Zum Hauptinhalt

Mobilitätsglossar

Willst du genau wissen, was verschiedene Begriffe auf sich haben, so findest du hier die ausführlichen Erklärungen!


Du kannst das Glossar unter Verwendung des Index durchsuchen.

@ | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z | Alle

Z

Zersiedelung vs. urbane Dichte

In einer Stadt wie Hamburg kann man die Wohnortabhängigkeit der Mobilität gut sichtbar machen: Wer in der Neustadt, um die Alster oder in Altona wohnt, kann bequem den #ÖPNV nutzen: U-Bahn-Linien, S-Bahn, Busse, sogar einige Fähren sind öffentlich und haben tagsüber gute Takte.
Wer etwas weniger urban, aber dennoch in Hamburg lebt, muss schon mit weniger auskommen. Zwar sind Gebiete im Norden bis nach Norderstedt hinaus an die U-Bahn angeschlossen, viele periphere Wohnstandorte werden aber nur per Bus und auch nicht häufig bedient. Schnell und spontan nutzbar sind diese Angebote nicht. Beispiel: Ländliche Gegend im Süden Harburgs.
Noch weniger Angebot gibt es außerhalb der Städte: In vielen ländlichen Gebieten fährt nur ein paar Mal pro Tag ein Bus. Wirklich mobil ist man damit nicht. Doch warum gibt es hier ein großes und dort ein sehr kleines Angebot?
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Siedlungsdichte und Infrastruktur. Je dichter Menschen zusammenleben, umso eher lohnt sich ein gut ausgebauter #ÖPNV. Verdichtete Viertel wie die o.g. in Hamburg, ähnliche Quartiere in Berlin und München aber auch in kleineren Großstädten wie Leipzig, Hannover oder Münster kommen leicht auf 5.000 – 15.000 Einwohner:innen pro Quadratkilometer. Hier kann der ÖPNV gut ausgelastet werden, einfach, weil viele Menschen ihn nutzen.
Je weniger dicht die Siedlungsstruktur ist, desto weniger Menschen können erreicht werden. Wenn wenige Menschen ein Verkehrsangebot nutzen, ist es nicht rentabel. Das Land Hamburg sowie die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs wie S-Bahn Hamburg oder Hamburger Hochbahn müssen also abwägen, wo sich Linien und enge Takte lohnen. Öffentlicher Verkehr kostet Geld: Fahrpersonal, Busse und Bahnen, Diesel und Strom und vieles mehr kosten das Land Hamburg Geld. Dieses wird über die Ticketpreise des ÖPNV und Steuermittel aufgebracht. Alle Hamburger:innen zahlen also direkt oder indirekt für den ÖPNV. Auch beim Radverkehr gibt es erhebliche Unterschiede bei der Qualität von Radwegen und Radparkplätzen zwischen Außenbezirken und Innenstadt.
Entscheidend für das eigene ÖPNV-Angebot ist also der Wohnort. Ebenso wichtig ist die Entfernung zu oft aufgesuchten Institutionen wie Arbeitsstelle, Schule, Kita oder Supermärkten. Mit der Wahl des eigenen Wohnortes entscheiden wir uns schon für unsere Mobilitätsoptionen.
Auf der anderen Seite haben einige Menschen nicht viele Wohnortoptionen, weil sie die günstigste Option am Stadtrand wählen müssen oder überhaupt nur eine Wohnung zur entsprechenden Zeit in Hamburg verfügbar und gleichzeitig bezahlbar ist. Hier tragen die öffentliche Hand und das Individuum gemeinsam Verantwortung.

Generell lässt sich Mobilität in dichten und gemischten Quartieren gut vereinbaren. #Siedlungsdichte kennen wir schon.
Aber was ist Mischung? In der Stadtplanung bedeuten gemischte Quartiere einen Mix aus verschiedenen Nutzungen wie Wohnen, Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen, Einzelhandel und Freiflächen. Liegen diese gut verteilt, sind Wege divers und kurz. Wohnt man aber abgelegen in einem Dorf, in dem es vielleicht noch einen Bäcker oder kleinen Lebensmittelhandel gibt, sind alle anderen Wege weit. #Weglängen haben sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich erhöht. Muss man von der eigenen Wohnung erst „in die Stadt“, dann kommt oft nur das eigene Auto infrage. Der ÖPNV fährt gar nicht oder nicht häufig genug, das Rad ist zu anstrengend auf langen Distanzen.


Eingabelink: Zersiedelung vs. urbane Dichte