Lektion 2: Ethische Grundprinzipien und Theorien
2.12 Fallbeispiel zu den ethischen Grundprinzipien - Frau Hager
Frau Hager, 83 Jahre alt, stürzt im Seniorenheim mit dem Kopf gegen ihr Bett und wird mit einer schweren Hirnblutung auf die Intensivstation eines nahegelegenen Krankenhauses aufgenommen. Sie erhält das letzte freie Bett auf der Station. Sie ist bewusstlos und muss im Verlauf der Nacht künstlich beatmet werden. Die Prognose, dass sie wieder gehend und sprechend das Krankenhaus verlässt, ist aufgrund des Ausmaßes der Blutung sehr schlecht. Es gibt weder eine Patientenverfügung, noch eine Vorsorgevollmacht.
Frau Hager lebte auch vor ihrem Einzug in das Seniorenheim allein und hat keine nahen Angehörigen. Eine entfernte Nichte wird informiert über ihren Zustand, zwischen den beiden bestand nicht mehr viel Kontakt. Das interprofessionelle Team der Intensivstation wird einen gerichtliche*n Betreuer*in beantragen. Da das jedoch einige Tage dauern wird und Frau Hager bis dahin versterben könnte, beschließt das interprofessionelle Team der Intensivstation, dass lebenserhaltende Maßnahmen fortgeführt werden.
Inwiefern handelt das Team der Intensivstation im Einklang mit den ethischen Grundprinzipien?
Beantworten Sie die Frage für sich selbst, bevor Sie die Karte umdrehen.
Die hier vorgeschlagenen Optionen dienen als Beispiele für Verletzungen der ethischen Grundprinzipien nach Beauchamp und Childress und haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Rahmen einer ethischen Fallbesprechung (Modul 4) kann eine fundierte ethische Entscheidung für Frau Hager mit allen Beteiligten getroffen werden.