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Rhythmik an der Fachschule Sozialpädagogik - Moritz Hartung

Abschlussbedingungen

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Rhythmik für Erzieher*innen
Das Video gibt Einblicke in meinen Fachunterricht „Musik/Rhythmik“ innerhalb des berufsbezogenen Moduls „Professionelle Gestaltung von Bildungs­prozessen“. Wir befinden uns in der Fachschule Sozialpädagogik im 2. Ausbildungsjahr am Birkenhof Bildungszentrum in Hannover, morgens um 9 in einem Corona-Winter.
 
Grundsätzlich fördert der Rhythmikunterricht die Eigenkompetenz der Schüler*innen auf der Selbst­erfahrungsebene über Sprache und Stimme, Instrumente, Bewegung und Rhythmikmaterial. Die Unterrichts­inhalte können jedoch auch direkte Anwendung in den sozialpädagogischen Praxisfeldern finden. Beides, Selbsterfahrung und Anwendung, wird im Video sichtbar.  
In den Rhythmikstunden führe ich dafür eine thematische Lernsituation weiter (z.B. methodische Einführung von Instrumenten/Liedern, Gestaltung von Musikstücken/Tänzen, Klangspiele) oder die Schüler*innen führen selbst erarbeitete rhythmisch-musikalische Lernarrange­ments durch und wir reflektieren diese. Über den Unterricht hinaus werden in Projekttagen - meist fächerüber­greifende - Präsen­tationen gestaltet, z.B. als Musiktheater. „Neustart“ im Video ist so ein von Schüler*innen formuliertes Projektthema. Kooperation zu anderen Fachdisziplinen ist ein typisches Merkmal der Rhythmik mit ihrem verknüpfenden und übergreifenden methodischen Prinzipien.
 
Pädagogischer Wert von Musik und Bewegung in der Fachschule
Der Rhythmikunterricht macht Mut und kompetent, um gezielt pädagogische Aktivitäten über Musik und Bewegung gestalten zu können. Die Fachschüler*innen erlangen die grundsätzliche Bereitschaft und die notwendigen Handlungskompetenzen, um musi­kalisch-rhythmisch mit verschiedene Zielgruppen zu agieren.
Mediengestützt mit Musik, Bewegung, Sprache und Material entstehen Kommunikations- und Gestaltungs­prozesse innerhalb der Lern- und Erlebnissituationen. Hier liegt die Chance zu intrinsisch motiviertem und selbstbestimmten Lernen. Die Schüler*innen erleben sich selbstwirksam neugierig, unbefangen, teilhabend und und erkennen die Bedeutung, später selbst ko-konstruktiv und partizipatorisch ihre Zielgruppen in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu fördern.
 
Konkrete Handlungskompetenzen in Bezug zum Video

Fachkompetenzen Wissen/Fertigkeiten:  Die Schülerinnen und Schüler…

  • lernen Rhythmikmaterialien gezielt in einem methodisch-didaktischen Zusammenhang einzusetzen
  • erkennen musikalische Parameter in Sprache und können diese in Bewegung, Musik und Material übertragen
  • erfahren ihre stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten
  • erlangen Kenntnis über Funktion und Charakter unterschiedlichster Klangerzeuger
  • erlangen Fähigkeiten zur Koordination, Geschicklichkeit, Entspannung, Beweglichkeit, Reaktion, Balance und Bewusstheit zur Bewegung
  • kennen und beurteilen verschiedenes Liedgut und können Methoden der Liedeinführung anwenden
  • lernen unterschiedliche Improvisationsregeln und methodische Umsetzungs­möglichkeiten
  • differenzieren zwischen der Klangerzeugung mit dem Körper, mit Gegenständen und Materialien, sowie Small Percussion und Natur- und Orffinstrumentarium
  • entdecken versch. Handhabungen und Spieltechniken von Instrumenten und setzten sie variabel ein
  • lernen Metrum, Rhythmus und Taktarten in Bewegung zu zeigen und zu gestalten
  • begleiten einfache Lieder instrumental in Form von Melodiespiel oder Harmonisierung
  • erproben auf unterschiedlichen Klangerzeugern musikalische Parameter in Bezug auf Zeit, Raum und Kraft (Rhythmus, Tempo, Klangfarbe, Dynamik, Tonhöhe…)
  • kennen Inhalte und Ziele der Rhythmik und die Funktion von  Musik/­Be­wegung/Rhythmus

Personale Kompetenz - Sozialkompetenz/Selbstständigkeit:  Die Schülerinnen und Schüler…

  • entdecken ihr musikalisches Wollen und Können und lernen methodische Umsetzungen für verschiedene soz.päd. Einrichtungen
  • musizieren in einer Gruppe, hören aufeinander, spielen gemeinsam (Tempo, Dynamik etc.)
  • ordnen sich musikalisch ein (in Rhythmus, Harmonik, Phrasierung), spielen mit anderen zusammen, hören zu, begleiten und entwickeln eigene Ideen
  • sind offen für kreatives Zusammenspiel, dessen Ergebnis nicht voraussehbar ist
  • gehen in einer instrumentalen Improvisation auf einen Partner oder auf die Gruppe ein
  • sind sich der Bandbreite von Anwendungsmöglichkeiten mit Instrumenten zwischen Spielzeug, Baumaterial, Klangerzeuger etc. bewusst
  • erlernen Techniken, um gezielt Aktivitäten und Projekte  über Rhythmik und Musik zu gestalten
  • sind in der Lage Instrumente nach einfachen Vorgaben zu spielen wie Notenschrift, grafische Notation, Bild, Materialkonstellation
  • nehmen sich bei der Musikausübung im Kontext der Gruppe selbst wahr
  • modifizieren Geschichten, Bilder, Bewegung, Alltagshandlungen etc. in Instrumentalspiel
  • entdecken persönliche Rhythmen und Gestaltungsräume für sich selbst
  • entwickeln die Bereitschaft, das eigene musikalische Verhalten zu analysieren und sich musikalisch zu äußern

→ Die Lernziele sind z.T. formuliert in Anlehnung an „Musik und Bewegung“ von E. Danuser-Zogg, Academia-Verlag 2009
 
Moritz Hartung
Moritz Hartung studierte Rhythmik an der Hochschule für Musik-Theater-Medien Hannover bei Prof. B. Steinmann und Prof. R. Ring und hat seinen beruflichen Schwerpunkt seit über 20 Jahren in der Fachschul­ausbildung von Erzieher*innen im Birkenhof Bildungszentrum.
Junge Erwachsene sind der Fokus seiner beruflichen Erfahrung, daneben alle Zielgruppen von Kleinkindern bis alte Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sowie langjährige Fortbildungstätigkeiten für Kitas und Schulen. Zu seinen Tätigkeiten gehört ebenso Organisationsentwicklung, schulisches Qualitätsmanagement, Gründung einer Kulturwerkstatt und der Fortbildungsreihe „Rhythmik-Update“ sowie die langjährige Interessenvertretung für Mitarbeitende seiner Schule als MAV-Vorsitzender.
Sein künstlerisches Interesse liegt in der Improvisation mit Instrumenten und Bewegung, wie bspw. im Improvisations-Jazz-Orchester der „Tonhalle Hannover“ und die Klang & Bewegungs­gruppe „Let's Improvise“, die er mit initiierte. Ihm ist die pädagogisch-künstlerische Gestaltung von Musiktheater-Projekten wichtig, sowie das Musizieren im Chor bei den zum Bundes­wettbewerb qualifizierten „Hannover Jazz-Singers“.  
 
Im Ausschuss „musikalische Bildung“ des Landesmusikrat Nds. und als langjähriges Vorstandsmitglied im „Landesverband Rhythmische-Erziehung Nds./Bremen e.V.“  sowie durch das Verfassen kompetenzorientierter Lernsituationen "Musik in der Erzieherausbildung" im Rahmen eines Inno­vationsvorhabens des Kultus­ministeriums ist Moritz Hartung auch politisch-öffentlichkeitswirksam für die die rhythmisch-musikalische Bildung engagiert.

Zuletzt geändert: Montag, 10. Juli 2023, 19:17