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Der Kompetenzbegriff

Zunächst einmal wollen wir uns den abstrakten Begriff von Kompetenz genauer anschauen - sowohl allgemein als auch konkret in Bezug auf Medien und Digitalisierung.

1. Begriffsverständnis

Kompetenz leitet sich laut Digitalem Wörterbuch der deutschen Sprache vom lateinischen Begriff "competere" ab und bedeutet damit übersetzt so viel wie "zusammentreffen". Im weiteren Verständnis entwickelte sich die Bedeutung über die letzten Jahrhunderte weiter zu "Zuständigkeit" und "Fähigkeit".

Ihr kennt die Verwendung des Kompetenzbegriffs womöglich aus früheren beruflichen Kontexten. Bevor wir uns der genaueren Begriffsbestimmung von "Kompetenzen" im Allgemeinen im nächsten Abschnitt widmen, blicken wir zunächst mit nachfolgendem Video auf möglicherweise aus beruflichen Kontexten bisher bekannte Verwendungen des Kompetenzbegriffs:

Kompetenzen definieren und beurteilen

Weitere Informationen

Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB
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https://www.youtube.com/embed/QMQDqN_zIZE

Die Bestimmung von Kompetenzen hat nicht nur in beruflichen Kontexten, sondern auch in der allgemein- sowie berufsschulischen Bildung eine besondere Relevanz. Inwiefern dies für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler von Bedeutung sind, darauf wird in nachfolgenden Kapitel näher eingegangen. Auf der nächsten Seite wird zunächst grundsätzlich die Herkunft und aktuelle Verwendung des Kompetenzbegriffs in den Erziehungswissenschaften aufgearbeitet.

Der Kompetenzbegriff nach Klafki

In der Pädagogik im deutschsprachigen Raum gehen konkretere Begriffsbestimmungen von Kompetenz zurück auf den Erziehungswissenschaftler Wolfgang Klafki, der als Mitbegründer der kritisch-konstruktiven Didaktik erstmalig ein Kompetenzmodell für eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Kompetenzbegriff eingeführt hat. In seiner Beschäftigung mit Zielen der Allgemeinbildung zur Förderung relevanter Fähigkeiten und Fertigkeiten verwendet Klafki (1991) nicht den heute üblichen Begriff der Schlüsselkompetenzen, sondern stellt sogenannte Schlüsselprobleme in den Mittelpunkt. Für eine differenzierte Annäherung an den Kompetenzbegriff werden daher Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Mittelpunkt gerückt, die zur Lösung sogenannter Schlüsselprobleme von zentraler Bedeutung sind (Klafki, 1991, S. 63):

  • Kritikbereitschaft und -fähigkeit
  • Argumentationsbereitschaft und -fähigkeit
  • Empathie
  • Vernetztes Denken bzw. Zusammenhangsdenken

Kompetenzdefinition nach Weinert

Auf Basis dessen haben sich unterschiedliche Verständnisse des Bildungsbegriffs über die letzten Jahrzehnte weiterentwickelt. Inzwischen wird für die Definition des Kompetenzbegriffs in der Regel auf die am häufigsten zitierte Referenzdefinition nach Weinert (2001. S.27f.) zurückgegriffen, der ebenso wie zuvor Klafki Problemlösefähigkeiten sowie soziale und psychologische Komponenten betont:

Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen (d. h. absichts- und willensbezogenen) und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.

- Weiner, 2001

Kompetenzverständnis im DQR

Diese Formen der Differenzierung des Kompetenzverständnisses werden nicht nur innerhalb der Bildungs- und Erziehungswissenschaften diskutiert, sondern finden auch in bildungspolitischen Leitlinien und Vorgaben konkrete Anwendung. Besonders deutlich wird dies im Deutschen Qualifikationsrahmen, der das Ziel hat, Qualifikationen im deutschen Bildungssystem erfassen und einordnen zu können. Auch hier wird eine bereits von Klafki angedeutete und von Weinert explizit gemacht Aufteilung von Kompetenzen nach übergeordneten Kategorien deutlich: