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Was ist los mit unserem Verkehrssystem?

Abschlussbedingungen

Lärm, Abgase, Platzmangel, Barriere(un)freiheit,... Wenn du in der Stadt unterwegs bist, fallen dir sicher Sachen ein, die verbesserungswürdig sind. In diesem Kapitel schauen wir uns die verschiedenen Dimensionen an und zeigen, wie diese miteinander zusammenhängen.

2. Umwelt und Klima

2.1. Kann Elektromobilität eine Lösung sein?

Viele Autohersteller versuchen, auf die Kritik am MIV zu reagieren, indem sie nun auch elektrisch betriebene Fahrzeuge anbieten. Auch die Politik fördert E-Autos, z.B. durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Aber kann der Wechsel des Antriebs die Probleme des Verkehrssystems lösen?
Zwar findet beim E-Motor keine Verbrennung statt und die Menschen können saubere Luft atmen. Da der Strom - dessen Verbrauch sich durch einen Umstieg auf E-Autos um ein vielfaches erhöhen würde - in Deutschland jedoch zu ca. 43% aus fossilen Quellen stammt, entstehen trotzdem klimaschädliche CO2-Emissionen. Da beim Ausbau von Erneuerbaren Energien in Deutschland noch viel zu tun ist, ist es also keine gute Lösung, einfach alle Verbrenner-Autos durch E-Autos zu ersetzen. Wir würden die Emissionen nur verlagern, nicht vermeiden.

Auch die sozialen Probleme sowie die Frage der Flächengerechtigkeit würde ein Umstieg auf E-Autos nicht lösen. Fakt ist: Die Fortbewegung von einem oder zwei Menschen in einem Auto, das eine Tonne wiegt, ist auch bei E-Autos extrem ineffizient.

Zudem sind die Ressourcen, die für die Batterieproduktion nötig sind, knapp. Auch ihr Abbau ist höchst problematisch: So bringt der Abbau von Lithium und Kobalt in Südamerika erhebliche Umweltprobleme wie das Aussterben von Tierarten oder Wasserknappheit mit sich und die Arbeitsbedingungen sind lebensgefährlich und gesundheitsschädigend.

Angesichts der Unfähigkeit des E-Autos, ein sozial-ökologisches Verkehrssystem zu gestalten, sind aktuelle Entwicklungen wie z.B. die Niederlassung des Tesla-Betriebes in Brandenburg kritisch zu betrachten. Obwohl die Fabrik den Wassermangel in der Region verschärft und Tesla versucht hatte, die gewerkschaftliche Organisierung der Beschäftigten zu unterbinden, wird die Fabrik mit weit über 100 Millionen Euro vom Brandenburger Verkehrsministerium gefördert. Das zeigt beispielhaft, dass auch die über Jahrzehnte gewachsene Allianz aus Politik und Automobilindustrie ein Problem in der Verwirklichung einer gerechten, klimafreundlichen Mobilitätswende darstellt.