2.5 Prompting: Zu besseren Ergebnissen
Wer besser fragt, bekommt bessere Antworten: Prompting ist die neue Schlüsselkompetenz im Umgang mit KI.
Die Qualität der Ausgabe eines generativen KI-Systems hängt maßgeblich von der Eingabe ab – dem sogenannten Prompt. Ein gut formulierter Prompt hilft der KI, Ihre Absicht präzise zu erfassen und darauf aufbauend relevante, stimmige oder kreative Ergebnisse zu erzeugen. Unklare, vage oder mehrdeutige Anfragen führen hingegen oft zu unbrauchbaren Resultaten.
Was macht einen guten Prompt aus?
Ein wirksamer Prompt ist:
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konkret (Was genau soll die KI tun?)
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strukturiert (Wie sollen die Informationen aufgebaut sein?)
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kontextbezogen (Welche Situation, Zielgruppe oder Perspektive ist relevant?)
Beispiel aus dem Hochschulkontext:
❌ "Schreib einen Text über Künstliche Intelligenz."
✅ "Verfasse eine Einleitung für eine wissenschaftliche Hausarbeit über gesellschaftliche Chancen und Risiken generativer KI-Modelle. Zielgruppe: für Bachelorstudierende der Sozialwissenschaften im 1. Semester"
Acht Elemente für starke Prompts (besonders bei Bildgenerierung)
Wenn Sie mit Bild-KIs arbeiten, können Sie Ihre Prompts gezielt strukturieren. Die folgenden acht Elemente helfen Ihnen, differenzierte und kontrollierte Ausgaben zu erzeugen:
-
Motiv (Subject) – Was soll im Mittelpunkt stehen?
Beispiel: "eine mittelalterliche Bibliothek" -
Handlung (Action) – Was passiert?
"Ein Mensch liest bei Kerzenlicht" -
Umgebung (Setting) – Wo spielt die Szene?
"Innenraum, dunkles Holz, hohe Regale" -
Beleuchtung (Lighting) – Wie ist das Licht?
"warme, diffuse Lichtquelle von links" -
Stil (Style) – In welchem Stil soll das Bild entstehen?
"im Stil eines Renaissance-Gemäldes" oder "als formeller Behördenbrief" -
Komposition (Composition) – Wie ist das Bild aufgebaut?
"zentrale Perspektive, symmetrisch" -
Gefühl (Feeling) – Welche Stimmung soll vermittelt werden?
"melancholisch, ruhig" -
Adjektive (Adjectives) – Welche Eigenschaften sind wichtig?
"verstaubt, ehrwürdig, geheimnisvoll"
Nutzen Sie zur Steuerung Ihrer Prompts gern Fachbegriffe – etwa aus der Fotografie. Trennen Sie Anweisungen mit Kommas oder Zeilenumbrüchen, um die Übersicht zu wahren.
Prompting ist eine Schlüsselkompetenz
Die Fähigkeit, wirkungsvolle Prompts zu formulieren, ist keine technische Nebensache – sie ist zentral für den reflektierten Einsatz generativer KI. Ob Sie eine Präsentation vorbereiten, Lernmaterial erstellen oder ein komplexes Thema visualisieren möchten: Der richtige Prompt entscheidet, wie viel Kontrolle, Kreativität und Qualität Sie aus einem KI-Tool herausholen.
Hier finden Sie eine Fülle an Materialien, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und hilfreichen Websites mit Tipps rund um das Thema Prompting – ideal für den Einstieg und die Vertiefung.
- ChatGPT Prompt Engineering for Developers
- KI-Campus: Offener Prompt-Katalog
- KI-Campus: Moodle-Kurs zum Prompt-Labor: Generative KI in der Hochschullehre (Registrierung erforderlich)
- Publikation: Optimierung von Feedback in der Hochschulbildung: Eine explorative Studie zu Prompt Engineering und der Qualität von KI- Feedback
- Prompt Engineering Guide
- The Decoder: Prompt-Strategien für bessere Ergebnisse
- TU München: ChatGPT-4 Cookbook für gute Prompts
- VILA Lab, Mohamed bin Zayed University of AI: Principled Instructions Are All You Need for Questioning LLaMA-1/2, GPT-3.5/4
C.R.E.A.T.E-Verbesserungsstrategie:
Um die Qualität der Ergebnisse bei der Nutzung von KI-Systemen zu steigern und sogenannte Halluzinationen zu vermeiden, lassen sich verschiedene Methoden und Strategien einsetzen. Eine davon ist die sogenannte C.R.E.A.T.E.-Methode. Sie besteht aus mehreren Elementen, die gezielt darauf ausgerichtet sind, die Ausgabe der KI zu optimieren. Besonders betont wird dabei die Bedeutung einer klaren und präzisen Ausdrucksweise, die Einbettung in den jeweiligen Kontext sowie die Möglichkeit, Rückmeldungen einfließen zu lassen.
C.R.E.A.T.E. steht dabei für die sechs Bestandteile: Character, Request, Examples, Adjustment, Type of Output und Extras. Zu jedem dieser Aspekte gibt es bestimmte Hinweise, die bei der Anwendung zu berücksichtigen sind:
C.R.E.A.T.E. Framework von Fraunhofer IAIS (CC BY-SA)
💡 Lernzusammenfassung Kapitel 2.5: Unterstützung zum Prompting
- Prompting ist entscheidend für die Qualität der KI-Antworten: Klar formulierte, strukturierte und kontextspezifische Prompts führen zu präziseren Ergebnissen. Die Formulierung beeinflusst direkt das Verhalten und die Ausgabe der KI.
- Gezieltes Prompt-Design durch 8 Elemente: Mit Angaben zu Motiv, Handlung, Umgebung, Beleuchtung, Stil, Komposition, Gefühl und Adjektiven lassen sich Bild- oder Textprompts präzise gestalten – Fachbegriffe sind hilfreich.
- Vielfältige Ressourcen fördern das Prompt-Wissen: Offene Kursangebote, Studien, Frameworks (wie C.R.E.A.T.E.) und Beispielkataloge unterstützen beim Einstieg und bei der Vertiefung in das systematische Prompt Engineering.