Fake News und Kinder
Die mediatisierte Alltagswelt von Kindern
Medien sind ein fester Bestandteil in der Lebens- und Alltagswelt von Kindern. Die Medien sowie die zunehmend mediatisierte Kommunikation nehmen dabei Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und das Familienleben.
Für die Entwicklung von Medienkompetenz bei Kindern reicht in unserer digitalen Gesellschaft eine Nutzungshäufigkeit alleine nicht aus. Vor allem an Bildungsorten müssen Lern- und Hilfestellungen gegeben werden, sodass Kinder und Jugendliche Medienkompetenz entwickeln können. Dafür sollten Fachkräfte entsprechend geschult und strukturelle sowie organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Aber auch Eltern haben die Aufgabe, bei der Mediennutzung zu unterstützen und über Falschmeldungen auzufklären. Denn Medien werden von Kindern hauptsächlich in ihrer Freizeit und wesentlich weniger in der Schule rezipiert. Weit über 90 Prozent der Kinder nutzen beispielsweise das Internet von Zuhause aus.
Medienkompetenz: eine Herausforderung
Bei Kindern zwischen acht und zwölf Jahren kann von einer altersentsprechenden Nutzungskompetenz ausgegangen werden, wie im Internet Surfen oder das Abspielen eines Mediums (KIM-Studie 2016). Viele Kinder geben an, dass sie manchmal nicht wissen, ob die Informationen aus dem Internet stimmen. Mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen bezeichnen die Informationsflut im Internet als Herausforderung.
Fake News: Kinder vor Manipulation schützen
Fake News sind in den Medien mit Absicht verbreitete Falschmeldungen. Sie werden vor allem in den sozialen Netzwerken verbreitet, um Meinungen zu manipulieren. Doch nicht immer steckt hinter den Fake News ein Manipulationsversuch, um Ängste zu schüren oder Debatten zu lenken. Hinter Fake News stehen manchmal auch Falschmeldungen, um mit Aufmerksamkeit Klickzahlen zu erhöhen oder um an Daten zu gelangen. Eltern und Lehrkräfte sollten Kinder auch schon frühzeitig über Falschmeldungen unterrichten.
Fake News sind ein breitgefächertes Phänomen, das zahlreiche Risiken für Kinder und Jugendliche mit sich bringt.
Fake News: Wie sehen sie aus?
- Clickbait: Mit aufmerksamkeitssteigernden Überschriften sollen hohe Klickzahlen und damit Werbeeinnahmen generiert werden.
- Viren und Phishing: Mit Falschmeldungen, Dateien und Formularen sollen Daten generiert oder Viren verbreitet werden.
- Fake Charity: Mit vermeintlich guten Absichten sollen Spenden gesammelt werden.
- Hoaxes: Kettenbriefe, die mit schlimmen Folgen drohen.
- Hetze: Insbesondere gegen Politikerinnen und Politiker sowie Migrantinnen und Migranten werden Falschmeldungen gestreut, um Angst zu schüren und Hass zu verbreiten (Schau hin 2018).
Fake News handeln mit unterschiedlichen Strategien, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und eine möglichst große Wirkkraft bei den Rezipierenden zu erzielen. Dabei bedienen sich Fake News folgenden Prinzipien, um möglichst glaubhaft zu wirken: Aktualität, Angst, Seriosität und Verschwörungstheorien (sogenannte Lügenpresse). Fake News zeichnen sich häufig aus durch:
- eine eindimensionale Darstellung der Nachricht
- eine emotionale und skandalöse Sprache
- Manipulation von Bildern und Videos
- Verweise auf vermeintlich seriöse Quellen
Aufklären, Sprechen, Lernen
Eltern und Lehrende sollten ihre Kinder dabei unterstützen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welchen Nachrichten sie – insbesondere im Internet – trauen können. Es hilft, mit dem Kind über Nachrichten, das Weltgeschehen, aber auch speziell über Fake News, ins Gespräch zu kommen. Dadurch kann den Kindern beigebracht werden, Meinungen richtig einzuordnen, Nachrichten zu hinterfragen und eine gesunde Skepsis gegenüber Informationen aus dem Internet aufzubauen.
>>> Dieser Beitrag wurde auch für Kinder formuliert und steht unter Downloads zur Verfügung.
Quellen:
- Buschhaus, Franziska; Friedrich, Katja; Goetz, Ilka; Schulz, Lea; Staemmler, Daniel & Günter Thiele (2013): Neue Medien in der Pädagogik – Herausforderungen für eine nachhaltige Mediengrundbildung für pädagogische Fachkräfte. In: Lernen in der digitalen Gesellschaft – offen, vernetzt, integrativ. Abschlussbericht. Ludwig, Luise; Narr, Kristin; Frank, Sabine & Dirk Staemmler (Hrsg.): Eine Publikation des Internet & Gesellschaft Co:Ilaboratory e.V.. S. 37-59.
- Duden (2018): Duden. Fake News
- KIM-Studie 2016 (2017): Kim Studie 2016. Kindheit, Internet, Medien. Basisstudie zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) (Hrsg.). Stuttgart.
- Schau hin (2024): Schau hin. Was Deine Kinder mit Medien machen. Informieren. Fake News: Kinder über Falschmeldungen aufklären
- Tillmann, Angela & Kai-Uwe Hugger (2014): Mediatisierte Kindheit – Aufwachsen in mediatisierten Lebenswelten. In: Handbuch Kinder und Medien. Tillmann, Angela; Fleischer, Sandra & Kai-Uwe Hugger (Hrsg.): Springer Fachmedien. Wiesbaden. S. 31-46.
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