2. Lufttransportsysteme
Abschlussbedingungen
6. Hersteller
6.2. Organisation der Hersteller
Insbesondere in den USA gab es lange Zeit zahlreiche einzelne Luftfahrzeughersteller. Die meisten waren auf Flugzeuge spezialisiert, jedoch gab es auch Hubschrauber-Spezialisten (zum Beispiel Sikorsky). Einige spezialisierten sich auf die Herstellung ziviler und andere auf die Herstellung militärischer Luftfahrzeuge. Auch Hersteller, die beide Kundengruppen gleichermaßen vorsorgten, waren am Markt zu finden.
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Auch in Europa lässt sich eine Tendenz zur Zusammenfassung von Unternehmen mittlerer Größe zu großen Konzernen im Luftfahrtumfeld beobachten. Dass dieser Trend sowohl in den USA als auch in Europa zu beobachten ist, ist nicht zuletzt auch auf die Komplexität des Lufttransportsystems und den hohen Regulierungsgrad in der Luftfahrt zurückzuführen, der mitunter große Organisationen erforderlich macht. All diese Darstellungen sind nicht als allumfassend zu erachten, das sie insbesondere Hersteller kleinerer Flugzeuge, militärische Flugzeughersteller und zahlreiche Zulieferunternehmen außen vor lassen. In Europa ist Airbus der führende Flugzeughersteller und stellt über die ehemalige Eurocopter Group (heute Airbus Helicopters) auch Helikopter her. Überdies hält Airbus 50% der Anteile am Regionalflugzeug-Hersteller ATR. Dassault, BAE und Saab haben nur einen geringen Marktanteil in der zivilen Luftfahrt (zum Beispiel über das Regional-Flugzeugmuster Saab 2000) und generieren nennenswerte Umsätze und Marktanteile in anderen Branchen (insbesondere Dassault), als Zulieferer oder in der militärischen Luftfahrt (zum Beispiel Saab Gripen).
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Ob ein weiterer Zusammenschluss dieser Hersteller (ggf. noch erweitert um ATR beziehungsweise Leonardo) zu einem europäischen Super-Luftfahrtkonsortium erfolgt, ist fraglich. Einerseits würde dies das vermeintliche "Duopol", das bereits durch Airbus und Boeing bestünde, zumindest in den Köpfen weiter verfestigen, andererseits könnte insbesondere der europäische Herstellermarkt unter Druck aus Asien (insbesondere VR China) geraten, wo durch ausgedehnte unternehmerische Tätigkeit des Staates Schlüsseltechnologien erobert und so Marktmacht erlangt werden soll, was wiederum dem Gedanken des fairen Wettbewerbs entgegenläuft.
Die USA haben den größten Anteil am weltweiten Umsatz und an den Beschäftigten in der Luft- und Raumfahrtindustrie. 5 Regionen dominieren dabei diese Industrie aufgrund der dort ansässigen Hersteller und Zulieferer.
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In Europa alleine betrug der Umsatz der Luftfahrtindustrie (ohne Raumfahrt) im Jahr 2015 etwa 140 Milliarden €.
- Anzahl der Beschäftigten (im Jahr 2015): > 500.000
- Gestiegene Produktivität (1980 - 2010: Ø 3% p.a.)
- Frankreich, Deutschland & Großbritannien haben dabei den größten Anteil am europäischen Luft- & Raumfahrt-Markt
Während sich die Anzahl der Flugzeugauslieferungen in den Jahren vor der COVID-19-Pandemie relativ stabil gesteigert hat (von etwa 800 Flugzeugen im Jahr 2008 auf etwa 1500 im Jahr 2017 - also fast eine Verdoppelung), schwankte die Anzahl der Bestellungen im jeweiligen Jahr stark um diesen grundsätzlichen Trend herum (etwa zwischen 480 und 2800 Einheiten). Die Anzahl der Bestellungen ist damit ausgesprochen volatil. Seit 2008 lag die Anzahl der Bestellungen im jeweiligen Jahr jedoch zumeist oberhalb der Anzahl der Auslieferungen, sodass von einem sogenannten "Backlog" gesprochen werden konnte. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sind für die 2020er Jahre natürlich viele Bestellungen mit einem großen Unsicherheitsfaktor behaftet.
Der Flugzeugmarkt besteht ganz überwiegend aus sogenannten Kurzstreckenflugzeugen (Single Aisle). Die Hersteller Airbus und Boeing sind vital von der Produktion von Kurzstreckenflugzeugen abhängig. Allerdings wird je Flugzeug natürlich bei einem Langstreckenflugzeug mehr verdient. Kurzstreckenflugzeuge liefern dagegen einen sehr gleichmäßigen Geldeingang (Cashflow).
Im Jahr 2017 wurden beispielsweise bei Boeing mehr Einheiten der Baureihe 737 bestellt, als ausgeliefert werden konnten. Bei den größeren Flugzeugmustern hingegen überstieg die Anzahl der Auslieferungen teilweise die der Bestellungen. Für die 747 gingen sogar keine neuen Bestellungen, jedoch 2 Stornierungen im Jahr 2017 ein, ausgeliefert wurden von der "Jumbo"-Baureihe in dem Jahr noch 14 Exemplare.
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Was macht dann die Programmfirma?
Festlegung
Festlegung
- Einer standardisierten gemeinsamen Sprache
- Eines gemeinsamen Maßsystems
- Der anwendbaren Normen, einschließlich der Äquivalenz von Normen
- Der anzuwendenden Berechnungsverfahren
- Der Nachweisführung für die Musterzulassung
- Der Standards für Datenschnittstellen
- Der Verfahren für Qualitätssicherung & Lieferantenauswahl
- Eines Verfahrens für die Definition & Einführung von Änderungen
- Gemeinsamer Engineering-Tools (CAD, FEM, etc.)
Spielregeln…
- Für Beschluss-Kompetenz: Was kann ein Partner alleine beschließen, was muss gemeinsam beschlossen werden?
- Für die Erarbeitung von gemeinsamen Beschlüssen in Gremien
- Für die Verantwortlichkeit an Trennstellen zwischen Partnern
Ob Programmfirma oder klassischer Hersteller, elementar wichtig ist Arbeitsteilung hinsichtlich
- Entwicklungsanteilen (Spitzentechnologiefelder & geringe Wertschöpfungstiefe sind strategische Firmeninteressen)
- Produktionsanteilen (viele qualifizierte Arbeitsplätze im gewerblichen- & Ingenieurbereich sind strategische politische Interessen (hohe Einkommen, geringe Arbeitslosigkeit, Steueraufkommen, etc.)
- Mix aus beidem definiert Arbeitsteilung (Workshare)
Politische Interessen dominieren oft europäische Flugzeugprogramme auf oberster Ebene stärker als ingenieurtechnische und betriebswirtschaftliche Kriterien.
Über eine Work-Breakdown Structure lässt sich die Arbeitsteilung in komplexen Flugzeugprogrammen beschreiben.
Über eine Work-Breakdown Structure lässt sich die Arbeitsteilung in komplexen Flugzeugprogrammen beschreiben.
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Nimmt man Airbus als Beispiel, so lassen sich Arbeitsteilung und europäische Kooperation zwischen verschiedenen beteiligten Standorten beschreiben.
Produktions- und Entwicklungsstandorte von Airbus sind über ganz Europa verteilt.
Produktions- und Entwicklungsstandorte von Airbus sind über ganz Europa verteilt.
- Airbus unterhält zwei Standorte mit Endmontagelinien (Hamburg, Toulouse)
- Transport der Rumpfsektionen, Cockpit, Flügel, Seitenleitwerk usw. per Flugzeug, Schiff und / oder LKW zu den jeweiligen Endmontagelinien
Folgen einer verteilten Produktion:
- Zusätzliche Logistikkosten
- Erhöhter Koordinationsaufwand
- Gründe für die verteilte Produktion sind die Historie von Airbus und die bis heute bestehende Multnationalität (und die damit verbundenen nationalstaatlichen Einflussnahmen)
Dabei muss es in Konkurrenz zu Wettbewerbern, die weitestgehend auf einen Produktionsstandort konzentriert sind, gelingen, aus der verteilten Struktur und der Kooperation mehr Nutzen zu ziehen, als daraus Kosten erwachsen (insbesondere müssen die Logistikkosten gering gehalten werden). Da auch bei anderen Herstellern (wie zum Beispiel Boeing) zwar die Montage nicht so stark verteilt ist, aber trotzdem zahlreiche logistische Prozesse in der Zulieferung bestehen, gilt auch das stark verteilte europäische Modell als konkurrenzfähig. Die stark verteilte Produktion in Europa erstreckt sich neben den zahlreichen zivielen Verkehrsflugzeug-Baureihen auch auf militärische Luftfahrtprojekte wie den Airbus A400M.