Bei der Atmung finden Bewegungen in deinem Körper statt die du sehen und spüren kannst. Je nachdem in welchem Bewegungs- und Lebenszustand du dich befindest, reagiert auch deine Atmung. Wenn du zum Beispiel entspannt ein Buch liest oder schläfst, befindest du dich in der sogenannten Ruheatmung: deine Einatmungsdauer ist hierbei ungefähr so lang wie deine Ausatmung. Der Einatmungsimpuls wird dann von deinem Atemzentrum im Gehirn gesteuert und sorgt dafür, dass dein Zwerchfell kontrahiert (sich gewissermaßen absenkt und ausbreitet) und sich dein Brustkorb dehnt, größer wird. Dafür sorgt unter anderem die innere Zwischenrippenmuskulatur. Wenn du gähnst, kannst du diese Bewegung des Brustkorbs gut erspüren. Das Zwerchfell schafft durch die Kontraktionsbewegung Platz im Brustraum, es entsteht ein Unterdruck in der Lunge und die Luft wird eingesaugt. 

Damit sich das Zwerchfell und die Lungen richtig ausbreiten können, brauchen sie Raum und drängen die Organe, die darunter liegen, weiter nach unten. Nun müssen die Organe ausweichen und bewegen sich nach unten. Damit dieser Vorgang möglichst effizient vollzogen werden kann, müssen die Rückenmuskeln nach hinten nachgeben, die Bauchdecke gibt nach vorne nach, die Flanken für die seitliche Atembewegung. Der Bauch kommt also in Folge der Einatmung durch die Lungen „raus“. Der Beckenboden wird weit (dehnt sich) und schafft Platz. 

Während die Einatmung eine aktive Bewegung ist, wird die Ausatmung als passiv bezeichnet. Das Zwerchfell erschlafft und kehrt in die Ausgangsposition zurück. Der Brustkorb bewegt sich ebenfalls zurück wofür unter anderem die äußere Zwischenrippenmuskulatur sorgt. Der Beckenboden kontrahiert und auch die Bauchdecke hilft dabei die Organe wieder in ihre Ausgangsposition zurückzubringen. Durch die Retraktionskräfte der Lunge kann die Atemluft durch die Bronchien, die Luftröhre, den Mund oder die Nase wieder ausströmen, der Brustkorb verkleinert sich, du atmest aus. Die Kombination aus Bauch- und Brustatmung bezeichnet man als Tiefatmung.

„In den Bauch zu atmen“ ist also ein metaphorisches Bild, um die Tiefatmung anzuregen.