Episode 6: "Die digitale Transformation des Kulturmanagements" – Medien und Journalismus
Medien und Journalismus - Manuel Hartung
Video-Deskription:
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf Medien und Journalismus aus? Die Digitalisierung verändert alles. Das sagt vielleicht jeder. Aber vielleicht war es in den vergangenen Jahren für die Medien noch ein bisschen radikaler als in anderen Bereichen. Wir sind mittendrin und noch dabei. Es hat sich verändert, wie Menschen Medien konsumieren, wie sich Medien finanzieren, wie Medien arbeiten, und wie Medien und Gesellschaft interagieren. Erstens hat sich die Mediennutzung verschoben: aktuelle Nachrichten erfahren Menschen online, für den Hintergrund greifen sie zu Print. Gleichzeitig entsteht viel Neues – plötzlich hören alle Podcasts, boomen die Newsletter, entstehen neue Magazine. Neue Medientrends sind manchmal überraschend, aber immer kreativ. Diese Kreativität ist wunderbar – für Leute, die einen breiten Blick haben und Kultur und Medien miteinander verknüpfen. Zweitens: Medienunternehmen wirtschaften anders durch die Digitalisierung: Die Erlösmodelle haben sich verschoben. Sich neue Geschäftszweige zu erschließen, ja neue Geschäftszweige zu erfinden, das wird immer wichtiger. Drittens verändert sich, wie sich Journalisten selbst verstehen und wie Journalisten arbeiten. Früher, so sagte es mal ein FAZ Herausgeber, früher galt Pressefreiheit als die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten. Heute kann jeder senden. Jeder kann publizieren. Die Unterscheidung zwischen Produzenten und Rezipienten ist obsolet. Journalisten sind keine alleinigen Gatekeeper mehr. Das bringt Konkurrenz mit sich, manchmal auch ein Korrektiv, immer aber die Verpflichtung, transparent zu arbeiten. Viertens bilden sich Blasen -wenn jeder senden kann, kann auch jeder eine Leserin finden, die ihn bestärkt, aber nicht hinterfragt. Für die Gesellschaft ist das schwierig. Wie wird innerhalb des Journalismus mit den Herausforderungen und Chancen umgegangen? Sebastian Turner, der Herausgeber des Tagesspiegels, hat eine prägnante Formel entwickelt: Der Medienwandel bringt 5 Ts mit sich: Tempo, Transaktion, Teilhabe, Transparenz – aber auch Trennung. Ich glaube, dass in Teilhabe und Transparenz die größten Chancen liegen – dass die Arbeit von Medien besser wird, wenn sie sich öffnen. Wenn sie darlegen, wie sie arbeiten, wenn sie zeigen, was ihre Prämissen sind und ihre Gelingensbedingungen, wenn sie verdeutlich, wo sie an Grenzen gestoßen sind. Leserinnen und Leser müssen dann teilhaben können: mit Kritik, mit Ideen, mit eigenen Einschätzungen. Herausfordernd ist die Trennung. Die Trennung in Unteröffentlichkeiten und Unterunteröffentlichkeiten. Hier Lösungen zu finden, mit denen man das öffentliche Gespräch revitalisieren kann, ist schwer, aber notwendig. Wie ist es in 10 Jahren um das Journalismus bestellt? Medienwissenschaftler sprechen von einer Vision, der Vision der redaktionellen Gesellschaft Redaktionelle Gesellschaft, das ist eine Gesellschaft, in der jeder und jede quasi Journalist ist. Weil sie fragt und hinterfragt. Weil er Quellen kritisiert. Weil sie einordnet und sortiert. Die Kompetenzen für diese Gesellschaft zu vermitteln, dafür braucht es Kultur und Medien. Weil jeder Inspiration bekommt, aus vielen anderen Bereichen, auch aus den Künsten. Kulturmanagement und Medienmanagement sind dann noch stärker verknüpft. Weil Institutionen senden. Weil Medien Teilhabe ermöglichen. Weil ein neuer Diskursraum entstanden ist. Ein Kulturprojekt ist dann immer auch ein Medienprojekt. Das gilt für alle, die sich mit Medien und dem Medienwandel beschäftigen. Ihr Arbeit wird noch verzahnter und noch interessanter.