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Open Educational Resources

Abschlussbedingungen

Stell Dir mal vor, Du bist mit einer Crew auf Seefahrt und niemand spricht miteinander oder hilft sich gegenseitig. Das erschwert die Schatzsuche sicherlich erheblich. Viel sinnvoller ist es doch, sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen, um gemeinsam das eigene Wissen zu erweitern.

Du weißt wo der Schatz liegt und der Kollege kann die Karte lesen. Du kannst kochen und die Kollegin weiß, welches Essen auf Seefahrt besonders geeignet ist. Du kennst Dich mit dem Segel aus und der Kollege weiß, wann der Wind besonders gut steht. Ihr ergänzt euch und könnt somit gegenseitig euer Wissen zum Thema Seefahrt austauschen, es erweitern und vervielfachen.

OERientation möchte nicht nur ermutigen, eigene offene Bildungsmaterialien zu erstellen, sondern auch den grundlegenden Gedanken einer offenen Bildung stärken und dazu anregen, das eigene Wissen im Austausch mit anderen zu teilen und zu erweitern. In den folgenden Kapitel wird Dir deshalb genau erläutert, worum es sich bei OER, also offenen Bildungsmaterialien, handelt und welche Potenziale sie besitzen.


3. Lizenzen von OER

Open Educational Resources zeichnen sich durch ihre Offenheit aus, die unter anderem dadurch entsteht, dass sie von ihrem Urheber bzw. ihrer Urheberin mit einer freien Lizenz versehen werden. In Deutschland wird hierfür die so genannte Creative Commons Lizenz genutzt. Diese hat verschiedene Stufen der Offenheit. Als Urheber/in eines Materials kannst Du selbst eintscheiden, welche Offenheit, d.h. welche Rechte, Du den Nutzenden Deines Materials übertragen möchtest. Dementsprechend wählst du eine der CC Lizenzen. Mit einem Generator, der Dir ein entsprechendes Logo der Lizenz und einen Informationstext ausgibt, kannst Du diese Lizenz dann Deinem Material hinzufügen.

Zwar kann zwischen den verschiedenen Versionen der CC-Lizenz unterschieden werden, jedoch haben alle Creative-Commons-Lizenzen viele wichtige Eigenschaften gemeinsam:

  • Jede der Lizenzen hilft Urheber/innen ihr Urheberrecht zu behalten und gleichzeitig anderen zu erlauben, ihr Werk zu kopieren, zu verbreiten und anderweitig zu nutzen — zumindest auf nicht-kommerzielle Weise.

  • Jede Creative-Commons-Lizenz stellt zudem sicher, dass Urheber/innen des Werkes die ihnen gebührende Anerkennung zukommt: So sieht (bis auf CC0) jede Lizenz vor, dass der Name des Urhebers bzw. der Urheberin bei Verwendung genannt wird.

  • Jede Creative-Commons-Lizenz ist weltweit einsetzbar und gilt so lange, wie der Schutz des Urheberrechts andauert.

Diese gemeinsamen Eigenschaften stellen den kleinsten gemeinsamen Nenner aller CC-Lizenzen dar, dem Urheber/innen jedoch zusätzliche Erlaubnisse hinzufügen können, um festzulegen, wie ihr Werk genau genutzt werden darf:


CC LIZENZEN BEDINGUNGEN
CC0 Diese Lizenz befreit das Werk weltweit von urheberrechtlichen Beschränkungen. Als Urheber/in werden keinerlei Rechte geltend gemacht. Details
CC BY – Namensnennung Gibt den größten Freiraum in der Nutzung. Solange der Name in der vom Urheber/von der Urheberin angegebenen Weise genannt wird, kann das Werk in jeglicher Weise verbreitet, vervielfältigt, bearbeitet, abgewandelt und sogar kommerziell genutzt werden. Für Bildung ist dieses die vermutlich geeignetste Lizenzform. Details
CC BY-SA – Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen Der Urheber besteht auf einer Namensnennung und gestattet jegliche Form der Weitergabe und Vervielfältigung, der Bearbeitung und Veränderung. Auch eine kommerzielle Nutzung ist nicht ausgeschlossen. Im Gegenzug verpflichtet der Urheber die Nutzer zu einer Weitergabe jeglicher Materialien, die sein Material beinhalten oder daraus entstanden sind, unter den gleichen Lizenzbedingungen. Auch diese Lizenz ist für Bildungszwecke gut geeignet. Details
CC BY-ND – Namensnennung, keine Bearbeitung Unter der Bedingung der Namensnennung stimmt der Urheber einer Nutzung zu. Das Werk darf vervielfältigt und weitergegeben und auch kommerziell genutzt werden. Von Nachteil ist jedoch, dass es in keiner Weise verändert werden darf. Für Bildung schränkt das den Nutzen schon sehr stark ein. Details
CC BY-NC – Namensnennung, nicht kommerziell Unter der Bedingung der Namensnennung und einer nicht kommerziellen Weiterverwendung stehen den Nutzern alle Möglichkeiten offen, das Werk zu verbreiten, zu vervielfältigen, zu bearbeiten und abzuwandeln. Für Bildung durchaus nutzbar. Es ergeben sich jedoch starke Einschränkungen bei der Weitergabe. Details
CC BY-NC-SA – Namensnennung, nicht kommerziell, Weitergabe unter gleichen Bedingungen Unter der Bedingung der Namensnennung und dem Ausschluss einer kommerziellen Nutzung darf derart lizenziertes Material vervielfältigt und weitergegeben werden. Möglich ist auch eine Bearbeitung und Veränderung des Materials. Allerdings verpflichtet die Lizenz dazu, jegliche Materialien, welche aus oder mit einem derart lizenzierten Material entstanden sind, unter exakt den gleichen Bedingungen zu lizenzieren. Für Bildungszwecke kann das eine Einschränkung bedeuten. Details
CC BY-NC-ND – Namensnennung, nicht kommerziell, Keine Bearbeitung In dieser für Bildung sehr ungünstigen Lizenz, welche jegliche Nutzung, die eine Veränderung beinhaltet, ausschließt, ist die Namensnennung Bedingung. Auch eine kommerzielle Nutzung ist nicht gestattet. In Bezug auf Bildung liegt hier die stärkste Einschränkung vor. Details


Entsprechend gilt für Dich:

Bist nicht Du selbst Urheber/in eines Bildungsmaterials, sondern möchtest fremdes Material verwenden, solltest Du entsprechend auch auf diese Lizenzen achten. Möchtest Du ein CC-Material auf eine Art nutzen, die von der jeweiligen Lizenz nicht erlaubt ist, musst Du die Erlaubnis beim Lizenzgeber einholen. Ansonsten ist die Nutzung des Materials rechtswiedrig. Du musst die Urheberschaft des Lizenzgebers anerkennen, Urheberrechtsangaben auf allen Kopien des Werks unverändert lassen und bei Kopien des Werks einen Link zur Lizenz setzen. Du darfst keine technische Schutzmassnahmen einsetzen, die den Zugang zu Werken Anderer behindern.

Achtung

  • CC0
  • CC BY
  • CC BY SA

Laut der zuvor beschriebenen UNESCO-Vorschrift, gelten lediglich Bildungsmaterialien mit folgenden Creative Commons Lizenzen als OER:

Alle anderen Bildungsmaterialien, die nicht diesen CC Lizenzen entsprechen, also eine andere CC Lizenz besitzen, sind nach UNESCO-Vorschrift zwar nicht als OER zu bezeichnen, zeichnen sich aber dennoch durch ihre (eingeschränkte) Offenheit aus und lassen sich alle – mit verschiedenen Bedingungen – weiterverwenden (siehe Kapitel Urheberrecht in der Lehre).



An dieser Stelle möchte ich Dir außerdem gerne das Video [COER MOOC] Video 3 - Einführung in die CC Lizenzierung des "Online-Kurses zu Open Educational Resources (COER)"" ans Herz legen, welches die verschiedenen Lizenzen im OER-Kontext hilfreich erläutert und zusammenfasst. Es ist übrigens unter „CC-BY 4.0 Sandra Schön & Martin Ebner“ veröffentlicht und darf entsprechend verbreitet, vervielfältigt, bearbeitet, abgewandelt und sogar kommerziell genutzt werden, solange die Autoren genannt werden.

Literatur:
Mehr über die Lizenzen von creativecommons.org, CC BY 4.0, Änderungen vorgenommen.
Die CC Lizenzen von Damian Duchamps, CC BY 3.0, Änderungen vorgenommen.