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Der Kompetenzbegriff

Zunächst einmal wollen wir uns den abstrakten Begriff von Kompetenz genauer anschauen - sowohl allgemein als auch konkret in Bezug auf Medien und Digitalisierung.

3. Kompetenzen von Lehrkräften

Nach dieser allgemeinen Einführung in den Kompetenzbegriff gehen wir nun einen Schritt weiter und schauen uns zunächst den Begriff der Medienkompetenz an bevor wir uns anschließend der medienpädagogischen Kompetenz widmen.

Medienkompetenz

Der Begriff der Medienkompetenz ist seit den 1990er Jahren stark verbreitet. Der bereits in den 1970ern eingeführte Begriff erfuhr durch die zunehmende Verbreitung an Massenmedien, wie Film und Fernsehen, zunehmend Bedeutung. Auch eignete der Begriff sich laut Tulodziecki dazu, bildungspolitische Forderungen an Allgemein-, Aus- und Weiterbildung zu formulieren (Tulodziecki, 2011). Dass diese Forderungen, insbesondere an das Bildungspersonal, heute immer noch aktuell sind, zeigt sich sowohl in der dazugehörigen Forschung als auch in Diskursen in den Medien. Nach Tulodziecki gibt es jedoch vielmehr ein systematisches Problem in der Verwendung des Medienkompetenzbegriffs, welches auch heute noch Anwendung findet:

Unabhängig davon ist die Verwendung des Medienkompetenzbegriffs mit dem systematischen Problem behaftet, dass er in vielen Ansätzen sowohl als allgemeine Voraussetzung oder bedeutsame Eigenschaft für das Handeln im Medienbereich als auch als Zielvorstellung im Sinne eines angestrebten Kompetenzniveaus verwendet wird. Wenn z.B. gesagt wird, dass bereits Kinder kompetent mit Medien umgehen können, ist offenbar Medienkompetenz als allgemeine Eigenschaft gemeint, während die Rede von Medienkompetenz als Bedingung für gesellschaftliche Partizipation auf ein wünschenswertes Niveau von Medienkompetenz verweist.

- Tulodziecki, 2011, S. 21, Hervorhebung i.O.

Dieser Aussage folgend benennt Tulodziecki die Aspekte des Vermögens, der Bereitschaft und des Handelns als zentral für den Medienkompetenzbegriff und knüpft damit an bestehende erziehungswissenschaftliche Kompetenzforschung an. Vermögen bezieht sich dabei auf die grundlegenden Fähigkeiten des Menschen, bzw. auf das grundsätzliche Potential des Menschen. Die Bereitschaft hingegen verweist auf die motivationalen Aspekte von Kompetenz (siehe auch Weinert, 2001, S. 27-28). Der Begriff des Handelns wiederrum stellt den Menschen als aktives, handelndes Subjekt in den Mittelpunkt und schreibt ihm Mitgestaltung und Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten zu. Dieter Baacke, einer der bedeutendsten deutschen Medienpädagogischen versteht "[...] unter dem Konzept ,Medienkompetenz' die wichtigsten Aufgaben der Medienpädagogik einer sich wandelnden Informationsgesellschaft zu fassen, einanderzugliedern und als Auftrag an die pädagogischen Einrichtungen weiterzugeben." (Baacke, 2007, S. 4-5). Dieter Baacke teilt den Begriff der Medienkompetenz in die vier Bereiche Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung:

Neben Dieter Baacke gibt es noch einige weitere anerkannte Definitionen von Medienkompetenz. Eine gute Übersicht findet Ihr auf der Webseite des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg. Hier werden die Medienkompetenzverständnisse von Dieter Baacke, Dieter Spanhel, Gerhard Tulodziecki, Stefan Aufenanger und Bernd Schorb kurz dargestellt.