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Episode 1: "Die digitale Transformation des Kulturmanagements" – Kulturmarketing

 
Kulturmarketing - Christain Holst

Video-Deskription: 

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf das Kulturmarketing aus?

Die Digitalisierung wird oftmals mit der Erfindung des Buchdrucks oder der industriellen Revolution verglichen. Durch die Druckmaschine wurde es einfach, Informationen zu speichern und zu verbreiten. Die industrielle Revolution wiederum hat die Produktivität immens erhöht. Die Digitalisierung scheint nun eine Art Turbo für diese beiden Entwicklungen zu sein. Manche Bereiche der Kultur sind durch die Digitalisierung ja auch schon ziemlich auf den Kopf gestellt worden - zum Beispiel die Musikindustrie oder das Verlagswesen.

Klassische Kultureinrichtungen müssen sich da zunächst etwas weniger Sorgen machen, weil solche Disruptionen durch die öffentliche Finanzierung etwas abgefedert werden. Das heißt aber nicht, dass die Digitalisierung an ihnen spurlos vorüber gehen würde. Auch ihre Funktion und ihre Relevanz ändert sich.

Zum Beispiel, weil das Angebot an Kultur förmlich explodiert ist und deswegen der Kampf um die Aufmerksamkeit der Besucher immer härter wird. Denn heute ist das passende Angebot für jeden Nischengeschmack immer nur einen Klick entfernt, selbst wenn dieses Angebot auf der anderen Seite der Welt produziert wurde. Zum Beispiel aber auch, weil das Publikum anders über die Kultureinrichtungen spricht. Was die Besucher früher im Foyer über eine Ausstellung oder Aufführung gesagt haben, steht heute für alle sichtbar im Netz.

Wie wird innerhalb des Kulturmarketings mit den Herausforderungen und Chancen umgegangen?

Aber das Gute an der Digitalisierung ist, dass sie einem dabei hilft, die Probleme zu lösen, die man ohne sie gar nicht hätte. Um ein paar wenige Beispiele zu nennen: • Kultureinrichtungen haben nicht nur viel mehr Konkurrenz, sondern auch ein potenziell viel größeres, weil eben globales Publikum. • Die Digitalisierung ermöglicht neue künstlerische Formate und Plattformen. Das heißt mit neuen Angeboten können auch neue und andere Menschen erreicht werden. • Die Kommunikation mit dem Publikum wird zudem individueller, interaktiver und kostengünstiger. • Und schließlich: Jede Einrichtung kann heute multimediale Mittel nutzen, um Botschaften und Emotionen rüberzubringen. Vieles davon wird ja auch schon ausprobiert. Insgesamt ist das digitale Marketing für viele Kultureinrichtungen aber trotzdem noch Neuland, um ein Wort von Angela Merkel aufzugreifen. Ich finde es spannend, dieses Neuland zu erkunden. Mich zu fragen, was ist eigentlich das Besondere an diesem Neuland? Welche Chancen aber auch welche Gefahren lauern dort? Was muss ich bedenken, wenn ich mich durch dieses Gebiet bewege und welche Ausrüstung sollte man bei einer Expedition auf jeden Fall dabei haben. Mit diesen Fragen beschäftige ich mich in meiner Lehre und meiner Forschung.

 
In diesem Video sprich Christian Holst über den Stellenwert digitaler Kommunikation im Kulturmarketing: Wie verändert die Digitalisierung den Kultursektor und wie können Kultureinrichtungen darauf marketingwirksam reagieren? 

Zur Person Christian Holst war unter anderem als Referent für Marketing und Social Media am Opernhaus Zürich tätig und ist Mitbegründer der regelmäßig in Hamburg stattfindenden stARTconference, die zu Diskussionen über Digitalisierung im Kulturmanagement einlädt. Für das Fernstudium am Institut KMM hat Holst einen Studienbrief zum Thema „Digitale Kommunikation im Kulturmarketing“ verfasst.