderer belastender Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. [2]

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[1] Vgl. Oechsle, K./ Scherg, A./ Ullrich, A. (2019), S. 4f.
[2] Vgl. World Health Organization (2002) zitiert nach Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V., (2023b), https://www.dhpv.de... [Zugriff: 09.02.2023].

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Palliative Geriatrie

Der Ansatz der Palliativen Geriatrie vereint die Prinzipien der Geriatrie mit denen von Palliativversorgung [1], wobei der Fokus auf den besonderen Problemlagen (hoch)betagter, multimorbider Patient*innen liegt. [2] Es kommen sowohl kurative als auch rehabilitative und palliative Maßnahmen zum Einsatz. Je näher das Lebensende rückt, desto deutlicher verschiebt sich das Angebot zugunsten hospizlich-palliativer Maßnahmen. Ziel ist es, den Betroffenen bis zu ihrem Tod ein gutes, ihren körperlichen und psychischen Bedürfnissen entsprechendes Leben zu ermöglichen und die An- und Zugehörigen in dieser schweren Zeit zu unterstützen. [1]

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[1] Vgl. Heimerl, K. et al. (2018), S. 2.
[2] Vgl. Pfisterer, M. (2012), S. 91.


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Palliative Therapien

Alle medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien, die eine Verlängerung der Lebenszeit und/oder Symptomkontrolle zum Ziel haben. Denn entgegen der häufigen Auffassung ist Palliativversorgung nicht durch die Abwesenheit von Diagnostik und Therapie gekennzeichnet. Auch hier werden Interventionen wie Chemo- und/oder Strahlentherapie sowie Operationen durchgeführt.

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Vgl. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 4f.

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Palliativmedizin

Palliativmedizin bietet durch klinische Behandlung, Versorgung und Unterstützung eine Vorbeugung und Linderung von Leiden für Menschen mit einer lebenslimitierenden oder lebensbedrohenden Erkrankung. Die diagnostischen und therapeutischen Schwerpunkte in der Palliativmedizin konzentrieren sich auf die individuellen Ziele der Patientinnen und Patienten in einer gemeinsamen Entscheidungsfindung (Shared decision-making) mit den Patientinnen und Patienten und seinen Nahestehenden. 

Palliativmedizin wird als Teil von multiprofessionellen Teams und in Kooperation mit anderen Fachgebieten ausgeführt, im Sinne einer individuellen und ganzheitlichen Versorgung. Palliativmedizin ist als ein medizinisches Fachgebiet anerkannt. Besonders ausgeprägte Kompetenzen der Palliativmedizin liegen 

  • in der Einschätzung und Behandlung von physischen, psychischen und spirituellen Symptomen sowie der Linderung von Leid.
  • in der klinischen Auseinandersetzung und Entscheidungsfindung in komplexen Situationen, wie zum Beispiel bei der Abwägung von Bedürfnissen, Einstellungen und Belangen des Patienten. Dies kann auch, wenn erforderlich, den Einbezug qualifizierter, ethischer und rechtlicher Beratung beinhalten.
  • in der qualifizierten Kommunikation und in der Versorgungskoordination, insbesondere an den Schnittstellen zwischen den Sektoren.
  • in der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit mit Partnern, Kollegen und Organisationen, um den Patienten und ihren Nahestehenden eine hochwertig multiprofessionelle Versorgung zur Verfügung zu stellen.
  • in der Unterstützung der Nahestehenden, einschließlich von Angeboten zur Trauerarbeit.
Die Abgrenzung zwischen Palliativmedizin und Palliativversorgung ist nicht immer klar. Mit dem Begriff Palliativmedizin wird öfters eine Tendenz zur Medikalisierung, die Beschränkung auf den ärztlichen Anteil an der Behandlung und eine implizite Abwertung der Multiprofessionalität assoziiert. Die DGP fasst den Begriff Palliativmedizin als Beschreibung eines eigenständigen medizinischen Fachgebiets auf, das zwingend auf Multiprofessionalität basiert.

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Vgl. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 3.

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Palliativmedizinische Tagesklinik

Eine palliativmedizinische Tagesklinik ist eine Versorgungsstruktur, die in der Regel an eine bestehende Einrichtung, beispielsweise ein Krankenhaus oder ein stationäres Hospiz, angeschlossen ist und durch eine Palliativambulanz ergänzt wird. [1] Der wesentliche Unterschied zu anderen ambulanten palliativen Versorgungsstrukturen besteht jedoch darin, dass neben dem Symptom- und Medikamentenmanagement auch Interventionen in Form von Punktionen oder Infusionen möglich sind. [2] Aus diesem Grund richtet sich dieses Angebot vor allem an Patient*innen, die „[…] die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten eines Krankenhauses mit einem multiprofessionellen Behandlungsteam […]“ [1] brauchen, aber gleichzeitig nicht im Rahmen einer vollstationären Krankenhausversorgung betreut werden müssen. [1] Insgesamt sind derartige Versorgungsangebote in Deutschland nur sehr vereinzelt vorhanden.

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[1] Vgl. Leitlinienprogramm Onkologie [Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF] (2020), S. 90.
[2] Vgl. Klinikum Aschaffenburg-Alzenau (2023), https://www.klinikum-ab-alz.de... [Zugriff: 03.02.2023].


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Palliativstation

Palliativstationen sind separate, eigenständige und auf die Versorgung von Palliativpatient*innen spezialisierte Stationen in Krankenhäusern. Innerhalb der Betreuung liegt der Fokus auf Personen, die aufgrund von ausgeprägten Symptomen und Problemen eine intensive pflegerische, medizinische, psychosoziale oder spirituelle Unterstützung benötigen. [1] Während in vielen Ländern Palliativstationen und Hospize ähnliche Aufgaben wahrnehmen, sind Palliativstationen in Deutschland vor allem im Rahmen der Krisenintervention tätig. [2] Das Ziel besteht in einer Verbesserung und Stabilisierung des Gesamtzustandes des Patienten und seiner/ihrer Zugehörigen, damit eine Entlassung nach Hause oder die Verlegung in eine Einrichtung der stationären Versorgung möglich wird. [1] Die Finanzierung erfolgt entweder auf Basis der regulären Vergütung über das DRG-System oder durch individuelle Pflegesätze. Voraussetzung hierfür ist die Anerkennung als besondere Einrichtung. Allgemeingültige und nachprüfbare Qualitätskriterien sind derzeit nicht existent. [3]

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[1] Vgl. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 16.
[2] Vgl. Radbruch, L./ Payne, S. (2010), S. 28.
[3] Vgl. Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V. (2020), https://www.dhpv.de… [Zugriff: 26.11.2020].


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Palliativversorgung

Oberbegriff für alle Aktivitäten in der Begleitung und Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden. [1] Umfasst auch alle Aktivitäten der Hospizbewegung. [2]

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[1] Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldine/ Union der Deutschen Akademie der Wissenschaften (2015), S.11.
[2] Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 2.

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Palliativversorgung, Allgemeine

Allgemeine Palliativversorgung wird durch diejenigen Grundversorger und Spezialisten erbracht, die Patient*innen mit lebensbedrohlichen Krankheiten betreuen und über ein fundiertes Grundwissen und entsprechende Basisfertigkeiten in palliativen Behandlungskonzepten verfügen. Im Rahmen der allgemeinen Palliativversorgung werden Patient*innen mit einzelnen Symptomen und wenig komplexen Problemen versorgt. Die allgemeine Palliativversorgung ist nicht an spezifische strukturelle Voraussetzungen gebunden.

Zu der allgemeinen Palliativversorgung gehört in erster Linie die kontinuierliche Versorgung durch Haus- und Fachärzte und Pflegedienste in Zusammenarbeit mit weiteren Berufsgruppen (z. B. Seelsorger*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, Therapeut*innen) und ambulanten Hospizdiensten. Aber auch stationäre Pflegeeinrichtungen und allgemeine Krankenhäuser gehören dazu.

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Vgl. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 14.


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Patientenverfügung

Die Patientenverfügung ist eine von vier Möglichkeiten, die es Patient*innen erlauben, ihrer Autonomie auch dann noch Geltung zu verschaffen, wenn die physischen Möglichkeiten dazu eingeschränkt sind. Die Patientenverfügung legt Entscheidungen fest, die dann greifen, wenn zum einen die Situation in der beschriebenen Art und Weise eingetreten ist und zum anderen eine Entscheidung des Betroffenen selbst über das weitere Vorgehen mangels Einwilligungsfähigkeit nicht eingeholt werden kann. Die Patientenverfügung muss schriftlich verfasst sein.

Weitere Möglichkeiten sind:

  • Vorsorgevollmacht
  • Rechtliche Betreuung
  • Betreuungsverfügung
Eingabelink: Patientenverfügung


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