Darum geht es
Inklusive Bildungsansätze und KI
Wie können Barrieren in der Bildung abgebaut werden und was kann KI zu einer inklusiven Bildung beitragen? Mit diesen Fragen setzt sich Christian Spannagel in dem folgenden Video auseinander.
Christian Spannagel beleuchtet die Potenziale und Herausforderungen des Einsatzes von KI-Sprachsystemen im Bildungsbereich. Er weißt darauf hin, dass diese Technologien dazu neigen könnten, die Chancengleichheit zu beeinträchtigen, da sie komplexere Aufgaben stellen, die nur leistungsstarke oder digital affine Studierende bewältigen können. Der Matthäus-Effekt, bei dem die Starken weiter profitieren und die Schwächeren weiter zurückbleiben, könnte verstärkt werden. Um dem entgegenzuwirken, schlägt er vor, die Studierenden aktiv in den Prozess einzubeziehen, um die Nutzung dieser Systeme für ihr individuelles Lernen zu optimieren.
Trotz dieser Herausforderungen bieten die KI-Chatsysteme auch Chancen für die Inklusion und Individualisierung. Durch die Nutzung dieser Technologie als individuellen Lernbegleiter können Studierende komplexe Inhalte besser verstehen. Zudem weißt er auf die Möglichkeit hin, dass durch eine Audioausgabe blinde Studierende ebenfalls von dieser Art der Unterstützung profitieren könnten.
KI-Systeme bieten vielfältige Möglichkeiten zur Überwindung von Barrieren: KI-Assistenzsysteme können individualisierte Lernmaterialien bereitstellen, sprachliche Unterstützung bieten, permanentes Feedback ermöglichen und den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler schnell erfassen. Zudem können administrative Prozesse, wie sonderpädagogische Gutachten, durch KI beschleunigt werden. Dabei können verschiedene KI-Werkzeuge eingesetzt werden. Allgemeine, wie beispielsweise Chat GPT oder auch schulspezifische wie beispielsweise HyperMind oder Area9 Rhapsode. Diese Tools können Lernmaterialien anpassen, Aufmerksamkeit messen, individuelle Lernwege ermöglichen und Feedback geben (Hamisch, Kruschel, Janus & Rossbach, 2023).
KI kann für alle Lernenden von Vorteil sein. Besonders Schülerinnen und Schüler, die bisher von Bildungsausschluss betroffen waren, können von KI-Technologien profitieren. Sehbeeinträchtigte Schüler können Bildbeschreibungen erhalten, gehörlose Schüler können Gebärdensprache-Avatare nutzen, und neurodiverse Schüler können von Text-zu-Sprache- oder Sprache-zu-Text-Anwendungen profitieren (Hamisch, Kruschel, Janus & Rossbach, 2023).
Wichtig beim Einsatz von KI ist es ein ausgewogenes Verhältnis von individualisiertem Lernen und Lernen in Gruppen herzustellen damit KI Werkzeuge nicht zu Vereinsamung führen (Hamisch, Kruschel, Janus & Rossbach, 2023).
Wie sieht die Zukunft des KI-gestützen inklusiven Lernens aus? KI kann individualisierte Lernwege eröffnen, automatisiertes Feedback ermöglichen und die pädagogische Unterstützung verstärken (Hamisch, Kruschel, Janus & Rossbach, 2023).
Wie die Zukunft der Bildung mit einem persönlichen KI-Tutor für jeden Schüler und jede Schülerin aussehen kann zeigt Sal Khan, CEO der Khan Academy in dem folgenden Video.
Projekte für den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Hochschulbildung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert derzeit verschiedene Projekte, die zur Qualifizierung von zukünftigen akademischen Fachkräften beitragen sowie Hochschulen bei der Gestaltung von KI-gestützten Lern- und Prüfungsumgebungen helfen.
Quellen:
Hackl, V., Hüllermeier, E., Schlimbach, R., Fifka, J. & Haufler, L. (2022). So wird KI in der Hochschulbildung eingesetzt: KI und maschinelles Lernen. https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/515409/so-wird-ki-in-der-hochschulbildung-eingesetzt/
Hamisch, K., Kruschel, R., Janus, P. & Rossbach, S. (2023). KI als Katalysator für Inklusion? Die Potenziale Künstlicher Intelligenz für die inklusive Bildung. https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/520748/ki-als-katalysator-fuer-inklusion/