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Rhythmik im Kontext Inklusion - Alexander Riedmüller im Gespräch mit Christoph Falschlunger

Abschlussbedingungen

Inklusion ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen und ein Auftrag an uns ALLE – spätestens durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) 2008 in Ö, 2009 in D, 2013 in der CH. Das bedeutet auch, dass sich Menschen aller Bereiche des Lebens Gedanken, vor allem aber Umsetzungsstrategien überlegen müssen, wie Inklusion beispielsweise im Feld der Pädagogik und in verschiedenen Fachdisziplinen – wie auch die RhythmikMB eine ist – aussehen kann.

Aktuell gibt es die eng gefasste Sichtweise von Inklusion in Bezug auf Menschen mit Behinderungen, für viele als „logische“ Fortsetzung von der Exklusion zur Segregation zur Integration zur Inklusion. Die weite gefasste Sicht von Inklusion (seit ca. 2000) bezieht neben Behinderung auch andere Diversitätsmerkmale gleichberechtigt mit ein und versucht, die Diversität aller Menschen unserer Gesellschaft zu berücksichtigen. Grundlagen sind hier die Menschenrechte in ihren differenzierten Ausformungen der UNO. (vgl. Biewer, Proyer & Kremsner 2019, 23)

Feuser findet eine wichtige Definition von Inklusion in der Pädagogik: Pädagogisch gesehen bedeutet Inklusion, „dass alle […], in Kooperation miteinander, auf ihrem jeweiligen Entwicklungsniveau, nach Maßgabe ihrer momentanen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskompetenzen, an und mit einem ´gemeinsamen Gegenstand´ […] spielen, lernen, studieren und arbeiten“ (Feuser 2015, S. 95).

Fragen sind nun:

  • Welche Zugänge braucht es, um Inklusion zu leben?
  • Welche Ansätze dafür bietet RhythmikMB, im Wechselspiel der Mittel Musik-Bewegung-Materialien-Stimme/Sprache?

Dazu werden im Verlauf der Watchparty folgende Aspekte angesprochen:

  • Rituale
  • aufbauendes Arbeiten
  • dialogische Haltung
  • Teamarbeit – Ressourcen
  • Nähe und Kontakt
  • Zeit geben
  • Bewegung – Aktivität
  • Musik und Bewegung im Wechselspiel
  • Spiegelung
  • Struktur
  • Signale
  • Wiederholungen
  • Selbstwirksamkeit
  • ganzheitliche Anregung der Entwicklung
  • Materialeinsatz
  • Wahrnehmung
  • Funktion der Musik
  • Binnen-Differenzierung
  • Partizipation
  • Freude
  • barrierearme Zugänge
  • Gemeinschaft – soziale Aspekte


Abb.: Parameter von Bewegung, Musik und Sprache (Glathe & Krause-Wiechert 1997, 16, leicht modifizierte Tabelle von Falschlunger)

Literaturverweise

AMBR e.V. (2009/2013)(Hg.): Mimi Scheiblauer unterrichtet Rhythmik, öffnet Türen in ein lebenswertes Leben, inszeniert ein Krippenspiel. Bremen: Deutsches Tanzfilminstitut. www.musikundbewegung.de

Bächli, Gerda (...): Es klopft bei Wanja in der Nacht. Lieder und Klangbilder von Gerda Bächli zu einem Märchen von Tilde Michels. Zürich: MusicVision GmbH.

Biewer, Gottfried & Proyer, Michelle & Kremsner, Gertraud (2019): Inklusive Schule und Vielfalt. Stuttgart: Kohlhammer-Verlag.

Bühler, Ariane & Thaler, Alice (2001): „Selber denken macht klug“: Rhythmik, ein gestalterisches Verfahren in der Heilpädagogik. Luzern: Edition SZH/SPC.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) (Hg.) (2016b). UN-Behindertenrechtskonvention. Deutsche Übersetzung der Konvention und des Fakultativprotokolls. Korrigierte Übersetzung aus 2008 (BGBl. III Nr. 155/2008). Wien: BMSGPK. https://broschuerenservice.sozialministerium.at/Home/Download?publicationId=19

Falschlunger, Christoph (2021): Rhythmik goes Inklusion. Methodische und didaktische Aspekte eines künstlerisch-pädagogischen Basisverfahrens. Hochschule für Musik und Theater Hamburg. HOOU - Hamburg Open Online University. Vortrag 02 als freies open-source-Video: https://www.hoou.de/projects/rhythmik-musik-und-bewegung/pages/vortrag-02-christoph-falschlunger-inklusive

Feuser, Georg (2015): Zwei Prämissen für „Kooperation an einem gemeinsamen Gegenstand“. In: Steirische Vereinigung für Menschen mit Behinderung (Hg.): Behinderte Menschen. Nr. 4/5/2015 (Graz: RehaDruck). 45–49.

Fröhlich, Andreas (2008, 5. Auflage): Basale Stimulation. Das Konzept. Düsseldorf: Verlag Selbstbestimmtes Leben.

Garnitschnig, Karl & Neira Zugasty, Helga & Falschlunger, Christoph (2021): Lernen aus entwicklungsdynamischer Sicht: RhythmikMB & Tabelle der psychischen Funktionen – zwei sich ergänzende Verfahren. & Tabelle der Entwicklung der psychischen Funktionen – TPO 2006/2020. In: https://www.mdw.ac.at/mrm/mbe/inklusions-und-heilpaedagogik-diversitaet/entwicklungsraster-tpo/

Glathe, Brita & Krause-Wichert, Hannelore (1997): Rhythmik und Improvisation. Modelle für Rhythmikunterricht und musikalische Improvisation. Seelze-Velber: Kallmeyer.

König, Bernhard (2019): Heterogenität als ästhetische Zumutung. Überlegungen zu einer inklusiven musikalischen Fachdidaktik. http://www.schraege-musik.de/dateien/Datei/i/4n0kla10/datei1.pdf (05.01.2020)

Neikes, J. L. (1998, 5. Auflage): Scheiblauer Rhythmik. Sankt Augustin: Academia.

Pfeffer, Charlotte (1958): Bewegung – aller Erziehung Anfang. Zürich: Sämann-Verlag.

Reich, Kersten (2014): Inklusive Didaktik. Bausteine für eine inklusive Schule. Weinheim, Basel: Beltz Verlag.


Christoph Falschlunger im September 2023

Zuletzt geändert: Freitag, 13. September 2024, 20:38