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Die menschengemachte Welt als Rohstofflager

Abschlussbedingungen

Anthropogenes Lager und Urban Mining

Das anthropogene Lager und Urban Mining stehen in unmittelbarem Zusammenhang zueinander, sind jedoch keine Synonyme zueinander.

Unter dem anthropogenen Lager versteht man im generellen die vom Menschen gemachte bzw. gebaute Umwelt als Rohstoff-Lager. Rohstoffe, die aus der menschengemachten Umwelt entnommen werden, werden als Sekundärrohstoffe bezeichnet.

Demgegenüber stehen Primärrohstoffe, die dem natürlichen Lager entnommen werden und dem menschlichen Wirkungsraum zugefügt werden (bspw. Als Bau- oder Werkstoff). Werden diese Materialien aus ihrem Nutzungszweck heraus entnommen, um sie weiterzuverwenden oder zu -verarbeiten, so werden sie dann also dem anthropogenen Lager entnommen. Dabei wird unterschieden in genutzten und ungenutzten anthropogenen Lagerstätten. Unter ´genutzt´ fällt alles menschengemachte, was auch tatsächlich aktiv genutzt wird, also Autos, Möbel, Elektrogeräte oder bewohnte Gebäude. Dementsprechend versteht man unter ´ungenutzt´ Dinge wie defekte Elektrogeräte, Industriebrachen oder stillgelegte infrastrukturelle Netz-Systeme (z.B. Bahntrassen, Erdkabel etc.). Industrielle Abfälle, Deponien, Halden u.Ä. bilden eine eigene Kategorie, nämlich die der anthropogenen Ablagerungen [1].

Das anthropogene Lager steht in unmittelbarem Zusammenhang zum Urban-Mining Prinzip, bei dem die soeben beschriebene gebaute Umwelt, also das anthropogene Lager, als Materiallager oder genauer gesagt als Rohstofflager verstanden wird. Die Idee hinter dem Urban-Mining Prinzip ist weitergehend dieses Lager als urbane Mine zu verstehen aus der dann die (Sekundär-)Rohstoffe wieder abgebaut und einem neuen Lebenszyklus zugeführt werden können um diese dann im Fall von endlichen Ressourcen in einem sich immer wiederholenden endlosen Kreislauf zu führen [1].


Anthropozän

Der Begriff Anthropozän beschreibt im eigentlichen Sinne einen geologischen Zeitabschnitt, in dessen Kern die globalen Veränderungen durch menschgemachte Einflüsse stehen. Anthropozän wird oft als Synonym verwendet für die industriell durch den Menschen geprägte Umwelt und im Zusammenhang mit der Herausforderung an einen verantwortungsvollen Umgang durch die Menschheit mit der Natur bzw. dem Planeten.

Die durch den Menschen beeinflussten planetaren Veränderungen zeigen sich insbesondere durch eine exponentiell steigende Ausbreitung städtischer und industrieller Lebensstile, sowie den daraus resultierenden Konsequenzen in Form von Umwelt- und Klimabelastungen. Insgesamt wurden in den letzten 25 Jahren bspw. Mehr Beton verbaut als jemals zuvor, 40 % der globalen Landmasse wird zur Lebensmittelproduktion genutzt und nähme man allen Plastikmüll zusammen, könnte man den ganzen Planeten in Plastik einhüllen.

Als Zeitabschnitt löst das Anthropozän den bisher anhaltenden Zeitabschnitt des mittlerweile 12.000 Jahre anhaltenden Holozäns ab und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den menschengemachten Auswirkungen auf Umwelt- und Klimaveränderungen. Dass wir aktuell in einem anthropogenen Zeitalter leben (sowie dessen Startdatum) wurde gegenwärtig durch die internationale Kommission für Stratigraphie aber noch nicht abschließend bestätigt [2].

Quellen:
[1] Umweltbundesamt. <https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/abfallwirtschaft/urban-mining/das-anthropogene-lager#das-anthropogene-lager-als-sekundarrohstoffquelle>;
abgerufen am 08.11.2023
[2] Bundeszentrale für politische Bildung: Der Anthropozän-Wortschatz. <https://www.bpb.de/themen/umwelt/anthropozaen/216925/der-anthropozaen-wortschatz/> abgerufen am 08.11.2023

Zuletzt geändert: Freitag, 22. Dezember 2023, 17:46