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3.0 Einführung

✍️ Autor:in: Lille Bernstein (MMKH, Leitung Datenschutz & bDSB) und Jens O. Brelle (MMKH, Urheberrecht)
⏱ Für dieses Kapitel benötigen Sie etwa 60 Minuten

 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) an Hochschulen wirft eine Vielzahl rechtlicher, datenschutzbezogener und ethischer Fragen auf. Während KI-Systeme wie ChatGPT, Copilot oder HAWKI neue Formen der Kollaboration, Automatisierung und Kreativität ermöglichen, berühren sie zugleich grundlegende rechtliche Rahmenbedingungen – vom Datenschutz über das Urheberrecht bis hin zum Prüfungsrecht. Gleichzeitig stehen Hochschulen vor der Herausforderung, ethische Leitplanken zu setzen, um Transparenz, Gerechtigkeit und Verantwortung beim Einsatz dieser Technologien zu gewährleisten.

In diesem Kapitel erhalten Sie einen praxisnahen und differenzierten Überblick über zentrale normative Fragestellungen im Hochschulkontext. Sie lernen, wie Sie KI rechtlich sicher, datenschutzkonform und ethisch verantwortungsvoll einsetzen. Damit knüpfen wir an vier zentrale Lernziele an:

✅ Urheberrechtlich informiert handeln: Sie verstehen, dass KI-generierte Inhalte in der Regel keinen Urheberrechtsschutz genießen – wohl aber die zugrunde liegenden Trainingsdaten geschützt sein können. Darüber hinaus können Sie beschreiben, wie Hochschulen mit Lizenzfragen, Kennzeichnungspflichten und vertraglichen Regelungen umgehen sollten.
Datenschutz beachten: Sie erhalten einen praxisorientierten Einstieg in die datenschutzrechtlichen Grundlagen beim Einsatz von KI-Systemen. Sie können die wichtigsten Prinzipien der DSGVO – etwa Datenminimierung, Zweckbindung und Transparenz – erklären und einschätzen, wann z. B. eine Datenschutz-Folgenabschätzung notwendig ist.
Prüfungsrecht anwenden: Sie können beschreiben, welche rechtlichen Anforderungen beim Einsatz von KI in Prüfungen gelten – insbesondere in Bezug auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Eigenleistung und den Schutz personenbezogener Daten. Zudem können Sie die Vorgaben für Hochrisiko-KI-Systeme nach AI Act (ab 2026) beschreiben.
Ethisch reflektieren: Sie können erklären, warum ethische Prinzipien wie Autonomie, Fairness, Transparenz, Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit bei der Gestaltung KI-gestützter Prozesse im Hochschulkontext eine zentrale Rolle spielen. Sie können Maßnahmen benennen, wie Hochschulen diese Prinzipien institutionell verankern können – z. B. über Leitlinien, Schulungen oder Ethikgremien.

 

Der verantwortungsvolle Einsatz von KI in der Hochschule bedeutet, technische Möglichkeiten mit rechtlichen Pflichten und ethischen Werten in Einklang zu bringen. Besonders wichtig ist das dort, wo KI mit sensiblen Informationen arbeitet, etwa in Bewerbungsverfahren, bei Prüfungsleistungen oder in der Kommunikation mit Studierenden. Hochschulen übernehmen hier eine doppelte Verantwortung: Sie schützen nicht nur Rechte und Daten, sondern prägen auch die ethische Haltung der nächsten Generation von Fachkräften im Umgang mit KI.

 

📖  Das Kapitel umfasst folgende Abschnitte

 

3.1 Urheberrecht
KI-generierte Inhalte, Rechte an Trainingsdaten und rechtssichere Nutzung

3.2 Datenschutz
Rechtskonformer KI-Einsatz im Rahmen der DSGVO

3.3 Vertiefung: Prüfungsrecht
KI in Prüfungen – was erlaubt ist, was verpflichtend wird

3.4 Ethische Grundprinzipien
Werteorientierter Umgang mit KI an Hochschulen

3.5 Reflexion und Verantwortung

 

Zuletzt geändert: Freitag, 4. Juli 2025, 16:17