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Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels

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Anpassung an den Klimawandel

Was heißt Anpassung an den Klimawandel?

In der politische-ökonomischen Debatte hat sich die Definition des IPCC durchgesetzt und ist wie folgt definiert:
„Der Prozess der Ausrichtung auf das tatsächliche oder erwartete Klima und dessen Auswirkungen. In Systemen des Menschen ist Anpassung darauf gerichtet, Schäden zu vermindern oder zu vermeiden, oder vorteilhafte Möglichkeiten zu nutzen. In einigen natürlichen Systemen kann die Anpassung an das erwartete Klima und dessen Auswirkungen  durch Eingreifen des Menschen ermöglicht werden.“ (IPCC, 2014)
„Grundsätzlich wird zwischen einer autonomen (spontanen) und einer geplanten Anpassung unterschieden. Unter einer autonomen Anpassung versteht man die Anpassung, die keine bewusste Reaktion auf klimatische Reize darstellt, sondern durch ökologische Veränderungen in natürlichen Systemen oder Veränderungen in menschlichen Systemen ausgelöst wird. Im Gegensatz dazu ist die geplante Anpassung das Ergebnis einer bewussten politischen Entscheidung, die auf dem Bewusstsein basiert, dass sich die Bedingungen geändert haben und Maßnahmen erforderlich sind, um zum alten Zustand zurückzukehren, oder eine gewünschten Zustand zu erhalten bzw. zu erreichen (IPCC 2007).“ (GERICS)

„Anpassung ist ein sich wiederholender Prozess aus a) Definition des Problems, b) Planung und Durchführung von Maßnahmen sowie c) Überwachung und Überprüfung durchgeführter Maßnahmen im Hinblick auf neue oder veränderte Informationen, Risiken oder Vorschriften. Das Einstellen auf neue Rahmenbedingungen kann auf Grundlage von Planungen angeordnet werden oder sie kann auch ohne politische Vorgaben erfolgen (www.climate-adaptation.info)." (GERICS

Aus der Definition des IPCC (2014) ergeben sich drei wesentliche Aspekte der Anpassung: 

  • Anpassung an was?
  • Wer oder was ist für die Durchführung der Anpassung verantwortlich?
  • Wie erfolgt die Anpassung?
Wer oder was ist für die Durchführung der Anpassung verantwortlich?
Hierzu gibt das Umweltbundesamt (UBA) eine kurze Übersicht über die wesentlichen gesellschaftlichen Akteure.


Allgemeine Strategien und Maßnahmen der Anpassung

Anpassungsstrategien und -maßnahmen reichen von kurzfristigen Bewältigungsansätzen bis hin zu langfristigen und weitreichenden Veränderungen (MOSER & EKSTROM 2010). Dabei ist es wichtig, mögliche Synergien oder Konflikte zu identifizieren, die von einer Maßnahme im Hinblick auf ihren Einfluss sowohl auf den Klimaschutz als auch die Anpassung an den Klimawandel ausgehen können (MOSER 2012).
Diese Abbildung stellt die grundsätzlichen Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels dar, hier für den Küstenbereich unter Annahme eines steigenden Meeresspiegels. Die gleichen Strategien sind in angepasster Form auch auf andere wasserwirtschaftliche Systeme anwendbar. 

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In der Abbildung wurde die verschiedenen Anpasungsstrategien vorgestellt und Vor- und Nachteile aufgezeigt. Durch die genannten Beispiele wird sichtbar, dass es nicht die EINE Anpassungsstrategie und – maßnahme gibt, die für alles Fragestellungen passend ist. Es sind vielmehr spezifische Einzellösungen zu finden, die auf die jeweiligen Standortbedingungen, rechtlichen und gesellschaftlichen Besonderheiten abgestimmt sind. Siehe hierzu: Bewertung Maßnahmen

So mannigfaltig die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Umwelt, Gesellschaft und uns selbst sind, so mannigfaltig sind auch Maßnahmen zur Anpassung an die Folgende Klimawandels. Bevor wir in den Kapiteln Wasser/Küste, Wasser/Stadt und Wasser/Fluss Beispiele für konkrete Anpassungsmaßnahmen betrachten, soll an dieser Stelle Beispiele für eine Kategorisierung gegeben werden. Eine Kategorisierung anhand verschiedener Realisierungsebenen, Verantwortlichkeiten, technischen Kriterien etc. erfolgen. Im Folgenden werden beispielhaft die Kategorisierung von Anpassungsmaßnahmen der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) sowie des UBA (Umweltbundesamtes) dargestellt. Zusätzlich ist eine, von der DWA und dem UBA abweichende Kategorisierung dargestellt.

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Die Kategorisierung erfolgt hier nach der „Verortung“ der Maßnahmen, durch welche sie ihre Wirkung entfalten. 

Das Umweltbundesamt nimmt eine Kategorisierung von Maßnahmen aus einer baulich technischen Sicht vor. Maßnahmen werden hier wie folgt kategorisiert:

  • „grüne“ Maßnahmen – z.B. Gärten, Parks, Dach- oder Fassadenbegrünung, Bewirtschaftung zusammenhängender Grün- und Freiflächen. Diese können z.B. bei Starkregenereignissen die Versickerung von Wasser ermöglichen und so den Oberflächenabfluss reduzieren.
  • „blaue“ Maßnahmen – z.B. Anlegen von Hochwasserrückhaltebecken, Renaturierung von Fließgewässern oder Schaffung von Retentionsflächen zu Abschwächung von Hochwasserereignissen.
  • „graue“ Maßnahmen – z.B. technische Infrastruktur- und Baumaßnahmen (Deiche, hochwasserangepasstes Bauen, Wände etc.)
  • „weiche“ Maßnahmen – Schaffen von Anreizen zur Anpassung bei Akteuren z.B. durch Informationen, vergünstigte Versicherung, veränderte Abgaben oder Vorgaben bei der Planung.

Ein eigenes (TUHH) Beispiel der Kategorisierung von Klimaanpassungsmaßnahmen:

  • Arten
    • Strukturell <=> Nicht-strukturell
    • Technisch <=> Nicht-technisch
    • Konventionell <=> Naturbasiert

  • Verortung
    • Quellnah <=> Mündungsnah
    • Im Gewässer <=> im Einzugsgebiet

  • Ort der Wirkung
    • Stromauf <=>stromab

  • Wirksamkeit
    • Wirkt einer Problematik entgegen <=> wirkt mehreren Problematiken entgegen
    • Kurzfristig wirksam <=> langfristig wirksam
    • Wirkt bei mittleren Ereignissen <=> wirkt bei extremen Ereignissen



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Referenzen

  • Abram, N., Gattuso, J.-P., Prakash, L., Cheng, M.P., Chidichimo, S., Crate, H., Enomoto, M., Garschagen, N., Gruber, S., Harper, S., Holland, E., Kudela, R.M., Rice, J., Steffen, K., von Schuckmann, K., 2019: Framing an dContext aof the Report, In: IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in an Changing Climate [Pörtner, H.-O., Roberst, D.C., Masson-Delmotte, V.; Zhai, P., Tignor, M., Poloczanka, E., Mintenbeck, K., Alegria, A., Nicolai, M., Okem, A., Petzold, J., Rama,
  • DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (Hrsg.): Risikomanagement in der kommunalem Überflutungsvorsorge  für Entwässerungssysteme bei Starkregen, DWA-Regelwerk, Merkblatt DWA-M 119, Ausgabe 11/2016, DWA, 2016
  • Oppenheimer, M.; Glavovic, B.C.; Hinkel, J.; van de Wal, R.; Magnan, A.K.; Abd-Elgawad, A.; Cai, R.; Cifuentes-Jara, M.; DeConto, R.M.; Ghosh, T.; Hay, J.; Isla, F.; Marzeion, B.; Meyssignac, B; und Sebesvari, Z.: Sea Level Rise and Implications for Low-Lying Islands, Coasts and Communities. In: IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate [Pörtner, H.-O.; Roberts, D.C.; Masson-Delmotte, V.; Zhai, P.; Tignor, M.; Poloczanska, E.; Mintenbeck, K.; Alegría, A.; Nicolai, M.; Okem, A.; Petzold, J.; Rama, B.; Weyers, N.M. (eds)], In Press, 2019