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2.4 Open-Source-Lösung HAWKI

Datenschutzfreundlich, transparent, unabhängig: HAWKI zeigt, wie KI speziell für Hochschulen gedacht sein kann.

 

HAWKI von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) zeigt beispielhaft, wie Open-Source-KI-Technologie im Bildungsbereich praktisch und datenschutzkonform eingesetzt werden kann. So bauen beispielsweise UHHGPT der Universität Hamburg und der Chatbot "TUKI" der TU Hamburg auf HAWKI auf und stehen dort allen Mitgliedern der Universität zu Verfügung. Die HfMT Hamburg verfügt über einen eigenen Chatbot "Frag Wolfgang", der auf ChatGPT-4 Turbo beruht.

 

Was ist HAWKI?

 

HAWKI ist ein hochschuleigenes, datenschutzkonformes Interface für generative KI, das speziell für den Einsatz im Hochschulkontext entwickelt wurde. Die Besonderheit: Studierende und Mitarbeitende benötigen keinen separaten Account, sondern können sich einfach mit ihren regulären Hochschulzugangsdaten anmelden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Datenschutz – es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert oder an Dritte weitergegeben.

 

HAWKI wurde im Interaction Design Lab der HAWK entwickelt und verfolgt mehrere Ziele:

  • allen Hochschulangehörigen die Möglichkeit geben, KI in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren
  • einen Begegnungsraum schaffen, in dem neue Arbeitsweisen entstehen können
  • eine hochschulinterne Diskussion über den Einsatz von KI fördern

 

Einführung in HAWKI

 

Vincent Timm (Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter des Interaction Design Lab) erläutert in diesem Video die Funktionsweise von generativer KI und das hochschulweite KI-Interface HAWKI.  

 

 

 

 

HAWKI2: Die nächste Entwicklungsstufe

 

Seit Februar 2025 ist mit HAWKI2 eine neue Version online. Die neue Version legt besonderen Wert auf folgende Dinge:

Kollaboration durch Chaträume

Hochschulangehörige können sich in interaktiven Chaträumen – ähnlich wie bei Messenger-Diensten – austauschen und über die Ansprache "@hawki" jederzeit die generative KI in die Konversation einbinden. Dadurch wird KI zu einem Akteur in Gruppendiskussionen, was gemeinsames Lernen und kollaboratives Arbeiten mit KI-Unterstützung ermöglicht.

 

Transparenz für wissenschaftliches Arbeiten

Eine innovative Funktion ist die automatisierte Dokumentation der Prompts und eine intelligente Exportfunktion mit Zusammenfassung. Dies schafft Transparenz in KI-gestützten Arbeitsprozessen – besonders wichtig für den Einsatz in Prüfungen und wissenschaftlichen Arbeiten, wo die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse entscheidend ist.

 

Flexibilität durch modulare Architektur

HAWKI2 wurde mit einer modularen Architektur konzipiert, die eine schnelle und flexible Integration neuer Funktionen ermöglicht. Dadurch können Bildungseinrichtungen, die HAWKI nutzen, das Inferface gezielt an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Die Hochschule plant, in kurzen Abständen neue Funktionen hinzuzufügen.

 

Vielfalt durch verschiedene Modelloptionen

Eine besonders interessante Funktion ist die Möglichkeit, verschiedene Sprachmodelle zu verwenden. Dies öffnet HAWKI für interkulturelle Perspektiven und vielfältigere Anwendungsfälle in der Hochschullehre.

Die unterschiedlich trainierten Modelle eignen sich zudem hervorragend für die kritische Auseinandersetzung mit den in den jeweiligen Modellen enthaltenen Werten, Normen, kulturellen Prägungen und potenziellen Vorurteilen.

 

Eigenes KI-System für Hochschulen: Datenkontrolle und ethische Richtlinien

 

HAWKI setzt bewusst auf hochschulübergreifende Zusammenarbeit und unterscheidet sich damit grundlegend von kommerziellen KI-Anwendungen. Im Zentrum steht die digitale Souveränität der Hochschulen. Anstatt die Daten von Studierenden und Forschenden an kommerzielle Anbieter weiterzugeben, behält die Hochschule die Kontrolle.

Ziel ist es, ein vernetztes Ökosystem zu schaffen, das Hochschulangehörigen ermöglicht, mit generativer KI auf ihre eigene Art und Weise zu interagieren – ohne starre Vorgaben, aber mit klaren ethischen und didaktischen Richtlinien.

Dies entspricht dem Grundgedanken von Open Source: Technologie, die an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann und nicht durch kommerzielle Interessen eingeschränkt wird.

 

HAWKI als Brücke zwischen Theorie und Praxis

 

Der Einsatz von HAWKI zeigt exemplarisch, wie Open-Source-LLMs in der Praxis genutzt werden können, um spezifische Anforderungen zu erfüllen. Während im kommerziellen Bereich oft geschlossene Systeme wie ChatGPT dominieren, demonstriert HAWKI, dass gerade im Bildungsbereich offene Systeme entscheidende Vorteile bieten:

  1. Datenschutz: Sensible Lern- und Forschungsdaten bleiben in der Institution
  2. Anpassbarkeit: Das Interface kann speziell für Lehrzwecke optimiert werden
  3. Transparenz: Studierende können nachvollziehen, wie die KI zu ihren Antworten kommt
  4. Lerneffekt: Der Umgang mit verschiedenen Modellen schärft das Verständnis für KI-Systeme

 

Diese Kombination macht HAWKI zu einem wertvollen Beispiel für den praktischen Einsatz von Open-Source-KI-Technologien im Bildungskontext und zeigt, wie die theoretischen Konzepte in der Praxis umgesetzt werden können.

 

 

 

💡 Lernzusammenfassung Kapitel 2.4: Open-Source-Lösung HAWKI

  • HAWKI ist ein datenschutzkonformes KI-Interface für Hochschulen: Entwickelt an der HAWK, ermöglicht HAWKI den sicheren Zugang zu generativer KI mit Hochschul-Login – ohne externe Datenverarbeitung oder kommerzielle Anbieter.
  • HAWKI2 bringt neue Funktionen für Zusammenarbeit und Transparenz: Mit Chaträumen, automatisierter Prompt-Dokumentation und der Auswahl verschiedener Modelle unterstützt HAWKI2 kollaboratives und wissenschaftlich nachvollziehbares Arbeiten.
  • Open Source schafft Souveränität und Bildungspotenzial: Durch Offenheit, Anpassbarkeit und Modellvielfalt ist HAWKI ein praktisches Beispiel für den kritischen, ethischen und didaktisch reflektierten Einsatz von KI im Hochschulkontext.

 

 

Zuletzt geändert: Donnerstag, 3. Juli 2025, 15:36