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6. Bioplastik

6.3 Nicht abbaubare, biobasierte Kunststoffe


Polyethylen (PE)

  • weit verbreiteter Kunststoff (erdölbasiert: 30% des produzierten Kunststoff weltweit)
  • weich, flexibel, durchscheinend, geruchsfrei
  • Fertigung von Verpackungen, Folien, Isoliermaterial, Flaschen
  • beständig gegen Öle, Säuren, Basen, biobasiertes PE geringere Barriereeigenschaften
  • brennbar, nicht witterungs- und UV-beständig,
  • relativ gute recycelbarkeit
  • Herstellung basierend auf Ethanol aus Zuckerrohr in Brasilien


Polypropylen (PP)

  • weit verbreiteter Kunststoff (erdölbasiert: 24 % des produzierten Kunststoffs weltweit)
  • relativ hart, fest, hohe thermische Stabilität, Säurebeständig
  • Fertigung von Abflussrohren, Autoteile, Gehäuse von Elektrogeräten, Gartenmöbel, Verpackungen, FFP2-Masken (aus PP-Fasern)
  • gut recycelbar, aber nicht biologisch abbaubar
  • zerfällt unter UV Einstrahlung in Mikroplastikpartikel
  • biobasierte Herstellung aus Pflanzenölen ohne wesentliche Änderung der Eigenschaften
  • Preis der biobasierten Variante 50 bis 100 % höher als erdölbasiertes PP
  • kommerzielle Herstellung auf Basis hydrierter Pflanzenöle derzeit relativ gering (2 Anlagen in Deutschland und Belgien)


Polyamid (PA)

  • Kunststoff aus Monomeren, die über Amidbindungen zu Polymeren verbunden sind
  • hohe Festigkeit, hohe Zähigkeit, abriebfest, gute chemische Beständigkeit gegenüber organischen Lösemitteln, nicht säurebeständig
  • bekannt als Perlon, Dederon oder Nylon
  • Fertigung von Bekleidung, technischem Gewebe, Saiten für Musikinstrumente, Haushaltsgegenstände, Fahrzeugteile, Isolatoren
  • recycelbar, aber nicht biologisch abbaubar
  • biobasierte Herstellung der Monomere aus Pflanzenölen, ohne wesentliche Änderung der Eigenschaften des PA
  • kommerzielle Herstellung auf Basis von Rizinusöl derzeit relativ gering (2 Anlagen in Deutschland und Frankreich)


Polytrimethylenterephthalat (PTT)

  • gehört zu den Polyestern
  • elastisch, dimensionsstabil, weich
  • Anwendnung als Fasern für Teppiche oder Textilien, technische Kunststoffe
  • Ausgangsstoff ist 1,3 Propandiol
  • 1,3 Propandiol kann auch biochemisch hergestellt werden
  • nicht biologisch abbaubar
  • Produktionskapazitäten für biobasiertes 1,3 Propandiol vor allem in den USA China


Gummi

Ein vollkommen natürliches Biopolymer, das auch schon seit langer Zeit vom Menschen verwendet wird, ist Kautschuk. Es wird aus dem Milchsaft (Latex) des Kautschukbaumes gewonnen, der in tropischen Gebieten in Südamerika, Afrika und Asien vorkommt. Mit Schwefel versetzt und erhitzt (Vulkanisation) entsteht Gummi. Charles Goodyear entwickelte dieses Verfahren im Jahr 1839. Heute noch werden Reifen, Dichtungen, Handschuhe, Schuhsohlen oder Matratzen aus Kautschuk hergestellt. Anders als der Rohstoff Kautschuk ist das Produkt Gummi nicht biologisch abbaubar oder kompostierbar.

Die Geschichte der Kautschukgewinnung war Anfang des 20. Jahrhunderts auch eng mit der Kolonialisierung in Afrika und Südamerika verbunden, wo es aufgrund der zu erwartenden Gewinne durch die Kautschukvermarktung zu Ausbeutung und Gewalt an der ursprünglichen Bevölkerung kam.