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Episode 7: "Die digitale Transformation des Kulturmanagements" – Kulturpolitik

 
Kulturpolitik - Robert Peper

Video-Deskription: 

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Kulturpolitik aus? Die Kulturpolitik greift aktiv in die Entwicklung der kulturellen Infrastruktur ein. Mit dem Initiieren von Dialogen, der Festlegung von Förderkriterien und auch dem Erlass von Gesetzen kann die Kulturpolitik außerdem ganz maßgeblich dazu beitragen, dass die Digitalisierung auch vonseiten der Kulturakteure mitgestaltet wird – und somit ein Teil unserer Zukunft. Wie wird innerhalb der Kulturpolitik mit den Herausforderungen und Chancen umgegangen? In der Politik ist die Digitalisierung lange Zeit zu wenig diskutiert worden. Das gilt aber auch spezifisch für das Feld der Kulturpolitik. Kulturpolitik ist, wenn sie groß gedacht wird, keine Nische, sondern sie ist Gesellschafts- und damit auch Demokratiepolitik. Viel zu wichtig und zu richtungsweisend ist das Thema Digitalisierung, als dass man es weiterhin auf die lange Bank schieben könnte. Dabei sollten die politischen Parteien nicht den Fehler begehen und glauben, dass es mit der Digitalisierung schon getan sei, wenn ein Museum zum Beispiel damit beginnt, seine Sammlungsstücke am Computer zu inventarisieren oder wenn es kleine Fortschritte im Urheberrecht gibt, die Künstlern zum Beispiel die Neuverwertung bereits existierender Kunstwerke oder auch Musikstücke erlauben. All diese Errungenschaften sind zwar wichtig, sie sind aber letztendlich- man muss es so sagen - nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik verstanden wird, dann müssen noch ganz andere Fragen diskutiert werden: Wie wollen wir in Zukunft überhaupt leben? Welche Rollen werden Kultureinrichtungen in einer möglicherweise posthumanen Zukunft überhaupt noch spielen? Und wie gehen wir mit den veränderten Kreations- und auch Nutzungsgewohnheiten um, die schon heute ganz anders aussehen als noch vor fünfzig Jahren? Wie ist es in 10 Jahren um die Kulturpolitik bestellt? Die technologische Entwicklung wird ungebremst voranschreiten. Deshalb werden sich die kulturpolitischen Sprecher der großen Volksparteien immer mehr damit beschäftigen müssen, ihr politisches Feld auch gesellschaftlich relevant zu halten. Hierzu gehört auch, dass sie ein öffentliches Gegengewicht und Machtzentrum gegenüber großen Playern, wie beispielsweise Google oder Amazon, erhalten. Denn nur so können sie Sorge dafür tragen, dass Kunst und Kultur auf lange Sicht keinen rein privatwirtschaftlichen Interessen unterliegen. Viele kulturpolitisch relevante Entscheidungen - sei es. über Eintrittspreise öffentlicher Museen oder die Rückgabe von Raubgütern- werden in Zukunft wohl unbedeutsam sein. Die Kulturpolitik wird mit Akteuren, die schon viel länger digital etabliert sind, kooperieren und sich an deren Know How und seismografischen Fähigkeiten bedienen müssen, um auf die technologischen Veränderungen angemessen reagieren zu können. Kulturpolitik wird in zehn Jahren nur noch dann wichtig sein, wenn das politische Feld als solches dann noch von Bedeutung ist und die Digitalisierung nicht nur als reines Fake News-Phänomen begriffen wird, sondern auch als Chance zur Gestaltung unseres Lebens und damit unserer Zukunft.

 
Kulturpolitik ist im Gegensatz zu anderen Politikfeldern mit vergleichsweise wenig Geld ausgestattet und gilt nicht als ein besonders machtvolles Ressort, wenn es nach Wahlen um die Besetzung von Ministerposten geht. Und trotzdem kann (oder könnte) Kulturpolitik eine großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung ausüben. In seinem Beitrag geht Robert Peper darauf ein, wie Kulturpolitik zur Geltung kommen kann, wenn sie die Digitalisierung als Chance begreift, gesellschaftlichen Wandel zu gestalten. 

Zur Person Robert Peper ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Postdoktorand am Institut KMM und freiberuflicher Netzwerkforscher. Zuvor arbeitete er u.a. bei der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. in Bonn, wo er den ersten Landeskulturbericht Nordrhein-Westfalens mitkoordinierte und an einer Kulturentwicklungsplanung für die Landeshauptstadt Düsseldorf beteiligt war.