Kapitel 3.1: Geschichtliche Einführung zur Entstehung von Geschlechtertheorien
Um zu verstehen, wie sich die Geschlechterforschung (in Deutschland) entwickelt hat, müssen wir uns zunächst die Entwicklung der Frauenbewegungen in Deutschland betrachten. Denn die Frauenbewegungen und die Geschlechterforschung sind auf komplexe Weise miteinander verstrickt. Dadurch, dass innerhalb der zweiten Frauenbewegung ab den 1960er Jahren der allgemein bestehende Androzentrismus in Frage gestellt wurde, wurde auch der Androzentrismus in der Wissenschaft und deren Erkenntnistheorie kritisiert.
Feministische Bewegungen agier(t)en immer auf drei Ebenen: auf der Ebene des Sozialen, der Politik und der Wissenschaft. Diese drei Ebenen sind auf komplexe Weise ineinander verstrickt. So können soziale Proteste Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Reglementierungen oder Unterstützung durch die Politik können sich auf die Wissenschaft auswirken.
Geschichte der Geschlechterforschung in Deutschland
Die Institutionalisierung der Geschlechterforschung, also die Anerkennung und Etablierung innerhalb der universitären Wissenschaft, lässt sich ab den 1970er Jahren durch vier unterschiedliche Phasen beschreiben: