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10. Bau und Konstruktion

Abschlussbedingungen

1. 10. Bau und Konstruktion

1.1. 10.1 Holz als Baustoff der Zukunft

 

10.1 Holz als Baustoff der Zukunft

Das Bauen mit Holz ist grundsätzlich keine neue Erfindung. So wurden beispielweise Überreste von Pfahlbauten in der Bodenseeregion entdeckt, von denen die Ältesten auf die Jungsteinzeit (ca. 3900 v.Chr.) datiert werden. Hierbei wurden Holzpfähle in das flache Wasser am Ufer gerammt, um auf einem Steg Hütten aus Holz, Stroh und Lehm zu errichten. Die Errichtung dieser Pfahlbauten bot den Bewohnern u. a. Schutz vor Überfällen sowie einen direkten Zugang zum See, der als Transportweg und Nahrungsquelle diente (bodensee.eu 2023).
 
Nachbau der Pfahlbauten am Bodensee (Pfahlbauten Unteruhldingen) von pixabay_schnitzgeli (CC 0)


Die heutige Motivation zur Nutzung von Holz als Baustoff unterscheidet sich grundlegend von der unserer Vorfahren. Dank einer Vielzahl an alternativen Baustoffen sind wir nicht mehr ausschließlich auf die Nutzung von natürlichen Baustoffen angewiesen, jedoch bietet Holz einige wichtige Vorteile, die für einen vermehrten Einsatz in der heutigen Zeit sprechen:
  • Im Angesicht des Klimawandels ist eine Substitution von CO2-intensiven Baustoffen durch Holz, welche zu einer Verringerung von Treibhausgasemissionen führen kann, erstrebenswert.
  • Weiterhin kann Holz als Baustoff eine Kohlenstoffspeicheroption darstellen. Wie bereits in Kapitel 2 erläutert, wird in Pflanzen das gasförmige CO2 aus der Atmosphäre durch den Prozess der Photosynthese in feste Moleküle (z. B. Kohlenhydrate) gewandelt, welche die Grundbausteine der Makromoleküle Cellulose, Hemicellulose und Lignin bilden, den Hauptbestandteilen von Lignocellulosepflanzen. Durch die Verwendung dieser Moleküle in Form von Holz als Baustoff bleibt der Kohlenstoff für die Lebensdauer des Bauwerks gebunden. In Kombination mit einer nachhaltigen Forstwirtschaft kann dadurch eine CO2-Senke realisiert werden.
  • Im Gegensatz zu mineralischen Baustoffen ist Holz ein leichter Baustoff. Dies birgt insbesondere im Hinblick auf die Transportkosten ökologische und ökonomische Einsparungen.
  • Zusätzlich besitzt Holz eine geringere Wärmeleitfähigkeit als herkömmliche Baustoffe wie z. B. Stahl oder Beton, was insbesondere mit Blick auf die Wärmedämmung und den energetischen Heiz- bzw. Kühlungsaufwand eine günstige Eigenschaft darstellt.
  • Der breite Einsatzbereich des Rohstoffes Holz bietet die Möglichkeit ausgedientes Baustoff-Holz, welches auch als Altholz bezeichnet wird, weiterzuverwenden. Die Weiternutzung des Altholzes mittels einer sogenannten Kaskadennutzung wird in Kapitel 10.3 vertiefend erläutert.