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Episode 3: "Die digitale Transformation des Kulturmanagements" – Ehrenamt

 
Ehrenamt - Annette Welling

Video-Deskription: 

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf das Ehrenamt aus? Veränderungen aufgrund des digitalen Wandels sind bereits heute im Ehrenamt sichtbar. Ehrenamtliches Engagement findet immer häufiger auch digital statt oder wird digital unterstützt. Jeden Tag entstehen neue Formen des digitalen Engagements. So zum Beispiel in den sozialen Medien, im Crowdfunding oder im Campaigning. Viele von ihnen stellen eindrucksvoll unter Beweis, wie man von den digitalen Möglichkeiten profitieren kann. Damit steigt aber auch der Digitalisierungsdruck auf alle übrigen ehrenamtlichen Initiativen. Unter dem Motto „Mehr Zeit für Inhalte“ gilt es deshalb, folgende Bereiche digital voranzutreiben: Erstens die Automatisierung administrativer Prozesse z.B. Mitglieder- und Spendenverwaltung. Zweitens die Modernisierung der Kommunikation z.B. über E-Mail und soziale Netzwerke. Das Online Fundraising an dritter Stelle z.B. über online Plattforme. Und viertens die Koordination von Ehrenamtlichen um so z.B. flexible und kurzfristige Einsätze von Ehrenamtlichen zu ermöglichen. Wie wird innerhalb des Ehrenamtes mit den Herausforderungen und Chancen umgegangen? Budget, Know-how und Arbeitszeit sind in vielen Vereinen, Organisationen und Initiativen knapp, so dass der Digitalisierungsprozess stockt. Viele stecken in einem Innovationsdilemma. Infolgedessen wird die Digitalisierung selbst häufig von Ehrenamtlichen vorangetrieben: So werden z.B. zahlreiche teils kostenlose Open-Source Softwareprogramme von IT-Spezialisten pro bono entwickelt und gepflegt. Über die digitalen Kommunikationswege haben gemeinnützige Einrichtungen heute mehr denn je die Chance, junge Menschen zu erreichen. Gerade in etablierten Vereinen fehlt der Zugang zu diesen Technologien aber häufig, da sie eine zu hohe Altersstruktur in ihren Mitglieder- und Führungsgremien aufweisen. Und in der Praxis zeigt sich, dass kleine und junge Organisationen die notwendigen Veränderungen viel aktiver angehen als die großen und etablierten. Dort wird Digitalisierung zumeist noch mit klassischen Technologieinvestitionen gleichgesetzt. Parallel dazu sind aber auch Anpassungen in Strategie, in Organisation, in Prozessen und in Kultur notwendig. Wie ist es in 10 Jahren um das Ehrenamt bestellt ? In gut 10 Jahren wird der digitale Transformationsprozess in den meisten Vereinen und Initiativen gelungen sein. Die Arbeitsprozesse werden sich dann grundsätzlich verändert haben: Ehrenamtliches Engagement findet in der Mehrzahl außerhalb von festen Organisationsstrukturen statt. Engagement-Teams arbeiten spontan auf Grundlage gemeinsamer Werte zusammen. Die klassischen Hierarchien in gemeinnützigen Organisationen sind dezentralen Organisationsformen gewichen, Ehrenamtliches Engagement und Erwerbsarbeit auf der anderen Seite können flexibler gestaltet werden, weil digitale Medien ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen. Damit sind Ehrenamt und Erwerbstätigkeit in Zukunft noch besser vereinbar.

 
Die Digitalisierung wirkt sich auf zahlreiche Bereiche des Kulturmanagements aus – darunter auch der große, häufig unterbelichtete Bereich des Ehrenamtes. Ein Großteil der kulturellen Infrastruktur Deutschlands kann nur existieren, weil es Ehrenamtliche gibt, die sich mit einer Kulturorganisation identifizieren und diese deshalb unterstützen. Insbesondere aber in Kultureinrichtungen, wo besonders viele Ehrenamtliche tätig sind, gilt es auch diese Freiwilligen zu managen. Annette Welling geht auf die Herausforderungen und Chancen ein, welche die Digitalisierung zur Steuerung ehrenamtlich Tätiger im Kulturbereich bereithält.

Zur Person Annette Welling war Referentin im Arbeitskreis Kultursponsoring und leitete die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. Nach Abschluss ihrer Promotion zu Förder- und Freundeskreisen in der Kultur am Institut KMM Hamburg machte sie sich 2014 mit ihrem Büro für Wirtschaft und Kultur in Berlin selbständig. Sie ist an diversen Publikationen im Bereich der privaten Kulturfinanzierung beteiligt, so u.a. an der ersten Studie zu Förder- und Freundeskreisen in der Kultur.