Statt auf die negativen Nachrichteninhalte oder die Journalist:innen zu schimpfen, treten wir lieber einen Schritt heraus:
Selbst wenn es eine objektive Berichterstattung gäbe, macht uns spätestens unser Gehirn einen Strich durch die Rechnung. Denn unser Gehirn funktioniert nicht wie eine Festplatte, sondern eher wie ein Türsteher. Nicht nur negative Informationen, sondern auch Inhalte, die die eigene Meinung bestätigen, werden schneller erfasst. Andere Infos werden ausgeblendet oder als weniger vertrauenswürdig beurteilt. Das nennt sich Confirmation-Bias.
Wir bzw unser Gehirn reagiert darauf mit zwei Mechanismen:
1. Rosinen rauspicken: Selbst wenn etwas objektiv dargestellt wird, tendieren wir dazu, das herauszupicken, was uns bestätigt. Die anderen Argumente werden vernachlässigt.
2. Kopf in den Sand: Wir vermeiden eine Information aktiv, weil sie unbequem ist. Unser Gehirn verteidigt sich gegen Fakten und Ideen, die mit der eigenen Identität kollidieren. Hier geht es nicht um Wahrheit, sondern um den Schutz der eigenen Identität. Deshalb fällt es uns schwer, unser Weltbild zu korrigieren. Das gilt auch für Infos, die uns helfen könnten.
aus: "Schluss mit dem täglichen Weltuntergang" von Maren Urner, S. 177f.
Was ist Dein Lieblingsmechanismus?
Beobachte Dich in den kommenden Tagen: Zu welchem Mechanismus tendierst Du immer wieder?
Notiere hier, welche Nachricht es war und wie Deine Reaktion ausfiel: Rosinen oder Vogelstrauß?