Kompetenzentwickelnde Angebote
2. Eigene Angebote entwickeln
Nachdem wir uns in der vorherigen Lerneinheit einen Überblick über bestehende Angebote für den Kompetenzerwerb verschafft haben, geht es in dieser Lerneinheit darum, eigene Angebote zu entwickeln, um identifizierte Leerstellen in den bestehenden Angeboten zu füllen.
Unsere Internetrecherche nach Angeboten für die eigene Kompetenzentwicklung im Bereich der Analyse von Lern-Evidenzen für die Unterrichtsgestaltung hat viele nützliche Quellen hervorgebracht. Wir fühlen uns auf Basis der kuratierten Youtube-Videos eher sensibilisiert für Fragen der evidenzbasierten Lernstandanalyse, der fachdidaktischen Berücksichtigung dessen sowie den Herausforderungen wie Möglichkeiten des Konzeptes von Learning Analytics als vieldiskutierten Ansatz in der Mediendidaktik. Durch den internetbasierten Selbstlernkurs bei FutureLearn fühlen wir uns eher befähigt, zukünftig selbst auf diese Ansätze der evidenzbasierten Leistungsbeurteilung in der eigenen Unterrichtspraxis einzugehen, die sich vor dem Hintergrund der Heterogenität im Klassenzimmer stellen.
Darüber hinaus soll sich das Medienpaket besonders an Lehrende der Sekundarstufe II richten. Gleichen wir die Zielgruppenformulierung mit den zuvor kuratierten Inhalten und Lernangeboten ab, stellen wir fest, dass die deutschsprachigen Videos sehr gut für Aspekte des Teilkompetenzbereichs "Lern-Evidenzen analysieren" sensibilisieren, ohne handlungsorientiert direkt zu befähigen, während der englischsprachige Selbstlernkurs anspruchsvoll, aber auch wegen der fremdsprachlichen Umsetzung hochschwellig handlungsorientiert Inhalte vermittelt. Für angehende Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst bzw. Referendariat halten wir es daher für besonders gewinnbringend, wenn es eine eher niederschwellige, spielerische und praxisnahe Aufbereitung der zentralen Aspekte für die Kompetenzentwicklung des exemplarisch gewählten Teilkompetenzbereiches gibt.
Wir suchen also im nächsten Schritt nach digitalen Tools, die uns erlauben, ein spielerisch aufbereitetes und visuell ansprechendes Angebot zur Kompetenzentwicklung für angehende Lehrkräfte zu entwickeln, das leicht über das Internet geteilt und im Sinne einer offenen Bildungsressource (OER) nach genutzt werden kann.
Das Screening der bestehenden Angebote hat gezeigt, dass es zwar im Bereich der Erhebung von Lerndaten schon vieles gibt, aber der zweite Teil der Beschreibung des Teilkompetenzbereichs noch wenig in den vorhandenen Angeboten berücksichtigt wird. Die Frage lautet daher: Wie können Lehrkräfte also die erhobenen, analysierten und interpretierten Lerndaten in ihrer Unterrichtsplanung berücksichtigen?
Insbesondere mit Blick auf die von uns gewählte Zielgruppe - Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst - gibt es noch wenig Erfahrung in der Unterrichtsplanung. Zwar können angehende Lehrkräfte bereits in der ersten Phase der Lehrkräftebildung, dem Studium, in Praktika o.Ä. erste Erfahrungen in der Planung von Unterricht sammeln, doch gibt es bei der Zielgruppe noch keine Routine darin. Dies macht es natürlich schwieriger, zusätzlich zur grundsätzlichen Unterrichtsplanung auch noch individuell auf Lernstände einzugehen. Allgemein besteht eine Unterrichtsplanung aus folgenden Elementen:
- die Lerngruppenanalyse
- die Didaktischen Analyse
- die Inhaltsanalyse und
- die Methodische Analyse
Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung hat in diesem Kontext die Handreichung "Erweitertes Konzept zum Verfassen schriftlicher Unterrichtsplanungen" für Seminarleitungen herausgegeben. Auch wenn sich diese primär an Seminarleitungen in den Studienseminaren richtet, ist es auch für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst hilfreich, sich diese anzusehen, um insbesondere im Bereich der Lerngruppenanalyse die erhobenen Lerndaten produktiv in die Unterrichtsplanung einzubeziehen.
Zunächst wird geprüft, welches Tool sich für die Erstellung des Quiz eignet. Nach einer Internetrecherche fällt die Wahl auf H5P, da sich mit diesem Tool einerseits leicht multimediale Inhalte erstellen lassen und diese andererseits auch in verschiedenen Kontexten eingebettet werden können. Auch scheint die Bedienung auf den ersten Blick recht einfach zu sein, was ein weiteres Auswahlkriterium ist.
In einer weiteren Recherche nach Anleitungen für die Erstellung von H5P-Elementen finden wir zum einen einen Online-Kurs der Ruhr-Universität Bochum und zum anderen ein Tutorial auf dem Landesmedienportal Bayern. Bevor wir also mit der Entwicklung des Tools loslegen, arbeiten wir zunächst diese beiden Tutorials durch, um anschließend effektiv mit dem Tool H5P arbeiten zu können. Nachdem wir uns intensiver mit dem Tool H5P auseinandergesetzt haben, haben wir uns für den Inhaltstyp "Personality Quiz" entschieden, da dieser es erlaubt, ausgehend von verschiedenen Fragen, Empfehlungen zu generieren:
Personality Quiz bei H5P
Weitere Informationen
Nachdem die Entscheidung für das Tool feststeht, geht es darum, die Inhalte zu entwickeln. Dafür haben wir uns noch einmal alles angesehen, was wir bis zu diesem Zeitpunkt für unseren gewählten Teilkompetenzbereich bereits entwickelt haben. Aus all diesem Wissen haben wir in einem intensiven Aushandlungsprozess die Fragen für unser Quiz entwickelt. Das finale Quiz sieht folgendermaßen aus:
Mit dem Quiz können wir einen Beitrag dazu leisten, die Leerstelle zwischen Lerndaten und Unterrichtsplanung zu schließen. Um die Wirksamkeit des von uns entwickelten Quiz zu prüfen, wollen wir dieses im nächsten Schritt testen. Dafür suchen wir Testpersonen aus unserer Zielgruppe, von denen wir wissen, dass sie sich bereits mit der Analyse von Lerndaten auseinandersetzen. Basierend auf diesem Feedback überarbeiten wir anschließend unser Quiz.