Palliativmedizin bietet durch klinische Behandlung, Versorgung und Unterstützung eine
Vorbeugung und Linderung von Leiden für Menschen mit einer lebenslimitierenden oder
lebensbedrohenden Erkrankung.
Die diagnostischen und therapeutischen Schwerpunkte in der Palliativmedizin konzentrieren
sich auf die individuellen Ziele der Patientinnen und Patienten in einer gemeinsamen
Entscheidungsfindung (Shared decision-making) mit den Patientinnen und Patienten und
seinen Nahestehenden.
Palliativmedizin wird als Teil von multiprofessionellen Teams und in
Kooperation mit anderen Fachgebieten ausgeführt, im Sinne einer individuellen und
ganzheitlichen Versorgung. Palliativmedizin ist als ein medizinisches Fachgebiet anerkannt.
Besonders ausgeprägte Kompetenzen der Palliativmedizin liegen
in der Einschätzung und Behandlung von physischen, psychischen und spirituellen
Symptomen sowie der Linderung von Leid.
in der klinischen Auseinandersetzung und Entscheidungsfindung in komplexen
Situationen, wie zum Beispiel bei der Abwägung von Bedürfnissen, Einstellungen und
Belangen des Patienten. Dies kann auch, wenn erforderlich, den Einbezug
qualifizierter, ethischer und rechtlicher Beratung beinhalten.
in der qualifizierten Kommunikation und in der Versorgungskoordination, insbesondere
an den Schnittstellen zwischen den Sektoren.
in der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit mit Partnern, Kollegen und
Organisationen, um den Patienten und ihren Nahestehenden eine hochwertig
multiprofessionelle Versorgung zur Verfügung zu stellen.
in der Unterstützung der Nahestehenden, einschließlich von Angeboten zur
Trauerarbeit.
Die Abgrenzung zwischen Palliativmedizin und Palliativversorgung ist nicht immer klar. Mit
dem Begriff Palliativmedizin wird öfters eine Tendenz zur Medikalisierung, die Beschränkung
auf den ärztlichen Anteil an der Behandlung und eine implizite Abwertung der
Multiprofessionalität assoziiert. Die DGP fasst den Begriff Palliativmedizin als Beschreibung
eines eigenständigen medizinischen Fachgebiets auf, das zwingend auf Multiprofessionalität
basiert.
______________________________ Vgl. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (2016b), S. 3.