Bedeutung eines Kompetenzbereichs
Website: | Hamburg Open Online University |
Kurs: | Digital kompetent - ja, aber wie und warum? |
Buch: | Bedeutung eines Kompetenzbereichs |
Gedruckt von: | Gast |
Datum: | Mittwoch, 15. Januar 2025, 18:44 |
1. Auswahl eines Kompetenzbereichs
Bei der Suche nach einem Kompetenzrahmen, der im Fokus der eigenen Auseinandersetzung stehen soll, ist es hilfreich, sich an bestehenden Kompetenzrahmen (Modul 2) zu orientieren. Neben dem Kompetenzrahmen des Hamburger Landesinstituts bietet der Europäische Rahmenplan für digitale Kompetenzen bei Lehrenden (DigCompEdu) einen geeigneten Ausgangspunkt. Wir betrachten die sechs Kompetenzbereiche mit insgesamt 22 Kompetenzen, die nachfolgend dargestellt sind:
DigCompEdu
Weitere Informationen
Europäische Kommission, 2017
CC BY 4.0-Lizenz
https://learn.hoou.de/pluginfile.php/7149/mod_book/chapter/1435/Digcompedu.png
Auf den ersten Blick interessieren wir uns nun besonders dafür, was unter dem Kompetenzbereich 4. Evaluation verstanden werden kann. Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was die Europäische Kommission darunter versteht, wenn Lehrkräfte digitale Kompetenzen im Bereich Evaluation bei sich (weiter-)entwickeln sollen, setzen wir uns im nächsten Schritt konkreter mit den dazugehörigen Teilkompetenzen auseinander. In diesem Fall blicken wir genauer auf die entsprechenden Beschreibungen:
digcompedudetail
Weitere Informationen
Auf der entsprechenden Seite 17 des auf Deutsch übersetzten DigCompEdu Kompetenzrahmens Berichts finden wir dann die konkretesten möglichen Beschreibungen des Kompetenzbereichs 4. Evaluation mitsamt seinen Teilkompetenzbereichen, wobei wir uns besonders für Teilkompetenzbereich 4.2 Lern-Evidenzen analysieren interessieren.
DigCompEdu Kompetenzbereich
Wir haben nun einen ersten Eindruck zur Bedeutung der Kompetenzen gewonnen. Das ist die Grundlage, um diesen (Teil-)Kompetenzbereich im nächsten Schritt selbst erklären zu können.
2. Erklärung eines Kompetenzbereichs
Um genauer zu verstehen, was sich hinter dem gewählten Kompetenzbereich verbirgt, versuchen wir im folgenden Schritt, den Kompetenzbereich zu erklären und dabei einen besonderen Fokus auf die verwendeten Begriffe zu legen
Kontextualisierung der Kompetenzbereich
Nachdem die Beschreibung des Teilkompetenzbereichs "4.2. Lern-Evidenzen analysieren" nun genauer analysiert und die Bedeutungen der einzelnen Schlüsselbegriffe sowie ihre inhaltlichen Bezüge untersucht wurden, ist es sinnvoll, den Blick nochmal über den DigCompEdu hinaus zu richten und durch eine Recherche noch mehr über die benannten Kompetenzen zu erfahren. So kann einerseits im Sinne guter wissenschaftlicher Praxis durch das Hinzuziehen weiterer Quellen sichergestellt werden, dass etwaige verkürzte Darstellungen des Teilkompetenzbereiches im DigCompEdu aufgedeckt werden und andererseits ein tiefergehendes Verständnis der benannten Kompetenzen erreicht werden. Die Recherche kann dabei sowohl innerhalb anderer Kompetenzrahmen als auch Theorie-geleitet erfolgen. Dafür können folgende Fragen hilfreich sein:
- (Wie) Werden die benannten Kompetenzen in anderen Kompetenzrahmen und -modellen beschrieben?
- Welche Erweiterungen oder Eingrenzungen in diesen Kompetenzbeschreibungen finden sich im Vergleich zum DigCompEdu?
- Welche theoretischen Ansätze passen zu dem gewählten (Teil-)Kompetenzbereich)?
Recherche der Schlüsselbegriffe in anderen Kompetenzrahmen
Im ersten Schritt werden sowohl der bundesweite Kompetenzrahmen der Kultusministerkonferenz in der Strategie Bildung in der digitalen Welt sowie die Handreichung des LI Hamburgs in Hinblick auf die identifizierten Schlüsselwörter untersucht. Da die KMK mit den sechs Kompetenzbereichen vornehmlich Lernende fokussiert, wird das gesamte Dokument hinsichtlich der Schlüsselwörter durchsucht, um auch Anwendungsbereiche für Lehrkräfte zu berücksichtigen. Auch die Handreichung des LI wird aufgrund dessen in Gänze durchsucht. Da die identifizierten Schlüsselwörter an sich nicht kontextspezifisch sind, müssen die Suchergebnisse im zweiten Schritt auf ihre Passung zum Teilkompetenzbereich 4.2. geprüft werden. Diese beiden Schritte führen zu folgenden Ergebnissen:
Schlüsselwort | Bedeutung |
Quelle |
---|---|---|
Digitale Informationen | digital = "Digitaltechnik, Digitalverfahren betreffend, auf ihnen beruhend"; Informationen = "Gehalt einer Nachricht, die aus Zeichen eines Codes zusammengesetzt ist" | Duden online: digital; Duden online: Information |
Lernverhalten | Lernen = "de[r] absichtliche[...] oder den beiläufige[...], individuelle[...] oder kollektive[...] Erwerb von geistigen, körperlichen, sozialen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten"; Verhalten = "das Handeln, Reagieren, Benehmen" | Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik: Lernen; Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Verhalten |
Leistung | "das Ergebnis und Vollzug einer zielgerichteten Tätigkeit [...], die mit Anstrengung verbunden ist und für die Gütemaßstäbe anerkannt werden und die somit beurteilt wird." | Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik: Leistung |
Fortschritt | "positiv bewertete Weiterentwicklung; Erreichung einer höheren Stufe der Entwicklung" | Duden online: Fortschritt |
erheben | "zusammentragen, sammeln" | Duden online: erheben |
kritisch analysieren | kritisch = "nach präzisen wissenschaftlichen, künstlerischen o. ä. Maßstäben gewissenhaft, streng prüfend und beurteilend"; analysieren = "auf einzelne Merkmale hin untersuchen; zergliedern und dadurch klarlegen" | Duden online: kritisch; Duden online: analysieren |
interpretieren | "einen Text, ein literarisches Werk, eine Aussage o. Ä. inhaltlich erklären, erläutern, deuten" | Duden online: interpretieren |
Unterrichtsplanung | "das Entwerfen und Vorbereiten des Unterrichts(ablaufs) durch den Lehrer (oder Dozenten); (gelegentlich auch) der daraus resultierende Plan für den Unterricht" | Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Unterrichtsplanung |
Diese Recherche hat gezeigt, dass insbesondere in der Handreichung des LI mit "Digitale Diagnose- und Evaluationswerkzeuge nutzen" ein ähnlicher Kompetenzbereich zu finden ist, der im Bereich "Medienkompetenz Unterrichten" verortet wird.
Durchsuche andere Kompetenzmodelle und -rahmen anhand der identifizierten Schlüsselbegriffe. Dabei kannst du dich auch gerne außerhalb Hamburgs orientieren und Kompetenzrahmen anderer Bundesländer hinzuziehen. Was fällt dir dabei auf? Welche neuen Erkenntnisse konntest du durch diese Recherche gewinnen?
Verortung in theoretischen Ansätzen
Neben dem Blick auf andere Kompetenzrahmen und -modelle ist es zudem hilfreich, auch in theoretischen Diskursen Anknüpfungspunkte zum gewählten Kompetenzbereich zu identifizieren, um so weitere Informationen zu genieren, die zum Verstehen der beschriebenen Kompetenzen beitragen können. Die semantische Analyse der Kompetenzbeschreibung hat zuvor gezeigt, dass das Erheben, Analysieren und Interpretieren der Informationen zu Leistung und Fortschritt der Lernenden auf die Unterrichtsplanung einzahlen soll. Aus diesem Grund wird im Folgenden das Konzept von Unterrichtsplanung genauer betrachtet: Die Unterrichtsplanung ist in didaktischen Planungsmodellen verankert. Nach Peterßen wird Unterricht als holistischer Prozess beschrieben, der aus vier Phasen besteht: Beginnend mit der ersten Phase, der Planung des didaktischen Handelns, und fortgeführt mit der nächsten Phase, der Unterrichtsvorbereitung, folgen die dritte Phase, die Durchführung des Unterrichts, und die vierte Phase, die Kontrolle, welche in Form einer Reflexion Rückschlüsse auf eine Änderung des Lernarrangements schließen lässt (Peterßen, 2000, S. 11). Die ersten beiden Phasen können dabei durchaus simultan verlaufen. Alle vier Phasen referenzieren damit innerhalb dieses geschlossenen Systems direkt oder indirekt aufeinander. Vor allem die Relevanz der ersten Phase wird dabei deutlich, schließlich durchlaufen die Lehrkräfte darauf aufbauend alle weiteren Phasen. Konkret unterscheiden sich die vier Phasen wie folgt (Riedl, 2004, S. 86-87).
1. Phase: Unterrichtsplanung
In dieser Phase werden die Rahmenbedingungen für die weiteren Phasen gesetzt. Es werden Entscheidungen über Lernziele, -inhalte sowie Methoden und Medien getroffen, die in der Durchführung zum Einsatz kommen. Je nachdem, welches didaktische Planungsmodell in dieser Phase als Orientierung dient, können die zu treffenden Entscheidungen variieren.
2. Phase: Unterrichtsvorbereitung
Die Unterrichtsvorbereitung setzt die Entscheidungen aus der Planung in konkrete Maßnahmen um. Das bedeutet, dass Lehr-/Lernmaterialien recherchiert, konzipiert und erstellt bzw. angepasst werden. Medien werden organisiert und bereitgestellt. Mit Abschluss dieser Phase ist die Durchführung der Lerneinheit entsprechend vorbereitet.
3. Phase: Unterrichtsdurchführung
Bei der Durchführung des Unterrichts werden die geplanten und vorbereiteten Maßnahmen umgesetzt. Der Grundrhythmus einer Unterrichtseinheit kann dabei in eine Einstiegsphase, Erarbeitungsphase und die Ergebnissicherung gegliedert werden (ebd., S. 94). Simultan zur Unterrichtsdurchführung können schon erste Reflexionen des Unterrichtsgeschehens vorgenommen werden.
4. Phase: Unterrichtskontrolle Die Kontrolle dient dazu, die Planung und Vorbereitung mit der Durchführung der Lerneinheit zu vergleichen. Durch diese Reflexion können Anpassungen für zukünftige Lerneinheiten abgeleitet und vorgenommen werden. Darüber hinaus kann die Lehrkraft das eigene Verhalten im Unterrichtsgeschehen überdenken und Veränderungen initiieren. Entsprechend dieser Beschreibung wird im Folgenden für diese Phase der Begriff Evaluation verwendet.
Zur inhaltlichen Ausgestaltung der einzelnen Phasen gibt es eine Vielzahl an didaktischen Modellen zur Analyse und Planung didaktischer Handlungen. Eines der bekanntesten didaktischen Modelle zur Unterrichtsplanung ist das Berliner Modell von Heimann, Otto und Schulz aus dem Jahr 1962, welches einen strukturierten Zugang zu Unterricht ermöglicht (Heimann, Otto & Schulz, 1979; Riedl, 2004). Kernelemente sind zum einen die Entscheidungsfelder, nämlich Ziel, Inhalt, Methode und Medium, die in Wechselbeziehung zueinanderstehen und zum anderen die Bedingungsfelder in Form von soziokulturellen sowie anthropogenen Voraussetzungen und Folgen, welche als übergeordnete Kontextbedingungen in der Planung von der Lehrkraft berücksichtigt werden müssen.
Gehe deine Schlüsselwörter noch einmal durch und prüfe, inwiefern es zu den angesprochenen Aspekten bereits theoretische Ansätze gibt, die helfen, den (Teil-)Kompetenzbereich besser zu verstehen. Führe dazu auch gerne eine ergänzende Recherche durch.
Analyse von Schlüsselwörtern
Um sich im ersten Schritt der Erklärung des Kompetenzbereiches anzunähern, lohnt es sich, die einzelnen Wörter und Begriffe in der Kompetenzbeschreibung gesondert zu betrachten. Dies kann beispielsweise mithilfe einer etymologischen Analyse erfolgen. Eine solche Analyse untersucht die Herkunft eines Wortes, um die konkrete Bedeutung besser verstehen zu können. Der Begriff Etymologie stammt von dem griechischen Wort etymología (ἐτυμολογία) ("Lehre von der Herkunft und Entwicklung der Wörter, historisch-vergleichende Wortforschung" oder "formale und semantische Herleitung eines Wortes aus seiner ältesten erreichbaren Vorstufe"), bzw. von dem lateinischen Wort etymologia ("Erklärung der Wörter aus ihrem Wortstamm, Lehre von der Wortableitung") ab (siehe „Etymologie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 27.05.2020.).
Identifikation der Schlüsselwörter in der Kompetenzbeschreibung
Bevor nun die einzelnen Wörter und Begriffe untersucht werden, müssen zunächst die entsprechenden relevanten Wörter und Begriffe aus der Kompetenzbeschreibung des DigCompEdu identifiziert werden. Für den (Teil-)Kompetenzbereich "4.2 Lern-Evidenzen analysieren", der hier als Beispiel verwendet wird, lautet die Kompetenzbeschreibung wie folgt:
- DigCompEdu
Wörter mit inhaltlicher Relevanz
Digitale Informationen zu Lernerverhalten, Leistung und Fortschritt erheben, kritisch analysieren und interpretieren, um beispielsweise Rückschlüsse für die Unterrichtsplanung zu ziehen.
Schaue dir die Beschreibung des von dir gewählten (Teil-)Kompetenzbereichs genau an: Welche sind darin die Schlüsselbegriffe?
Analyse der Schlüsselbegriffe
Nachdem die Schlüsselwörter aus der Kompetenzbeschreibung im ersten Schritt identifiziert wurden, sollen diese nun in einem zweiten Schritt analysiert werden. Um besser zu verstehen, was mit diesen Schlüsselwörtern eigentlich gemeint ist, werden diese in verschiedenen Wörterbüchern nachgeschlagen.
Recherchiere die Bedeutungen der zuvor identifizierten Schlüsselbegriffe für den gewählten Kompetenzbereich. Hilfreich können dafür das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, Duden online, das Online-Lexikon für Psychologie und Pädagogik oder auch die Online-Lexika der Verlagsgruppe Springer Nature.
Visualisierung der semantischen Zusammenhänge
Da die Schlüsselbegriffe in der Beschreibung des Kompetenzteilbereichs ja auch inhaltlich zusammenhängen, ergibt es Sinn, anschließend an die Analyse der Bedeutungen der Begriffe auch die semantischen Zusammenhänge zwischen diesen noch einmal zu visualisieren. Dafür eignet sich die Open Source Software diagrams.net. Man kann solche Visualisierungen aber natürlich auch mit Powerpoint, InDesign oder ähnlichen Tools machen.
Für den Teilkompetenzbereich "4.2. Lern-Evidenzen analysieren" könnte eine solche Visualisierung folgendermaßen aussehen:
Visualisierung der semantischen Bezüge
Weitere Informationen
Schau dir die Beschreibung des von dir gewählten (Teil-)Kompetenzbereichs vor dem Hintergrund deines Wissens der Bedeutungen der Schlüsselbegriffe noch einmal an. Welche semantischen, also inhaltlichen Zusammenhänge zwischen den Schlüsselbegriffen gibt es? Fertig eine Visualisierung der Kompetenzbeschreibung an.
Verdichtung der Kompetenzbeschreibung
Nachdem wir die Beschreibung des Teilkompetenzbereichs "4.2. Lern-Evidenzen analysieren" genauer analysiert haben, werden die gesammelten Informationen nun zusammenführen, um so die Kompetenzen konkreter beschreiben zu können. Aber wie können die gesammelten Informationen bestmöglich zusammengeführt werden, um die Beschreibung des (Teil-)Kompetenzbereichs weiter auszudifferenzieren und zu konkretisieren?
Dafür wird zunächst die angefertigte Visualisierung der semantischen Zusammenhänge der Schlüsselwörter um die Bedeutungen dieser ergänzt und um die Ergebnisse aus der Recherche in anderen Kompetenzrahmen und theoretischen Ansätzen ergänzt:
Visualisierung der verdichteten Beschreibung
Weitere Informationen
Die ursprüngliche Kompetenzbeschreibung aus dem DigCompEdu ("Digitale Informationen zu Lernerverhalten, Leistung und Fortschritt erheben, kritisch analysieren und interpretieren, um beispielsweise Rückschlüsse für die Unterrichtsplanung zu ziehen.") kann basierend auf den zusätzlichen Informationen also folgendermaßen ausdifferenziert und konkretisiert werden:
3. Erklärformate entwickeln
Nachdem wir nun geklärt haben, worum es sich konkret bei dem gewählten (Teil-)Kompetenzbereich handelt und insbesondere, welche Begriffe und Konzepte sich dahinter verbergen, soll es in dieser Lerneinheit nun darum gehen, den Kompetenzbereich auch anderen zu erklären.
Darstellungsmöglichkeiten prüfen
Nachdem wir die Zielgruppe etwas eingegrenzt und besser im Blick haben, setzen wir uns im nächsten Abschnitt mit grundsätzlich in Frage kommenden und besonders geeigneten digitalen Darstellungsformen für ein zu entwickelndes Medienpaket auseinander. Dafür schauen wir uns zunächst einmal drei sehr typische Erklärformate im digitalen Raum an: Erklärvideos, Infografiken und Erklärtexte.
Erklärvideos
Im digitalen Raum - und insbesondere in digital gestützten Lehr- und Lernszenarien - sind häufig Videos zu finden, in denen Sachverhalte erklärt, Fragen beantwortet und Themen diskutiert werden. Auch in diesem Seminar haben wir, wenn auch in begrenztem Umfang, solche Videos eingesetzt. Dabei ist Video nicht gleich Video. Wenn man sich unterschiedliche Videos anschaut, stellt man schnell fest, dass es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, Informationen im Video-Format zu strukturieren und aufzubereiten.
Das Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) hat diese verschiedene Möglichkeiten im Bereich von rein online-umgesetzter Lehr- und Lehrformate untersucht und 18 unterschiedliche Formate identifiziert:
Videoformate. Hansch et al. (2015). The Role of Video in Online Learning: Findings From the Field and Critical Reflections. HIIG.
Weitere Informationen
In der Studie des HIIG werden diese unterschiedlichen Video-Formate ab Seite 22 noch weitergehend beschrieben und mit entsprechenden Fragen hinsichtlich des Mehrwerts für die Lernenden (in diesem Fall die gewählte Zielgruppe) vorgestellt. Ein Blick in diese Erklärungen lohnt sich daher. Infografiken Eine andere Darstellungsform, die häufig zu finden ist, ist die der Informationsgrafiken (kurz: Infografik). Diese werden genutzt, um "komplexe Sachzusammenhänge anschaulich darstellen und so leichter begreiflich machen" (Zitat von https://www.wissenschaftskommunikation.de/format/infografik/). Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie so eine Infografik aussehen kann. Unabhängig von der konkreten Darstellung der Informationen und Sachzusammenhänge in einer Infografik sind folgende Aspekte stets zu beachten (Kowalski, 2019):
- Das richtige Format: Print, online, mobil – all diese Bereiche stellen unterschiedliche Anforderungen ans Layout. Setze für jeden Bereich das passende Format ein.
- Das Wesentliche: Zu viele visuelle und textuelle Informationen überfrachten deine Grafik. Konzentriere dich auf das Wesentliche. Details sind nicht immer gefragt.
- Ein gutes Design: Ein außergewöhnliches Design fällt dem Betrachter leichter und schneller ins Auge.
- Das passende Bildmaterial: Gute Bilder regen den Betrachter zum Nachdenken an oder lösen sogar Emotionen aus.
- Die Geschichte: Eine gute Hintergrundgeschichte macht eine Infografik interessanter und für den Nutzer leichter nachvollziehbar.
- Keep it simple, stupid: Packe nur die wichtigsten und verständlichsten Aspekte eines Themas in deine Grafik.
- Die richtige Verteilung: Finde heraus, in welchen Kanälen sich deine Nutzer tatsächlich aufhalten. Teile dort entsprechend den Nutzererwartungen und –anforderungen deine Infografik.
Erklärtexte
Selbstverständlich können komplexe Sachverhalte, wozu auch die Beschreibungen von Kompetenzbereichen zählen, auch in reiner Textform erklärt werden. Da hier ausschließlich Wörter als Medium des Erklärens verwendet werden gibt es auch hier einiges zu beachten:
Was einen Erklärtext besonders macht ist die Verwendung von Leichter Sprache. Obwohl die Leichte Sprache ursprünglich für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt wurden oder um Sprachbarrieren zu verringern, ermöglicht sie es auch, komplexe Zusammenhänge einfach darzustellen und so zugänglicher zu machen. Das Netzwerk Leichte Sprache hat zudem sechs Regeln entwickelt, die zu beachten sind:
- Einfache Wörter benutzen
- Zahlen so schreiben, wie die meisten Menschen sie kennen
- In jedem Satz nur eine Aussage machen
- Leser:innen persönlich ansprechen
- Einfache Schrift benutzen
- Text prüfen lassen
Falls der Erklärtext als Darstellungsform genutzt werden soll, lohnt ein Blick in die ausführliche Beschreibung der Regeln für Leichte Sprache.
Neben der Sprache spielt auch die Aufbereitung des Textes beim Erklärtext eine wichtige Rolle. Damit ist die Darstellung des Textes auf einer Seite gemeint. Um besser zu verstehen, was genau damit gemeint ist, findet Ihr im Folgenden zwei Beispiele:
Überlege dir, welches Darstellungsformat sich für deine anvisierte Zielgruppe eignet. Warum genau dieses?
Zielgruppe definieren
Um ein passendes Medienpaket zum gewählten (Teil-)Kompetenzbereich zu entwickeln und zu gestalten, in denen bestehende Medien zur Vermittlung der Inhalte eines (Teil-)Kompetenzbereichs und eben auch ggf. neue Medieninhalte produziert werden, sind wie bei jeder Realisierung eines digital vermittelnden Mediums die folgenden W-Fragen zu stellen:
-
Wer?
... ist meine Zielgruppe? -
Was?
... soll bei den Zielgruppe vermittelt und gefördert werden? -
Wie?
... kommen digitalen Medien/Werkzeuge zum Einsatz? -
Wann?
... sollen in welcher Reihenfolge Inhalte vermittelt und Kompetenzerwerb gefördert werden?
Zunächst ist wie bei allen (digitalen) Kommunikationsmitteln festzustellen, welche primäre/n und ggf. sekundäre/n Zielgruppen adressiert werden sollen. Wir interessieren uns besonders dafür, dass neue Formen entwickelt werden, wie bei Lehrkräften Wissen und Fähigkeiten im Kompetenzbereich "4.2 Lern-Evidenzen analysieren" gestärkt werden können. Somit können wir uns fragen, welche Zielgruppen innerhalb der Lehrkräftebildung im Speziellen adressiert werden sollen. Dafür erinnern wir uns an die unterschiedlichen Phasen der Lehrkräftebildung in Deutschland:
Lehrkräftebildung
Weitere Informationen
Frommberger und Lange, 2018, S. 17
CC BY 4.0-Lizenz
https://learn.hoou.de/pluginfile.php/7149/mod_book/chapter/1437/Lehrerinnnenbildung.png"
Wenn es also inhaltlich um die Förderung von Kompetenzen zum Einsatz von digitalen Technologien und Strategien zur Verbesserung der Leistungsbeurteilung geht, so denken wir innerhalb unseres Beispiels, dass dies im Sinne der Praxisrelevanz vor allem nah am Unterrichtsgeschehen erfolgen soll. Die erste weitergehende Unterrichtsverantwortung haben angehende Lehrkräfte vor allem in der 2. Phase der Lehrkräftebildung, nämlich im Vorbereitungsdienst, also dem Referendariat. Hier sind angehende Lehrkräfte das erste Mal in verbindlichem Maße mit der Leistungsbeurteilung von Schülerinnen und Schülern betraut. Gleichzeitig stehen Referendar*innen im Vorbereitungsdienst vor der Herausforderung, dass vorher vor allem theoretisch und wissenschaftlich erarbeitete Wissen um die Unterrichtsgestaltung und begleitende Leistungsbeurteilung nun praktisch anzuwenden. Die geforderte Kompetenz im DigCompEdu, dass Lehrende "Lern-Evidenzen analysieren" können sollen, ist daher eine Herausforderung, dessen Förderung wir gerne im Rahmen der Erarbeitung eines Medienpaketes forcieren möchten.
Wir verständigen uns nach dieser gruppeninternen Auseinandersetzung rund um Fragen der Zielgruppe des Medienpaketes auf die primäre Zielgruppe der angehenden Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst bzw. Referendariat. Wir möchten dabei insbesondere auf Lehrende im Vorbereitungsdienst an allgemeinbildenden Schulen fokussieren, um eine breite Wirkung zu erzielen. Darüber hinaus soll sich das Medienpaket besonders an Lehrende der Sekundarstufe II richten, um dort auf die Herausforderungen der evidenzbasierten Leistungsbeurteilung einzugehen, die sich vor dem Hintergrund der Heterogenität im Klassenzimmer stellen.
Welches Tool eignet sich am besten, um die gewählte Darstellungsform für die Erklärung des (Teil-)Kompetenzbereichs umzusetzen?
Es gibt verschiedene Gründe, die zur Entscheidung für ein bestimmtes digitales Tool oder Werkzeug führen können, wie
- Funktionalitäten
- Kompatibilität mit Betriebssystemen
- Export-Möglichkeiten
- Registrierung
- Kosten
- Datenschutzbestimmungen
- Nutzungsfreundlichkeit im Umgang mit dem Tool
- Eigene Erfahrungen im Umgang mit dem Tool
- ...
Welche Kriterien davon ausschlaggebend für die eigene Auswahl eines digitalen Tools sind ist dabei einerseits in persönlichen Präferenzen (womit kann ich persönlich am besten umgehen?) und andererseits im Anwendungskontext (welche Vorgaben gibt es, z.B. in der Schule?) begründet.
Wie in vielen Visualisierungstools gibt es auch bei diagrams.net Vorlagen, die wir nutzen können, um mit einem passenden Aufwand/Nutzen Verhältnis eine ansprechende Infografik zu erstellen. Wir wählen also aus den verfügbaren Vorlagen eine für unsere Zwecke passende Vorlage für die Infografik aus:
diagrams.net
Weitere Informationen
Im Ergebnis sind wir in der Gruppe mit folgender Infografik als Ergebnis zur Beschreibung und Darstellung unseres Kompetenzbereichs "Lern-Evidenzen analysieren" zufrieden:
Lernevidenzen analysieren
Weitere Informationen
Ann-Katrin Watolla und Ronny Röwert
CC by 4.0
https://learn.hoou.de/pluginfile.php/7149/mod_book/chapter/1437/Ergebnismodul.png"
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Creative Commons Lizenzen
Weitere Informationen
Ann-Katrin Watolla und Ronny Röwert
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https://learn.hoou.de/pluginfile.php/7149/mod_book/chapter/1437/CCLizenzen.png