Lektion 1: Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland
1.4 Ablauf der Palliativversorgung
Im Zentrum von Palliativversorgung stehen die Reduzierung von Leid und somit die Verbesserung und Aufrechterhaltung der Lebensqualität der Betroffenen
Wichtig ist, dass im Kontext von Palliativversorgung nicht die jeweilige Krankheit des Betroffenen im Vordergrund steht. Stattdessen liegen die durch die Erkrankung hervorgerufenen Symptome und die dadurch entstandenen Probleme und Bedürfnisse auf körperlicher (z.B. Schmerzen), psychischer (z.B. Ängste/ Depressionen), sozialer (z.B. Isolation und Autonomieverlust) und spiritueller (z.B. Sinnfragen) Ebene im Fokus der Behandlung.
In diesem Zusammenhang ist im Rahmen der Palliativversorgung zumeist die Rede von palliativen Therapien. Unter diesem Begriff werden alle medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien zusammengefasst, die eine Verlängerung der Lebenszeit und/oder Symptomkontrolle zum Ziel haben. Denn entgegen der häufigen Auffassung ist Palliativversorgung nicht durch die Abwesenheit von Diagnostik und Therapie gekennzeichnet. Auch hier werden Interventionen wie Chemo- und/oder Strahlentherapie sowie Operationen durchgeführt.
Ergänzt werden palliative Therapien in der Regel durch sogenannte supportive Therapien. Hierbei handelt es sich um alle unterstützenden Maßnahmen, die darauf abzielen, krankheits- und therapiebedingte Aus- und Nebenwirkungen zu reduzieren oder zu lindern. Genannt werden können zum Beispiel Physio- und Ergotherapie oder Logopädie.
Um eine optimale Versorgung der Betroffenen und ihrer Angehörigen sicherzustellen, sollte die palliative Versorgung bereits bei der Diagnosestellung einer nicht-heilbaren Erkrankung beginnen. Es ist wichtig, frühzeitig zu handeln!
In der Palliativversorgung stehen wie bereits beschrieben nicht die Prognose, sondern die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Angehörigen im Mittelpunkt von Behandlung und Betreuung.