Naturkatastrophen
Jedes Jahr ereignen sich über 700 Naturkatastrophen auf der Welt. Kinder bekommen davon unter anderem im Fernsehen und Radio oder aus Gesprächen von Erwachsenen mit.
Oft haben Kinder viele Fragen und Redebedarf. Kindern die Gelegenheit zu geben, über ihre Gefühle und Erfahrungen zu sprechen, ist wichtig für ihre Entwicklung. Naturkatastrophen sind definitiv kein einfaches Thema und dennoch ist es wichtig, die Thematik aufzugreifen.
Kinder interessieren sich naturgemäß für ihre Umwelt, Tiere und andere Kinder. Wie Lawinen und Wirbelstürme entstehen, was passiert, wenn ein Vulkan ausbricht und womit man messen kann, wie stark ein Erdbeben ist, sind beispielhafte Fragen, die bei Kindern auf Neugier stoßen. Fördern Sie diese Wissbegierde und bereiten Sie das Thema Naturkatastrophen didaktisch kindgerecht auf. Dafür können Sie auch die unten aufgeführten Ressourcen nutzen.
Die Auswahl der Ressourcen sollte altersgemäß sein und die Alltagssprache der Kinder aufgreifen. So werden sie die Informationen leichter verstehen. Kinder sollten niemals nicht jugendfreie Bilder und Inhalte sehen. Tote Menschen, Blut und verletzte Tiere können ihnen Angst machen und Albträume bescheren. Bedenken Sie, dass Kinder dazu neigen, Situationen zu personalisieren und auf ihre eigene Situation zu beziehen. Sie fürchten um ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit von Freunden und Familienmitgliedern.
Was Kinder nicht verstehen und sie nicht in ihre Lebenswelt einordnen können, macht ihnen Angst. Diese Ängste ernst zu nehmen und empfindliche Kinder zu beruhigen, ist ratsam. Die folgenden Hinweise können Ihnen dafür als Hilfestellung dienen:
- Wertschätzen Sie das Wissen der Kinder. Manch ein Kind mag vielleicht mit seinen Eltern über Naturkatastrophen gesprochen haben. Bauen Sie das Wissen der Kinder ein und stellen Sie falsches Wissen richtig. Beobachten Sie die Reaktionen der Kinder und entscheiden Sie intuitiv, wie Sie mit dem Lehrprogramm fortfahren. Ist eine Fragerunde angebracht? Wirken einige Kinder verängstigt oder sind sie wissbegierig und erpicht darauf, mehr zu erfahren?
- Seien Sie darauf vorbereitet, Antworten und Erklärungen zu bereits gestellten Fragen (mehrfach) wiederholen zu müssen, da Kinder Informationen zu schwierigen Themen schwer bzw. langsam verarbeiten können. Sie brauchen manchmal Zeit, um die Informationen zu akzeptieren.
- Zur Beruhigung ängstlicher Kinder können Sie erklären, dass Naturkatastrophen regional betrachtet selten sind. Sehen Sie sich auf der Weltkarte verschiedene Naturkatastrophen an und schätzen Sie mit Ihrem Hintergrundwissen ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine Naturkatastrophe in Ihrer Nähe ist.
Beispiel: Ein Hurrikan kann sich nur dann entwickeln, wenn die Wassertemperatur des Meeres nicht unter 27 Grad sinkt. Nord-und Ostsee werden diese Temperatur niemals erreichen. Achten Sie darauf, Fragen stets ehrlich und wahrheitsgemäß zu beantworten. Über kurz oder lang werden die Kinder die Wahrheit erfahren. Sie werden nur an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn Sie Dinge erfinden.
- Motivieren Sie ängstliche Kinder, ihre Gefühle auszudrücken, um emotionale Krisen zu vermeiden. Manchen Kindern hilft es, Bilder zu malen oder über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen.
- Stellen Sie verschiedene Hilfsorganisationen vor. Kein Mensch wird bei einem Unglück allein gelassen! Das vermittelt Kindern ein Gefühl von Sicherheit, selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihre Familie von einem Erdbeben heimgesucht wird. Es wird für alle gesorgt und niemand wird mit seinem Leid allein gelassen. Für Kinder ist es gut zu wissen, nicht im Stich gelassen zu werden, und dass für sie selbst und ihre Familie im Notfall gesorgt wird. Stellen Sie zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz, UNICEF, Ärzte ohne Grenzen, Aktion-Deutschland-Hilft oder andere Katastrophenhilfen vor. Sicherheit und Geborgenheit sind Grundbedürfnisse von Kindern.
- Seien Sie darauf gefasst, nicht alle Fragen beantworten zu können. Die Entstehung eines Wirbelsturms beispielsweise lässt sich (ggf. mit Recherche) beantworten. Den Grund oder den Sinn für Naturkatastrophen und warum Menschen sterben müssen, hingegen nicht. Bereiten Sie sich auf solche Fragen vor und bleiben Sie ehrlich und verständnisvoll. Es ist völlig in Ordnung, den Kindern zu vermitteln, dass es nicht auf alle Fragen des Lebens Antworten gibt.
- Sollten Sie in einer Situation Rat suchen, wenden Sie sich an die regionalen Schulberatungsstellen.
Open Educational Resources:
Nachfolgend finden Sie drei offene Bildungsressourcen, die Sie frei verwenden dürfen.
Das Poster gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von Naturkatastrophen. Sie sind in die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft aufgeteilt.
Anwendungsvorschläge:
Vorschlag 1: Nutzen Sie das Poster als Einstieg zum Thema. Können die Kinder die Naturkatastrophen ihren Elementen zuordnen? Teilen Sie die Kinder in vier Gruppen für die verschiedenen Elemente und lassen sie in Stationsarbeit die Katastrophen nach Elementen bearbeiten
Vorschlag 2: Arbeiten Sie die Elemente in vier Unterrichtseinheiten nacheinander ab.
In der nachfolgenden Chronik werden gravierende Naturkatastrophen aufgeführt. Ergänzende Inhalte lassen sich leicht in Kindersuchmaschinen (blinde-kuh.de, fragfinn.de…) recherchieren.
Das Memory verbindet Bild und Bezeichnung der Naturkatastrophen miteinander.
Setzen Sie das Memory am Ende der Lehreinheit als spielerisches Highlight ein. Können die Kinder die Naturkatastrophen anhand der Bilder zuordnen? Wer schafft es am schnellsten?
Auf verschiedensten Internetseiten für Kinder lassen sich zahlreiche Unterrichtsmaterialien und weitere Ressourcen finden.
Quellen
- Baur, Manfred (2015): Naturgewalten- unberechenbar und mächtig. Nürnberg: Tessloff.
- Panzacchi, Cornelia (2015): Die Top 100 der größten Katastrophen. München: Ars Edition.
- Watts, Claire (2013): Naturkatastrophen. London: Dorling Kindersley Limited.
- Reumschüssel, Anja (2018): Extremismus. Hamburg: Carlsen klartext.
Downloads:
Text: Naturkatastrophen (DOCX)
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Lizenz
Naturkatastrophen von Laura Kobsch, Vivien Drude ist, wenn in Teilen nicht anders angegeben, lizensiert unter CC-BY Creative Commons 4.0