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Kompetenzrahmen in digitalen Zeiten

Website: Hamburg Open Online University
Kurs: Digital kompetent - ja, aber wie und warum?
Buch: Kompetenzrahmen in digitalen Zeiten
Gedruckt von: Gast
Datum: Mittwoch, 15. Januar 2025, 18:05

Beschreibung

Neben theoretischen Konzepten gibt es auch ganz konkrete Kompetenzrahmen, die Lehrkräften eine Orientierung bieten sollen, welche Kompetenzen sie in digitalen Zeiten benötigen.

1. Europäischer Kompetenzrahmen

Wie in der letzten Lerneinheit gezeigt wurde, spielen sowohl Medienkompetenzen als auch medienpädagogische Kompetenzen eine große Rolle in der Lehrkräftebildung. Entsprechende Kompetenzanforderungen sind von immer größerer Bedeutung, was nicht zuletzt die aktuellen Konsequenzen der Corona-Pandemie für die schulische Bildung verdeutlichen.

Übergeordnet wurde im Auftrag der Europäischen Kommission ein wissenschaftlich basierter Europäischer Rahmenplan für digitale Kompetenzen bei Lehrenden (DigCompEdu) entwickelt, der in dieser Lerneinheit näher betrachtet wird.

Von wem und mit welchen Zielen wurde der DigCompEdu entwickelt?

Der Europäische Rahmenplan für digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu) richtet sich an Pädagog:innen auf allen Bildungsebenen, von der frühkindlichen bis zur Hochschul- und Erwachsenenbildung, somit auch der allgemeinen und beruflichen Bildung und Ausbildung, der Sonderpädagogik und des nicht-formalen Lernens. In diesem Interview spricht die für die forschungsbasierte Entwicklung verantwortliche Wissenschaftlerin Dr. Christine Redecker über Hintergründe und Ziele des DigCompEdu:

Digital Competence Framework for Education

Weitere Informationen

Hochschulforum Digitalisierung
CC-BY 4.0 Lizenz

Vertiefung 

DigCompEdu stellt einen allgemeinen Bezugsrahmen dar, dessen Ziel es ist, Lehrende beim Einsatz digitaler Medien zur Verbesserung und Innovation von Bildungsangeboten zu unterstützen. Der Kompetenzrahmen ist gegliedert in sechs Kompetenzbereiche mit insgesamt 22 Kompetenzen, die nachfolgend dargestellt sind:

Abbildung
DigCompEdu

Weitere Informationen

Die Kompetenzbereiche unterteilen sich dabei folgendermaßen (von links nach rechts):

  • Der Bereich 1 konzentriert sich auf das berufliche Umfeld
  • Der Bereich 2 auf die Auswahl, Erstellung und Veröffentlichung von digitalen Ressourcen
  • Der Bereich 3 auf das Lehren und Lernen mit digitalen Medien
  • Der Bereich 4 auf die Erhebung und Analyse lernrelevanter Daten sowie Bereitstellung von Feedback
  • Der Bereich 5 auf den Einsatz digitaler Medien zur Differenzierung und Individualisierung sowie aktiven Einbindung der Lernenden
  • Der Bereich 6 auf die Förderung der digitalen Kompetenz der Lernenden

Die Bereiche 2 bis 5 bilden den pädagogischen und didaktischen Kern des Kompetenzrahmens. Diese Kompetenzen beschreiben, wie Lehrende digitale Medien effektiv und innovativ einsetzen können, um Lehr- und Lernstrategien zu verbessern.

Aufgabe


Lies die kompakte deutschsprachige Broschüre zum Europäischen Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu) und reflektiere, welchen (Teil-)Kompetenzbereich du für besonders relevant für dein zukünftiges Lehrer:innenhandeln erachtet, wie du diese Anforderungen später selbst im schulischen Dienst erfüllen kannst und welche (Zusatz-)Qualifizierungen du dafür noch bräuchtest.

Reflexion

Der erste Kompetenzrahmen in diesem Modul hat den geringsten Verbindlichkeitsgrad für schulische Lehrkräfte. Gleichzeitig ist er wissenschaftlich fundiert und in Form eines Self-Assessments leicht für Lehrende als persönliches Reflexionsinstrument anzuwenden. Der Europäische Kompetenzrahmen hat generell einen sehr breiten Blick auf medienpädagogische Kompetenzen, berücksichtigt dabei auch die entsprechenden Kompetenzförderbedarfe bei Lernenden, jedoch kann kritisiert werden, dass der Medienkritik kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird (https://www.keine-bildung-ohne-medien.de/, 2018)

Aufgaben - Teste dein Wissen


Gruppenarbeit

Der Europäische Referenzrahmen für digitale Kompetenzen von Lehrende (DigCompEdu) blickt relativ breit auf die vielfältigen Anforderungen an Lehrkräfte für Medienbildung in digitalen Zeiten. Reflektiert, wie Ihr diese Anforderungen später selbst im schulischen Dienst erfüllen könnt und welche (Zusatz-)Qualifizierungen Ihr dafür noch bräuchtet.

2. Hamburger Kompetenzrahmen

Für die Gestaltung der schulischen Rahmenbedingungen sind die verantwortlichen Bundesländer dazu übergegangen, eigene landesspezifische, medienpädagogische Kompetenzrahmen zu entwerfen und veröffentlichen. In dieser Lerneinheit wird der Hamburger Kompetenzrahmen für Medienkompetenz in den Blick genommen.

In Hamburg als unser illustrierendes Beispiel für landesspezifische Rahmen zur medienpädagogischen Kompetenzentwicklung wird dem Vorbereitungsdienst für angehende schulische Lehrkräfte eine besondere Bedeutung beigemessen. Speziell für den Vorbereitungsdienst, aber auch zur weiteren Orientierung für alle drei Phasen der Lehrkräftebildung, hat das Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) im Dezember 2018 die Handreichung Medienkompetenz – Medienkompetent handeln und unterrichten im Vorbereitungsdienst veröffentlicht.

Abbildung
Hamburger Kompetenzrahmen Cover

Weitere Informationen

Die Kompetenzbeschreibungen in der Handreichung des LI Hamburg fächern sich grundsätzlich in die beiden Säulen des medienkompetenten Handeln und des medienkompetenten Unterrichten auf. Bei der Entwicklung wurde laut Präambel und Vorwort ein großer Wert darauf gelegt, dass Lehrkräften nicht nur konkrete Hinweise zu Kompetenzanforderungen mit Bezug auf den direkten didaktischen Medieneinsatz geboten werden (medienkompetentes Unterrichten), sondern auch grundsätzlich eine bewusste und kritische Auseinandersetzung mit dem Lehren und Lernen mit und über digitale Medien zu erfolgen hat (medienkompetentes Handeln).

Erste Säule: Medienkompetent handeln

Abbildung
Hamburger Kompetenzrahmen Säule 1

Weitere Informationen

Handreichung Medienkompetenz – Medienkompetent handeln und unterrichten im Vorbereitungsdienst des LI Hamburg, S. 6
CC BY 4.0-Lizenz
https://learn.hoou.de/pluginfile.php/7147/mod_book/chapter/1434/LiKompetenzrahmen_1.png

Zweite Säule: Medienkompetent unterrichten

Abbildung
Hamburger Kompetenzrahmen Säule 1

Weitere Informationen

Handreichung Medienkompetenz – Medienkompetent handeln und unterrichten im Vorbereitungsdienst des LI Hamburg, S. 14
CC BY 4.0-Lizenz
https://learn.hoou.de/pluginfile.php/7147/mod_book/chapter/1434/LiKompetenzrahmen_2.png

Struktur der Handreichung
  • Jede der beiden Säulen wird in konkrete Kompetenzbereiche aufgefächert (A1 bis A7 für die erste Säule und B1 bis B5 für die zweite Säule).
  • Für jeden Kompetenzbereich werden auf einer Seite die Anforderungen zur Kompetenzförderung jeweils für die Akteur:innen Lehrkraft, Seminarleitungen sowie LI/LIA präzisiert.
  • Um Prozesse der Implementierung der jeweiligen Kompetenzbereiche im Vorbereitungsdienst besser zu monitoren, werden konkrete Indikatoren je Kompetenzbereich beschrieben.
  • Mittels einer Prozessbeschreibung für Lehrkräfte sowie Checklisten werden konkrete Hilfestellungen zur Kompetenzentwicklung je Kompetenzbereiche für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (und darüber hinaus) gegeben.

Lest die Handreichung des Landesinstituts Hamburg und reflektiert, wie Ihr die Handhabung dieses Kompetenzrahmens für den Vorbereitungsdienst einschätzt.

Gruppenarbeit
Im zweiten Modul habt ihr zwei Kompetenzrahmen für Lehrkräfte genauer kennengelernt: Den DigCompEdu der Europäischen Kommission und die Handreichung Medienkompetenz des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg. Dabei ist schnell festzustellen, dass die darin beschriebenen Kompetenzbereiche, die Lehrkräfte benötigen, nicht nur nicht deckungsgleich sind, sondern zum Teil auch große Unterschiede aufweisen. Zum Abschluss des 2. Moduls soll das Wissen um diese beiden Kompetenzrahmen nun mit dem theoretischen Wissen von Kompetenzdefinitionen und -ansätzen, vor allem im Bereich der Medienpädagogik, zusammengeführt werden. Vergleiche dazu bitte die Kompetenzbereiche des DigCompEdu mit denen in der Handreichung Medienkompetenz anhand der von Sigrid Blömeke definierten fünf Bereiche medienpädagogischer Kompetenz und reflektiere deinen Vergleich auf Basis der theoretischen Grundlagen des zweiten Moduls. In welcher Form Du diesen Vergleich aufbereitest, steht Dir dabei frei. Der Beitrag soll insgesamt 400 - 600 Wörter umfassen. Stütze deine Argumentation auf wissenschaftliche Quellen und achte auch auf eine korrekte Zitation.