Lektion 2: Ethische Grundprinzipien und Theorien
2.8 Definition ethischer Theorien
Ethische Theorien sollen die moralische Intuition von Menschen durch das Festlegen beurteilender Kriterien unterstützen und somit zu einer möglichst neutralen sowie gut begründeten Handlungsentscheidung verhelfen. Sie finden dabei besonders in moralisch herausfordernden Situationen ihre Anwendung. Mit Hilfe der ethischen Theorien kann eine ethische Perspektive eingenommen werden, wodurch die ethische Entscheidungsfindung erleichtert werden soll. Im Alltag von Pflegenden leisten ethische Theorien zudem einen Beitrag zu einem strukturierteren Pflegehandeln.
Ebenso wie die ethischen Grundprinzipien dienen auch die ethischen Theorien zwar als Grundlage für ethische Entscheidungsfindungen, sie sind jedoch ausschließlich als eine Art Anhaltspunkt zu verstehen. Die moralisch herausfordernde Situation gilt dadurch noch nicht als gelöst. Außerdem ist zu beachten, dass sich abhängig von den angewandten Prinzipien sowie ethischen Theorien unterschiedliche moralische Bewertungen für eine Handlung ergeben können. Das Ergebnis dessen könnte auch lauten, dass nicht nur eine richtige Handlungsmöglichkeit für die moralisch herausfordernde Situation vorliegt.
Grundsätzlich gibt es viele unterschiedliche ethische Begründungstheorien beziehungsweise überarbeitete sowie an die Neuzeit angepasste ethische Theorien. Jede dieser Theorien hat allerdings eigene Argumente für die Begründung von Handlungen definiert, woraus unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten befürwortet und empfohlen werden.
Die relevantesten und bekanntesten ethischen Theorien für den Bereich der Pflege sollen in dieser Lektion vorgestellt werden. Hierzu zählen die deontologischen und teleologischen Theorien. Da eine hochkomplexe Versorgungssituation meist mehrere moralisch fragwürdige Aspekte aufweist, werden teilweise Denkansätze der einen ethischen Theorie mit der einer anderen kombiniert.