Lektion 1: Ethische und rechtliche Normen
1.7 Der ICN-Ethikkodex
Um allgemeinethische Grundprinzipien für die Pflege anwendbarer zu machen, wurden berufsspezifische Prinzipien für ein verantwortungsvolles ethisches Handeln in der Pflege festgelegt. Damit diese Prinzipien sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Berücksichtigung finden, wurden sie in dem so genannten Ethikkodex des International Council of Nurses (Weltbund der Krankenschwestern und -pfleger) schriftlich festgehalten, der im Internet für alle frei einsehbar ist.
Der Kodex ist ein seit 1953 international anerkannter Leitfaden für Pflegende, der die „Werte, Verantwortlichkeiten und berufliche Rechenschaftspflicht“ von Pflegenden beschreibt. Er hat für Pflegende aller Tätigkeitsfelder und -gebiete, die über ein abgeschlossenes Studium bzw. eine Ausbildung in der Pflege verfügen, Gültigkeit und soll Pflegende bei ethischen Entscheidungsfindungen und Handlungen unterstützen.
Der Pflege-Kodex ist seit seiner Veröffentlichung bereits sechs Mal überarbeitet worden, zuletzt 2021. Für die deutschsprachige Version sind der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV), der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und -männer (SBK) sowie der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) verantwortlich.
Im Ethikkodex werden vier grundlegende pflegerische Zuständigkeiten definiert:
- Förderung der Gesundheit
- Verhütung von Krankheit
- Wiederherstellung von Gesundheit
- Linderung von Leiden und Unterstützung eines würdevollen Sterbens.
Pflegende handeln nicht nur zum Wohle der pflegebedürftigen Einzelperson, sondern sind ebenso für Familien, Gemeinschaften und ganze Bevölkerungsgruppen verantwortlich. Als Grundlage dieses pflegerischen Handelns gilt auch hier die Achtung der Menschenrechte unabhängig von Alter, Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität und Sprache, Kultur und Religion, Behinderung oder Krankheit, sexueller und politischer Orientierung oder vom sozialen Status.