Casting Screens — Shared Moments in the Digital Age
"Casting Screens" dient als digitaler Ausstellungsraum für künstlerische Screencasts – die Form der Videodokumentation für unser digitales Leben.
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Mit dem Aufkommen des Internets wurde das Versenden unserer digitalen Momente zu einer bewussten Aussage, Teil der Kommunikation und gehört heute zu den bekannten Kulturtechniken. Wir identifizieren uns mit den digitalen Umgebungen, gestalten und individualisieren das visuelle Erscheinungsbild unserer Geräte. Wir zeigen heute gern, wie wir an Geräten arbeiten, spielen und kommunizieren — mal auf großer Bühne im Stream und mal ganz privat im Chat. Dafür werden die digitalen Gesten in Pixel eingefroren. Es entsteht eine Momentaufnahme der vibrierenden Software, die eigentlich dynamisch, smart und interaktiv sein will — eine Manifestation des Flüchtigen in rudimentäre Anordnungen von Rot, Grün und Blau. Retrospektiv sind diese Aufnahmen oft die einzigen Zeugnisse unseres digitalen Lebens — ein Archiv digitaler Repräsentation. Wir generieren somit permanent Screenshots und Screencasts. Wir archivieren, sortieren und publizieren unseren digitalen Alltag in verschiedenen Gemeinschaften. Dabei verraten die Bilder immer auch immanente Informationen des Systems über Zeit und Raum, kulturelle Herkunft und digitale Eigenarten der Autoren. Ein heimlicher Blick in private Momente unserer digitalen Kultur und die Eigenarten ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Der Bildschirmhintergrund mit dem privaten Urlaubsfoto des letzten Sommers, die offenen Tabs im Browser zu den aktuellen Immobilienangeboten oder die spontan aufblinkenden Notifications über neue Mails, Kontakte oder bevorstehende Termine machen uns, die digitalen Autoren, auf eine subtile Art bekannt.