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Open Educational Resources

Abschlussbedingungen

Stell Dir mal vor, Du bist mit einer Crew auf Seefahrt und niemand spricht miteinander oder hilft sich gegenseitig. Das erschwert die Schatzsuche sicherlich erheblich. Viel sinnvoller ist es doch, sich gegenseitig zu unterstützen und auszutauschen, um gemeinsam das eigene Wissen zu erweitern.

Du weißt wo der Schatz liegt und der Kollege kann die Karte lesen. Du kannst kochen und die Kollegin weiß, welches Essen auf Seefahrt besonders geeignet ist. Du kennst Dich mit dem Segel aus und der Kollege weiß, wann der Wind besonders gut steht. Ihr ergänzt euch und könnt somit gegenseitig euer Wissen zum Thema Seefahrt austauschen, es erweitern und vervielfachen.

OERientation möchte nicht nur ermutigen, eigene offene Bildungsmaterialien zu erstellen, sondern auch den grundlegenden Gedanken einer offenen Bildung stärken und dazu anregen, das eigene Wissen im Austausch mit anderen zu teilen und zu erweitern. In den folgenden Kapitel wird Dir deshalb genau erläutert, worum es sich bei OER, also offenen Bildungsmaterialien, handelt und welche Potenziale sie besitzen.


2. Offenheit von OER

Spricht man von Open Educational Resources, so ist mit open sowohl offen als auch frei gemeint. Während sich frei eher auf die freie Verfügbarkeit der Bildungsmaterialien bezieht, wird mit offen zudem die Möglichkeit zur Bearbeitung betont. Auch die Öffnung von Bildungsinstitutionen und die Zugänglichkeit jenseits akademischer Kreise können unter dem Oberbegriff open verstanden werden.

Ein zentraler Aspekt der Offenheit von OER ist die Lizenzierung der Materialien. Sie bestimmt die Möglichkeiten ihrer Bearbeitung und Weiterverwendung. Nach David Wiley (2014) ist die Offenheit von Bildungsmaterialien dann gegeben, wenn für die Nutzenden auf Dauer und kostenfrei folgende Rechte, die so genannten „5Rs of Openness“ gelten:

Retain

  • das Recht, Kopien eines Inhalts zu erstellen, zu besitzen und darüber zu bestimmen

 

Reuse

  • das Recht, den Inhalt vielfältig weiterzuverwenden (im Klassenraum, einer Studiengruppe, auf einer Webseite, in einem Video)

 

Revise

  • das Recht, den Inhalt anzupassen, zu bearbeiten, zu modifizieren, zu verändern (z.B. durch Übersetzung in eine andere Sprache)

 

Remix

  • das Recht, den originalen oder veränderten Inhalt mit anderen offenen Inhalten zu kombinieren, um etwas Neues zu erschaffen

 

Redistribute

  • das Recht, Kopien des originären Inhalts, der Bearbeitungen, der Remixe mit anderen zu teilen (übersetzt nach Wiley 2014).
Openess
5Rs framework von Willey (CC BY-SA)

 

 

CC Lizenzen und Offenheit

Häufig wird bei der Konkretisierung von Offenheit auf die Open Definition der Open Knowledge Foundation verwiesen. Hier ist unter anderem festgeschrieben, dass die Lizenz keine Personen, Gruppen oder Einsatzzwecke ausschließen darf. Damit sind z.B. Einschränkung wie „nur für nicht-kommerzielle Zwecke“ (CC BY NC, CC BY NC SA, CC BY NC ND, siehe Lizenzen von OER) für OER ausgeschlossen.

Auch nach UNESCO-Definition sind Bildungsmaterialien nur dann als OER zu definieren, wenn sie die Lizenzen CC0, CC BY oder CC BY SA verwenden, also sowohl verändert als auch für kommerzielle Zwecke genutzt werden können.

Dennoch sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Offenheit häufig mit kleinen Schritten beginnt. Denn auch das reine Bereitsstellen von Lehrmaterialien - zur Verwendung (ohne die Möglichkeit zur Veränderung oder kommerziellen Nutzung) ist doch bereits eine Form der Öffnung von Bildung!

Open Source Software und Offenheit

Wie bereits erwähnt, bezieht sich Offenheit jedoch nicht nur auf die Lizenzen, die den offenen Bidungsmaterialien zugeschrieben werden. Auch die Software und Formate, mit denen die Materialien erstellt und zur Verfügung gestellt werden, sind im besten Fall offen. Alle Interessierten sollten demnach die Möglichkeit besitzen, die Materialien kosten- und problemlos zu öffnen und weiterzuverwenden. Eine Zusammentragung von offener Software findest Du in der OERientation Datenbank.