Terrorismus
Terrorismus und Terroranschläge prägen die Berichterstattung der Gegenwart. Zwangsläufig bekommen Kinder diese schrecklichen Bilder und Informationen aus den Erwachsenennachrichten mit. Da viele Kinder die Informationen oft nicht verstehen und sie nicht verarbeiten können, werden Ängste geschürt. Daher sollte das Thema Terrorismus nicht vor Kindern geheim gehalten, sondern erklärt werden.
Auch unschöne und sensible Themen in diesem Zusammenhang sollte den Kleinsten unter uns näher gebracht werden. Die Anzahl der Terroranschläge sollte nicht verheimlicht werden, daher ist eine interaktive Grafik mit einer Auswahl von Terroranschlägen der letzten zwei Jahre in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf dieser Seite zu finden. Hier sind nur die wichtigsten Fakten (Datum, Ort, Opfer, Täter) und keine tiefergehenden Hintergründe zu finden. Auch Bilder gibt es keine, da diese häufig problematische Inhalte zeigen.
Bei diesem Thema sollten Sie darauf achten, dass Sie die Kinder nicht durch emotionale Aussagen beeinflussen, gleichzeitig aber auch auf deren Ängste und Befürchtungen eingehen und hintergründige Sachverhalte erklären. Unterschätzen Sie nicht, welche Fakten und Hintergründe Kinder bereits in jungen Jahren verarbeiten können. In jedem Fall ist eine Erklärung besser, als eine Verheimlichung der Tatsachen.
Zunächst sollten Sie den Kindern erklären, was Terror überhaupt bedeutet. Von Terrorismus spricht man, wenn Extremisten, egal welcher Gruppe diese angehören, geplant, strukturiert und über einen längeren Zeitpunkt hinweg fortlaufend Gewalt ausüben. Ziel terroristischer Aktivitäten ist, die bestehende politische und gesellschaftliche Ordnung zu verändern.
In der interaktiven Grafik am Ende der Seite geht es vor allem um den religiösen Extremismus, der in den Jahren seit dem 11. September 2001 immer allgegenwärtiger geworden ist. In der Grafik wird zwischen drei Tätergruppen unterschieden, die Sie den Kindern von Vornherein erklären sollten. Diese Erklärung können Sie anhand des zugehörigen Posters vornehmen. Die nachfolgenden Erklärungen enthalten weitere Informationen, die sie ergänzend anbringen können.
Die drei Tätergruppen
Islamisten:
Islamisten engagieren sich in Friedensbewegungen, besonders gegen die Angriffskriege gegen muslimische Länder. Islamisten versuchen, andere Menschen mit Versprechungen vom Paradies oder mit einer starken Gemeinschaft davon zu überzeugen, sich zum Islam zu bekehren und den Kampf gegen die “Ungläubigen” aufzunehmen. Viele Muslime fühlen sich als Opfer der globalen Entwicklung und der westlich eingestellten Länder auf der Welt. Nach Meinung der Islamisten unterdrücken die westlichen Länder die muslimischen Länder. Sie nehmen an, dass die westlichen Länder auf Kosten der muslimischen Länder immer reicher werden. Außerdem haben sich viele muslimische Länder dem Westen angepasst und sich gleichzeitig von Allah abgewandt.
Die Lösungen, die Islamisten für diese vermeintlichen Probleme aufzeigen, sind wie folgt: Die Muslime müssen sich wieder streng an die Regeln des Islam halten und diejenigen bekämpfen, die sich diesen Regeln widersetzen. Dieser Kampf gegen die Ungläubigen heißt Dschihad. Ein Wunsch der Islamisten ist zum Beispiel eine homogene Gesellschaft. Alle Menschen sollen ihrer Ansicht nach Muslime sein und sich streng an die Regeln des Islam halten. Diese besagten, dass Frauen lediglich zum Gebären von Kindern und für Haushalt und Familie da seien. Außerdem sollten Frauen ihren Männern gehorchen und dürften ihnen niemals widersprechen. Nach den Regeln der Islamisten ist es auch verboten, den Glauben aufzugeben oder einen anderen Glauben anzunehmen.
Islamisten lehnen zudem die folgenden Werte ab: Menschenrechte, Kinderrechte, Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit, Recht auf Bildung und freie Berufswahl, Trennung von Staat und Kirche sowie Gleichstellung von Mann und Frau. Dabei sollte beachtet werden, dass einige Islamisten die aufgeführten Ansichten mit Gewalttaten durchzusetzen versuchen, diese Eigenschaft jedoch nicht auf alle Islamisten zutrifft.
Islamischer Staat (IS):
Der Islamische Staat ist eine der gewalttätigsten Gruppierungen dieses Jahrhunderts. Die Gruppe ist aus der Gemeinschaft der Islamisten entstanden. Diese hat das Islamische Reich ausgerufen. Zwischen 2013 und 2016 wurden vom Islamischen Staat auf gewalttätigste Weise Teile Syriens und des Iraks erobert. Im Juni 2014 wurde das Kalifat (bed.: Gottesstaat) ausgerufen. In Deutschland und anderen westlich eingestellten Ländern will der IS seine Werte mit Gewalt vermitteln, bzw. die „Ungläubigen“ bestrafen. Diese Werte und Ansichten stimmen mit denen der Islamisten überein, werden vom Islamischen Staat aber auf extremistische Weise durchgesetzt.
Rechtsextremismus:
Rechtsextremisten fordern einen Staat, der sich nur um die Bürgerinnen und Bürger der eigenen Ethnie kümmert. Sie glauben, dass Menschen anderer Abstammung weniger wert seien. Sie denken, dass Menschen aus anderen Ländern und Kulturen weniger intelligent und fleißig wären. Rechtsextremisten gehen außerdem davon aus, dass Menschen, die einer anderen Ethnie angehören, krimineller seien als die der eigenen Ethnie. Um weitere Informationen zum Thema Rechtsextremismus zu erhalten, können Sie auch auf den Beitrag Rechtsextremismus zurückgreifen.
Open Educational Resources
Nachfolgend finden Sie zwei offene Bildungsressourcen, die Sie frei verwenden dürfen.
Das Poster gibt einen Überblick über das Thema Terrorismus im Allgemeinen und erläutert kurz die Tätergruppen, die in der interaktiven Grafik verwendet werden.
Anwendungsvorschlag
Besprechen Sie die Themengebiete (Terrorismus und die Tätergruppen) mit den Kindern. Das Poster kann als Einstieg für die weitere Arbeit mit der interaktiven Grafik dienen oder alleinstehend genutzt werden. Das Poster kann auch im DIN-A4-Format ausgedruckt und für die Kinder als unterstützende Unterlage verwendet werden.
Die interaktive Grafik zeigt eine Auswahl von Terroranschlägen aus den Jahren von 2015 bis 2017 in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Anwendungsvorschlag
Lassen Sie die Kinder die interaktive Grafik selbst erkunden.Erklären Sie den Kindern vorab, dass ein Anschlag nicht die Regel ist und man nicht ständig Angst vor einem Terroranschlag haben muss. Achten Sie hierbei darauf, dass sie keine angstschürenden Worte und Ausschmückungen nutzen. Sie können ergänzende Bilder zeigen, allerdings sollten Sie darauf achten, dass weder Verletzte oder Tote und auch kein Blut zu sehen sind (siehe hier auch die OER Checkliste).
Quellen
- Bundeszentrale für politische Bildung (2016): APuZ Terrorismuss
- Reumschüssel, Anja (2018): Extremismus. Hamburg: Carlsen.
- Spiegel Online (2017): Attacken auf Europas Metropolen
- Wikipedia.de (2018): Liste von Terroranschlägen im Jahr 2015
- Wikipedia.de (2018): Liste von Terroranschlägen im Jahr 2016
- Wikipedia.de (2018): Liste von Terroranschlägen im Jahr 2017
- Wikipedia.de (2018): Liste von Terroranschlägen im Jahr 2018
Downloads:
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Lizenz
Terrorismus von Laura Kobsch, Vivien Drude ist, wenn in Teilen nicht anders angegeben, lizensiert unter CC-BY Creative Commons 4.0