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Der Kompetenzbegriff

Zunächst einmal wollen wir uns den abstrakten Begriff von Kompetenz genauer anschauen - sowohl allgemein als auch konkret in Bezug auf Medien und Digitalisierung.

2. Kompetenz in digitalen Zeiten

Wie verändert sich also der Kompetenzbegriff in sogenannten digitalen Zeiten, in denen neue technische Möglichkeiten neue Formen der Problemlösung erlauben und fordern? Dafür ergeben sich sehr unterschiedlich eng oder breit gefasste Verständnisse eines auf neue digitale Medien angepassten Kompetenzbegriffs. Einerseits finden sich im bildungspolitischen Diskurs tendenziell sehr technikzentrierte Definitionen von medienbezogenen Kompetenzen.

So wurde von der Europäischen Kommission (2006) die sogenannte "Computerkompetenz" definiert als:

Computerkompetenz umfasst die sichere und kritische Anwendung der Technologien für die Informationsgesellschaft (TIG) für Arbeit, Freizeit und Kommunikation. Sie wird unterstützt durch Grundkenntnisse der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT): Benutzung von Computern, um Informationen abzufragen, zu bewerten, zu speichern, zu produzieren, zu präsentieren und auszutauschen, über Internet zu kommunizieren und an Kooperationsnetzen teilzunehmen.

- Europäische Kommission, 2006
Gerade in den letzten Jahren werden diese entsprechend technikzentrierten Kompetenzverständnisse zunehmend hinterfragt. Dabei wird insbesondere kritisiert, dass stark technikzentrierte Kompetenzverständnisse vor allem die Technik sowie digitalen Medien in den Vordergrund rücken und Fertigkeiten sowie Fähigkeiten von den Anforderungen der entsprechenden Technik ausgehen. Dem gegenüber gestellt werden eher ganzheitlich orientierte Verständnisse einer "Medienbildung", die Fähigkeiten und Fertigkeiten vom Individuum her denken. Die mit der Nutzung von Technik dann gestellten Anforderungen werden stärker relativiert und in den gesamtgesellschaftlichen Kontext gestellt. Technikeinsatz hat demnach übergeordneten Zielen zu dienen, welche vor allem von Individuen im Sinne einer ganzheitlichen Bildung zu bewerten sind.

Für eine entsprechende Medienbildung gilt dann wie von Aufenanger (1999, S.23) skizziert:

Nicht nur rein handwerkliche und kognitive Fähigkeiten im Umgang mit den neuen Medien erscheinen danach ausreichend, sondern es müssen ebenso die politischen, sozialen und kommunikativen Aspekte der Mediennutzung beachtet werden.

- Aufenanger
Welche neuen Anforderungen an Fähigkeiten und Fertigkeiten ergeben sich also durch die zunehmenden Möglichkeiten der technologischen Veränderungen? Wie lassen sich diese neuen Kompetenzanforderungen in unterschiedlichen Kategorien differenziert greifen?

Dafür bieten sich die einzelnen Kompetenzdimensionen an, wie Manuela Pietraß (2011) sie in Anlehnung an Dewe/Sander (1996) vorschlägt. Hier werden die auf digitale Medien bezogenen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend der drei Dimensionen Sachkompetenz, Selbstkompetenz, Sozialkompetenz im Rahmen einer Tabelle dargestellt. Um uns der Frage zu nähern, wie Kompetenzen in sogenannten digitalen Zeiten konkret formuliert, identifiziert und gefördert werden können, schreibt bitte für die nachfolgenden konkreten Aspekte von Medienkompetenzen anhand der Publikation von Manuela Pietraß (2011) auf, um welche der drei Kompetenzdimensionen es sich handelt:

In dieser Lerneinheit wurden unterschiedliche Definitionen und Verständnisse von Kompetenzen im Allgemeinen dargestellt und erste Annäherungen an Facetten von Medienkompetenzen im Besonderen geleistet. Verschiedene detailliertere Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Operationalisierungen von Medienkompetenzen, insbesondere in Form von sogenannten Medienkompetenzrahmen, erfolgen im nachfolgenden Lernmodul. In diesem Lernelement wurde jedoch bereits deutlich, dass sich Kompetenzbegriffe vielseitig interpretieren und anwenden lassen.

Warum hilft es also, gemeinsam Begriffe wie Kompetenz und Medienkompetenz zu schärfen?

Definitionen haben einerseits die Funktion, eine sprachliche Präzisierung sowie eine gemeinsame Verständigung vorzunehmen. So wird sowohl den sprechenden Akteur:innen als auch den zuhörenden Akteur:innen klar, worauf sich Aussagen im Zusammenhang mit Kompetenzen bzw. Medienkompetenzen oder Digitalen Kompetenzen beziehen.

Wer noch weiter in das Thema einsteigen möchte, dem sei der Blogbeitrag Medienkompetenz, digitale Kompetenzen und Kompetenzen im digitalen Zeitalter von Dr. Sarah Genner empfohlen. Hier werden verschiedene Kompetenzmodelle für das digitale Zeitalter vorgestellt und zueinander positioniert.