Skip to main content

Der Medienbegriff

Alle reden über Medien - aber was sind eigentlich Medien? Und welche Rolle spielen Medien in der Digitalisierung der Bildung?

2. Der kommunikationswissenschaftliche Medienbegriff

Ausgang der Diskussion um den Medienbegriff findet sich in den Kommunikationswissenschaften. Dabei findet sich sowohl ein sehr breites Medienverständnis, bei dem unter Medien alles zwischen dem Mensch und seiner Umwelt verstanden wird, wie es zum Beispiel von Marshall McLuhan (1992) vertreten wird. Oder aber ein engeres Verständnis, wie es beispielsweise der Kommunikationswissenschaftler Friedrich Krotz vertritt und unter Medien Entitäten versteht, "die dazu dienen, Kommunikation zu ermöglichen, zu modifizieren und zu gestalten" (Krotz, 2012, S. 41). Dabei müssen diese Entitäten "sowohl strukturell als auch situativ wirksam sein, um als Medien bezeichnet zu werden. Medien sind also in der hier eingenommenen Perspektive einerseits keine 'Kanäle', wie es die Metapher von der Kommunikation als Informationstransport meint, weil es nicht auf die technische Durchleitung ankommt, sondern auf die Kommunikationsbeziehung, der die Durchleitung dient." (ebd., S. 42). Medien enthalten dementsprechend vier Perspektiven:

  • situative Gestalt des Mediums: die Verwendung des Mediums als "Erlebnisraums der Menschen" (ebd., S. 42, Hervorhebung i.O.), wodurch Techniken erst zu Medien werden
  • situative Hinsicht von Medien: Medien sind "Inszenierungsapparate, die spezifische Sinne ansprechen [, denn für] jedes Medium gibt es eigenständige Kodier- und Produktionsweisen, spezifische Inhalte werden in spezifische Formate, Dramaturgien und Prozesse gepackt und machen spezifische Darstellungsweisen erforderlich, beides sowohl aus technischen wie aus sozialen Gründen" (ebd., S. 43, Hervorhebung i.O.)
  • strukturelle Hinsicht von Medien: Medien sind "durch ganz unterschiedliche Techniken bestimmt, die dementsprechend auch ganz unterschiedliche Inszenierungsformen verlangen und Nutzungsbedingungen beinhalten: etwa, dass Nutzer 'aktiv', 'passiv' oder gar 'interaktiv sind und dass sie spezifische Kompetenzen besitzen" (ebd., S. 43)
  • strukturelle Perspektive von Medien: Medien sind Institutionen, die fest im Alltag integriert und durch Gesetze und Organisationen geregelt werden (ebd., S. 43)

Der Medienbegriff in der Medienpädagogik

In der Disziplin der Medienpädagogik wird häufig der Medienbegriff nach Gerhard Tulodziecki (1997) zur Grundlage genommen. Seinem Verständnis von Medien lassen sich diese nach Raithel et al. (2009, S. 266) "als ein Mittel oder etwas Vermittelndes verstehen, durch das in kommunikativen Zusammenhängen bestimmte Zeichen mit technischer Unterstützung übertragen, gespeichert, wiedergegeben oder verarbeitet und in abbildhafter oder symbolischer Form präsentiert werden. Die Zeichen fungieren dabei als Träger von Bedeutungen für die an der Kommunikation beteiligten Personen."