Das Labyrinth von Wertungen gemeinsam betreten
Nehmen wir einmal
an, es gäbe zwei Lösungsansätze für die Beseitigung von vorhandenem
Plastikmüll: ein Ocean-Cleanup, bei dem tonnenweise Plastikmüll aus den
Meeren gezogen wird und individuelles Sammeln von Plastikmüll im
urbanen Raum. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, denn beide helfen,
Müll zu beseitigen. Aber auf welcher Grundlage ist das eine besser als
das andere? Jeder einzelne hat unterschiedliche Vorstellungen und
verfolgt unterschiedliche Ansätze, für die verschiedene
Ausgangsbedingungen und Ressourcen zugrunde liegen. Jemand, der viel
Zeit am Meer verbringt, empfindet das Plastikmüll Sammeln am Strand und
im Meer vielleicht als wichtiger und leichter umzusetzen als jemand, der
in der Stadt wohnt und seine freie Zeit in Parks verbringt. Das
vielleicht Wichtigste bei beiden Maßnahmen - durch das aktive Handeln
wird die Motivation gesteigert etwas zu bewegen und der
Bewusstwerdungsprozess, dass Plastikmüll ein Problem darstellt, wird in
beiden Fällen angeregt.
Du erkennst das Dilemma: Wir brauchen
viele verschiedene Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen, um
ein breites Lösungsspektrum abdecken zu können. Aber gleichzeitig
erschwert diese Vielfalt das Aufstellen einer einzigen und perfekten
Lösung.
Das soll dich auf keinen Fall demotivieren! Du musst dich mit
deiner Gruppe einigen, welchen Grad der Zustimmung euer Ergebnis
erreichen soll. Dafür ist es wichtig, sich immer wieder vor Augen zu
führen, dass es nicht um das Zusammentragen und Auswählen wertvoller
Individualideen geht, sondern um das gemeinsame Erarbeiten, Diskutieren
und Erweitern einer entstehenden "Gruppenidee" bzw. eines
"Gruppenprodukts".