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Belohnung durch Likes – wie Apps uns konditionieren

Abschlussbedingungen

Darum geht es in dem Erklärvideo

Nochmal die App aktualisieren, kam ein Like dazu? Wie viele Leute haben meine Story gesehen? Wer hat etwas Neues gepostet? In den meisten Social-Media-Apps ist eine Art Belohnungssystem integriert. Damit locken uns die Apps immer wieder zurück auf die Seite, um noch mehr Zeit dort zu verbringen. Diese Erfahrung machen auch die Jugendlichen in unserem Video, als ein Tanzvideo von ihnen immer mehr Likes sammelt … bis sie sich vorkommen wie ein Hamster im Käfig.

Likes, Views, Kommentare und Reaktionen, das ist die Währung auf Social Media. Und diese Währung kann uns abhängig machen. Unsere Smartphones sind durch verschiedene Apps zu Skinnerboxen geworden: Wir wollen überall Likes und Herzen, aktualisieren ständig neu und freuen uns über Benachrichtigungen. Alles Möglichkeiten der Apps, um uns immer wieder und immer öfter auf die Seiten zu locken, um dort so viel Zeit wie möglich zu verbringen

Hintergrund

Der Begriff Skinnerbox kommt von Tierversuchen: Durch ein bestimmtes Verhalten, zum Beispiel das Betätigen eines Hebels, erhalten die eingesperrten Tiere eine Belohnung, häufig in Form von Futter. Die Art und Weise, wie (Social-Media-) Apps auf unseren Smartphones aufgebaut sind, hat viel mit solchen Skinnerboxen gemeinsam: nur, dass wir kein Futter bekommen, sondern eben Likes, Views und Kommentare. Die Hebel sind unterschiedlich: Mal sind es kleine blaue oder rote Punkte, die uns zeigen "Schau mal hier gibt es etwas Neues", Balken, die uns aufzeigen, wie weit unser Fortschritt (beispielsweise beim Vervollständigen unseres Profils) ist oder die farbige Markierung von noch nicht angeschauten Inhalten.

Durch diese unterschiedlichen Hebel- und Belohnungssysteme werden wir ganz unterbewusst dazu gebracht, mehr Zeit auf den Plattformen zu verbringen oder mehr Daten von uns zu veröffentlichen.

Tipps für den Internet-Alltag

  • Auf Instagram kannst du einstellen, dass unter den Posts keine Likezahlen mehr angezeigt werden. Dies ist eine Option, um den Druck nach immer mehr Likes und Vergleiche mit anderen zu reduzieren. Großflächig durchgesetzt hat sich das bei Instagram aber nicht. Likes bleiben die Währung auf der Plattform des Meta-Konzerns.
  • Lernen, die farbigen Punkte zu ignorieren. Fällt zwar oft schwer, aber je häufiger wir uns bewusst machen, dass wir durch die Animationen nur zu mehr Nutzungszeit manipuliert werden, desto einfach wird es.

Weitere Lernmaterialien und Links

  • Im Video von arte wird beschrieben, wie Instagram uns steuert und was das mit dem Glückshormon Dopamin zu tun hat.
  • Der Spiegel-Artikel zeigt die psychologischen Hintergründe vieler Funktionsweißen von Internetseiten und nennt wissenschaftliche Grundlagen dazu.
  • Auch für Kommunikationsagenturen ist dieses Thema interessant, die Agentur HBI Communications beschreibt auf ihrer Webseite recht einfach "Wie Computer unsere Gehirne beeinflussen – und warum wir es zulassen".
  • In diesem YouTube-Video wird die Skinnerbox genauer erklärt.
  • Skinnerbox auf Wikipedia
    Alle Hintergründe zu einer Skinnerbox sind auf Wikipedia ausführlich beschrieben.

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Zuletzt geändert: Dienstag, 27. August 2024, 14:43